Trinkwasser gegen industrielle Gross-Windräder
Von: Peter Bircher
Bei reger Beteiligung und mit einer lebhaften Aussprache und Debatte zum Thema „Wasser und Windpark“ hielt der Verein „Pro Burg“ im Gasthof Ochsen, Wölflinswil die Jahresversammlung ab.
(v.l.) Präsident Werner Habermacher und Jurakenner, Geologe Dr. David Jaeggi (Fotos: zVg)
Wie Präsident Werner Habermacher ausführte, tagte man erstmals 2008 und blieb in den Kernpositionen bis heute unerschütterlich. 12 Jahre Vereinsgeschichte zeigten auf, dass ein Windpark auf Burg in der Solothurner-Juraschutzzone und im Jurapark Aargau als ein NO-GO zu betrachten ist.
Gegen 300 Mitglieder gehören dem Verein an, der sich vornehmlich aus den Gemeinden Oberhof, Kienberg und Wölflinswil zusammensetzt. Die Mitgliederzahl wächst weiter.
Einen klaren Fokus legte der Verein diesmal auf die Trinkwasser-Versorgung. Die Gemeinden im Benkental profitieren von einem höchst wertvollen Gut, dem Trinkwasser aus den Juraquellen. Die Burgquelle ist im Winter teilweise saniert worden und sprudelt wieder wie eh und je.
Geologe Dr. David Jaeggi, hat sich mit der Jurageologie seit Jahren befasst und war in der Jugendzeit in Wölflinswil wohnhaft. Er erläuterte die Bedeutung des Quellwassers und plädierte für eine vollständige Neubearbeitung der Schutzzonen.
„Karstgebiet, Hohlräume, Dolinen, Trockentäler und ein äusserst vielschichtiges Gestein, das in der gesamten Struktur sehr verletzlich ist, sprechen für weit mehr Schutz und Sorgfalt“.
Sowohl in der Geologie als auch Hydrogeologie sei der Jura ein hoch komplexes Falten-System. Die Zonen, welche 1988 ausgeschieden wurden, seien ausschliesslich auf das Waldareal beschränkt. Ohne neu definierte Schutzzonen mit Markierungsversuchen und Schüttungsmessungen im Karstgebiet sowie Pumpversuchen im Lockergestein usw. sei heute keine zufriedenstellenden Gefährdungsabschätzungen für das Quellgebiet von Oberhof und Wölflinswil möglich.
Diese wären aber dringlich nötig, bevor ernsthaft an eine Baueingabe für die fünf geplanten Wind-Grossanlagen zu denken sei.
Als Beispiel erwähnt Jaeggi die Juragemeinde Zeglingen BL, welche 2006 über ein Einzugsgebiet von 1.6 km2 eine neue Schutzzone ausgeschieden hat inkl. einem umfassenden Reglement.
Der Präsident und die acht Vorstandsmitglieder aus den drei Anliegergemeinden wurden für ein weiteres Jahr bestätigt. Es wurde deutlich gemacht, dass der Rechtsweg bei einer Baueingabe unweigerlich beschritten werden müsse aufgrund aller Fakten, die bisher vom Verein erarbeitet worden sind.
Die Vereinsrechnung schloss mit rund Fr. 30.000.— im Plus gut ab. Dank Spenden konnte in den letzten Jahren eine umfassende Gutachterarbeit finanziert werden, weiter die Rechtsberatung und die Unterstützung von „Freie Landschaft Schweiz“ mit Sitz in Grenchen. Diese Dachorganisation hat nun eine aktuelle Visualisierung des Windpark Burg erarbeiten können. Die Sicht aus den drei Dörfern und von der Saalhöhe auf den heute freien Juragrat auf Burg kam damit schonungslos zur Geltung. Für die Bewohner und Versammlungsteilnehmer war es eine direkte Aufforderung zum Handeln gegen Masslosigkeiten und für das Bewahren einer kompakten Landschaft, die es so nur einmal gibt.
Verein „Pro Burg“
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