MG Concordia Wegenstetten begeisterte mit Show-Konzert
Von: Hans Berger
Einmal mehr schaffte es die Musikgesellschaft Concordia Wegenstetten vergangenen Samstag anlässlich ihres Jahreskonzertes – ganz der Bezeichnung Concordia verpflichtend - ihr Publikum in Eintracht sowohl musikalisch wie showmässig zu begeistern. Massgebend daran beteiligt waren der Dirigent Bence Tóth, der wortgewandte Moderator Severin Gysin, der Beleuchtungskünstler Sascha Gut und nicht zuletzt natürlich auch die spielfreudigen Musikantinnen und Musikanten.
MG Concordia Wegenstetten
Wie immer am Jahreskonzert der Concordia Wegenstetten war auch heuer jeder Stuhl in der Mehrzweckhalle besetzt, als der Präsident der Musikgesellschaft Sascha Gut das Auditorium, darunter zahlreiche Delegationen aus nah und fern, willkommen hiess. Die Dorfmusik eröffnete das Konzert mit dem, dem einstigen Vorsteher des eidg.: Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartements (1966-1968) sowie des Militärdepartements (1968-1979) gewidmeten „Bundesrat Rudolf-Gnägi-Marsch“ . Ausser dessen Schmissigkeit dürfte ein weiterer Grund für die Stückwahl gewesen sein, dass Bundesrat Rudolf-Gnägi (1917-1985) auch einer Concordia jener der Studentenverbindung angehörte.
Bestechungsversuch
Nachdem Moderator Severin Gysin die Zuhörerschaft in Versform humorvoll begrüsst hatte, konnten dessen Ausführungen zum Stück „Symphonic Highlights from Frozen“dahingehend interpretiert werden, dass es seitens des Orchesters ein simpler Bestechungsversuch war, die Eisprinzessin dahingehend zu bewegen, Wegenstetten mit genügend Schnee zu bedecken, damit die Kasse des örtlichen Skilifts endlich zum Klingen kommt. Dass die Eisprinzessin nicht sofort im Sinne des Orchesters reagiert, ist angesichts des betörenden, fesselnden Spiels mehr wie verwunderlich.
Gänsehaut
Die Arie „Nessun Dorma“ (Keiner schlafe!) aus dem dritten Akt der Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini (1858-1924) ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Opernarien aller Zeiten. So wie einst der Startenor Luciano Pavarotti (1935-2007) damit sein Publikum begeisterte, vermochte selbiges auch sein um sieben mal sieben Ecken verwandter - wie der Moderator den Wegenstetter Konzertbesucher beinah glaubhaft machte – Johannes Schreiber.
Gänsehaut gab`s auch bei „Highland cathedral“, das alle Eigenschaften einer Hymne hat. Es ist daher verständlich, dass die eingehende Komposition auch schon als Ersatz für die schottische Nationalhymne „Scotland the Brave“, bzw. „Flower of Scotland“ vorgeschlagen wurde. Gemessen am grossen Applaus schien aber auch das Wegenstetter Auditorium nicht abgeneigt zu sein, „Trittst im Morgenrot daher“ gegen eine solch packende Melodie auszutauschen.
Rhythmisch perfekt
Als „grosser“ Synthesizer-Virtuose erwies sich der Dirigent Bence Tóth bei „Chariots of Fire“, wobei zugegebenermassen festzuhalten ist, dass Fabio Sacher am E-Piano der beflissene Schaffer war, während sein Chef – ein berufener Komiker - immer nur den selben Ton spielte, dies aber immerhin rhythmisch perfekt, was das Publikum mit einem enthusiastischen Applaus zu würdigen wusste genauso wie danach den grossen Hit vom Benny Goodman-Orchester im Jahr 1937 und zwischenzeitlich zum Swing-Klassiker avancierten „Sing, Sing, Sing“.
Zucht und Sitte
„Ein kleiner !!! das ist doch keine Schande, ein kleiner !!! was ist denn schon dabei. In der Stadt genau wie auf dem Lande macht so ein !!! die Menschen froh und frei.“
Mit diesem Lied von den verschiedenartigen Geräuschen, die sich ab und an beim grossen Geschäft auf der Toilette ergeben, plädierte ein Septett für mehr Offenheit mit solchen Tönen. Dem Applaus war zu entnehmen, dass das Publikum selbiger Meinung ist, daher ist nicht völlig auszuschliessen, dass künftig in Wegenstetten diese Töne auch im öffentlichen Raum vermehrt zu vernehmen sind.
Wohl um dem Konzert wieder einen galanten Anstrich zu geben spielte die Dorfmusik daraufhin schnurstracks den zwar schmissigen aber auch auf Zucht und Sitte bedachten „Deutschen Regimentsmarsch Nr. 4“.
Feuerwerk
Mit den drei Tophits „Africa, Rosanna und Stop Loving You“ der kalifornischen Popgruppe Toto liess die MG Concordia Wegenstetten die 80er-Jahre aufleben und mit pfefferigen Songs wie „Devil with the blue dress“ von Mitch Ryder, „Gimme Some Lovin“ der Blues Brothers und „Louie, Louie“ von Mitch Ryder tauchte die Band hernach in die wilden 60er-Jahre ein.
„Y.M.C.A“ der Village People war dann als krönender gedacht. Doch nach dem frenetischen, Zugabe fordernden Applaus wusste die Concordia ihr bis anhin gezeigtes heissblütiges Temperament mit „El Cumbanchero“ noch zu toppen.
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