Theater Wallbach lässt Träume brillant erfolgreich platzen
Von: Hans Berger
Auch wenn die Regisseurin Annelis Kaufman und deren Assistentin Cat Ziegler in der Komödie „Wie gewonnen, so zerronnen“ mit der entsprechenden Titelmusik möglicherweise den Eindruck erwecken wollten, das Ganovenpärchen Natascha und Fredi besässe die selbe Cleverness wie 1963 Sir Charles Lytton in der US-amerikanischen Filmkomödie „The Pink Panther“, so zeigte sich doch bereits in der ersten Szene, dass diesbezüglich das Gaunerpaar weit davon entfernt ist, jedoch spielen Alexandra Kaufmann und Severin Guarda ihre Rollen genauso authentisch wie damals David Niven die seinige. Kurzum, das vor 37 Jahren gegründete TV Theater Wallbach bietet mit seiner 22. Produktion kurzweiilige, humorvolle Unterhaltung.
Das Ensemble vom TV Theater Wallbach
Ehrenrettung
Während das Ganovenpärchen dem gewandten Sir Charles Lytton intellektuell das Wasser nicht zu reichen vermag, befindet sich der IQ von Inspektor Jacques Clouseau (Peter Sellers) auf dem selben tiefen Niveau wie von Polizist Bitterli (Thomas Wehrli). So ist also kaum zu erwarten, dass Bitterli den vom Ganovenpärchen erfolgreich verübten Banküberfall zu klären vermag.
Zu dessen Ehrenrettung ist allerdings anzuzweifeln, ob selbst der Münchner Oberinspektor Stephan Derrick den verzwickten Fall hätte lösen können, da die Beute mehrmals den Besitzer wechselt. Was wiederum die Bankräuber zur schieren Verzweiflung bringt.
Unglück im Glück
Soviel darf an dieser Stelle verraten werden: zu den quasi über Nacht reich Gewordenen gehören die beiden, etwas sehr bekloppten, arbeitsscheuen, dem Alkohol nicht abgeneigten Knechte Ueli (Seppu Gerber) und Köbu (Willi Kaufmann). Da sie das Geld „ehrlich gefunden“ haben, lehnen sie es entschieden ab, ihren Fund der Polizei zu melden. Jetzt können sie ihrem Hobby, dem Stämmen des Bierkrugs, endlich ungeniert frönen und hecken in der Gartenwirtschaft vom Gasthaus Taube mit witzigen Dialogen manche Möglichkeit aus, wie und wo sie ihren Reichtum verpulvern könnten.
Aber so, wie der Traum vom schnellen Geld an der Börse schon vielen Spekulanten nach dem Motto „wie gewonnen, so zerronnen“ im Nu zerplatzte, erging es aus dusseliger Unachtsamkeit auch Ueli und Köbu. Würden andere nach einem solchen Verlust Zeter und Mordio schreien, nahmen‘s die beiden Knechte doch äusserst gelassen.
Mitgegangen – mitgefangen?
Da bei der mit Arbeit überhäuften Wirtin Käthi (Joelle Allenspach) auch die neugierige, das Postgeheimnis völlig ignorierende Briefträgerin Dora (Sabrina Kaufmann) des Öfteren zu Gast ist, wird auch sie aufgrund ihres beinah schon krankhaften Wunderfitzes in den Fall hineingezogen.
Desgleichen das stetig nach feschen Männern Ausschau haltende Grithli (Susi Schmid) wie ebenso die überzeugte Veganerin und Nachbarin Meier (Vreni Zimmermann).
Doch inwieweit die Losung „mitgegangen, mitgefangen“ zutrifft, weiss das Publikum spätestens dann, wenn die Titelmelodie der einstigen Krimiserie Derrick ertönt.
Fazit
Das TV Theater Wallbach bietet mit den neun Laiendarstellern gutes, volksnahes Theater. Mit der aktuellen Komödie „Wie gewonnen, so zerronnen“ trifft das Ensemble voll den Geschmack des Publikums. Für alle, die gerne lachen und sich an witzigen Dialogen freuen, ist diese Produktion ein echter Hingucker. Die Akteure glänzten anlässlich der Vorstellung vom Sonntagnachmittag durch eine einheitliche, starke Leistung.
Ob überhaupt und gegebenenfalls wie der Fall gelöst wird, sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten, sondern kann am kommenden Freitag und Samstag jeweils ab zwanzig Uhr in der Mehrzweckhalle von Wallbach in Erfahrung gebracht werden. Zusätzlich wird bereits ab 18.30 Uhr Hirschpfeffer nach Grossmutter Art und Pasta mit Ganoven-Sauce serviert.
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