Die letzte MUBA im Glanz der Vergangenheit
Von: Hans Berger
Gewiss, auch die 103. und letzte MUBA hat einiges zu bieten, aber das, was die Messeleitung im Vorfeld der Derniere - einmal mehr - grossspurig angekündigte, vermag sie nicht zu erreichen. So wird wohl kaum jemand unter den Besucherinnen und Besuchern die Messe mit feuchten Augen verlassen, sicher aber werden einige Seniorinnen und Senioren wehmütig an die erfolgreichen Zeiten der einstigen „Grande Dame“ der Schweizer Messen in den 1960er und 70er-Jahren zurückdenken, als in Basel die Schweizer Wirtschaft der Bevölkerung ihre Produkte präsentierte.
Die letzte MUBA im Glanz der Vergangenheit
Lieber ein Ende mit…
Natürlich hat die Mubaleitung recht, wenn sie feststellt, dass sich zwischenzeitlich das Konsum- und Freizeitverhalten der Menschen fundamental verändert hat, dies als Grund für den Niedergang anzugeben ist jedoch verfehlt. Vielmehr hat die Mubaleitung es verschlafen, sich dem neuen Trend anzupassen. So ist die Derniere, wie deren Vorgänger, mit einer Gewerbeausstellung einer abgelegenen, von der Landwirtschaft dominierten Region vergleichbar.
Der Gratiseintritt ist damit gerechtfertigt, jeder Franken mehr wäre jedoch ein Franken zuviel. Zumal - auch der Mubatradition entsprechend - die Preise in der Gastronomie mehr wie überhöht sind, wenn beispielsweise hochgerechnet für einen Liter durchschnittlichen italienischen Rotwein im Offenausschank 58 Franken verlangt werden.
Klar ist, die Muba hat ihren Ruf ruiniert, darum gilt auch hier das Sprichwort: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“.
Anzulasten ist der Mubaleitung indes, dass sie die Besucher über das Danach im ungewissen lässt, obwohl angeblich ein Konzept bereits angedacht sei. Wenn dem jedoch tatsächlich so wäre, hätte sie die „Grande Dame“ ja nicht aufs Totenbett legen müssen.
Unterhaltsam und informativ
Aber wie bereits erwähnt, ein Rundgang durch die auf Halle 2 reduzierte Muba kann dennoch vergnüglich, unterhaltsam und informativ sein. Zur Tradition gehörte bis letztes Jahr die Eingangskontrolle der Securitas, was heuer aufgrund des Gratiseintritts logischerweise entfällt. Amüsant daher, dass trotzdem ein Securitas in der Eingangshalle steht, aber in einer uralten, vermutlich bissigen Uniform, der sich mit seinem Bajonett (heute nicht mehr vorstellbar) Respekt zu verschaffen weiss.
Angenehm an der Muba sind die vielen, zum Relaxen und Beobachten einladenden Oasen, gemein dagegen die alleweil anzutreffenden , herrlich sprudelnden Sprudelbäder.
Interessantes ist bei der Senioren-Plattform in Erfahrung zu bringen und desgleichen natürlich bei den auf den neusten Stand der Technik gebrachten Haushaltsmaschinen. Ein Renner für Fotoshootings sind die aus Auto- und Motorradteilen, Schrauben und Zahnräder zusammengeschweissten Monster, umgeben von durchaus liebeswürdigen Wesen.
Highlights
Magnetwirkung haben die alten Autos, wo vor allem die blauen Renaults und ein rechtsgesteuerter, hochglanzpolierter, majestätischer Rolls Royce zu bestechen wissen. Ebenso kann sich die Showbühne nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen.
Zu den Highlights gehört die Erlebniswelt „tun.Basel.ch“, wo Kinder und Jugendliche spielerisch Berufe kennenlernen und nach Herzenslust experimentieren dürfen. Die Sonderschau Cannabis Village informiert über die spannende Nutz- und Heilpflanze. Viel Zulauf bekommen indes auch die vielen Echsen und Insekten in der Ausstellung „Zwei Welten, eine Familie“ und natürlich tauchen die Besucher/Innen freudvoll in die Welt des Gastlandes Japan ein und lassen sich gerne von den herrlichen Düften der dort ausgestellten Gewürze betören.
Und last, but not least wird auch Gelegenheit geboten nochmal so richtig in Muba-Erinnerungen zu schwelgen. Die „Mutter aller Messen“ lässt historische Momente ihrer 103-jährigen Geschichte via Kinowochenschauen aufleben und da könnte es dann doch noch ab und an ein paar feuchte Augen geben.
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