Spuren eines mittelalterlichen Betrugsskandals in Basel (Aprilscherz)
Von: mm/f24.ch
Die Archäologische Bodenforschung lud am 1. April die Bevölkerung zur Besichtigung des mittelalterlichen „Sparkässelis“ ein, das, wie nachstehend berichtet, bei aktuellen Ausgrabungen vor dem Rathaus zum Vorschein gekommen sein soll. Kantonsarchäologe Guido Lassau verteilte den Anwesenden auf dem Marktplatz Schoggitaler und lüftete das Geheimnis, bei dem es sich um einen 1. Aprilscherz handelte.
Bei der aktuellen Sanierung des Basler Marktplatzes kam in unmittelbarer Nähe des Rathauses ein prall gefülltes, mittelalterliches „Sparkässeli“ zum Vorschein. Bereits in den 1970er Jahren waren im Bereich des Marktplatzes zwei Sparbüchsen entdeckt worden. Um den Inhalt zu bestimmen, wurde das Kässeli mit einem Computertomographen durchleuchtet. In der Sparbüchse befinden sich 15 Silbermünzen. Bei den Münzen dürfte es sich um Geld handeln, das beim Neubau des Rathauses im 14. Jahrhundert unterschlagen wurde.
Die 15 Silbermünzen wurden in den Jahren 1320-1340 geprägt. Die Münzen waren teilweise in arg abgegriffenem und lädiertem Zustand, was für die Archäologen ein Hinweis ist, dass sie über eine längere Zeit in Umlauf gewesen waren, bevor sie ins „Sparkässeli“ geworfen wurden.
Zusammen mit den bereits 1972 gefundenen „Kässeli“ verhärtet sich der Verdacht, dass hier ein Ratsmitglied Geld vom Neubau des Rathauses, der nach dem Erdbeben von 1356 nötig wurde, systematisch unterschlagen und im Keller versteckt hat.
Ein erstes Rathaus wird 1257 erwähnt, aber erst nach 1344 tagte der Rat am heutigen Ort. Damals war der Marktplatz noch viel kleiner und wies nur etwa einen Viertel der heutigen Grösse auf. Nach einem Quartierbrand im Jahr 1377 wurde der Marktplatz jedoch vergrössert, in dem zwölf vom Brand betroffene Liegenschafen abgerissen wurden. Das neu entdeckte „Sparkässeli“ befand sich im Keller eines dieser stattlichen Wohnhäuser.
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