Autoausstellung Stein mit viel Glanz und Gloria
Von: Hans Berger
So wie jedes Jahr Genf zum Pilgerort der Automobilfans aus aller Welt wird, besitzt selbiges Potenzial auf regionaler Ebene auch die am vergangenen Wochenende zum zehnten Mal im Sportcenter Bustelbach in Stein durchgeführte Autoausstellung des Auto Gewerbeverband Schweiz (AGVS). Und wie in Genf war auch in Stein zu beobachten, dass bei Herr und Frau Schweizer die Offroad-Fahrzeuge besonders hoch im Kurs sind, obwohl deren Möglichkeiten hierzulande im täglichen Verkehr kaum genutzt werden können. Früher verleiteten die Ami-Schlitten zu Träumen, heute sind es offensichtlich die Offroads. Je grösser die Fahrzeuge, desto grösser die Faszination der Besucherinnen und Besucher. Auffallend war indes auch, dass selbst der Mini kein Mini mehr ist.
Neu an der Jubiläumsausstellung in Stein war, dass die Besucherinnen und Besucher wie die V.I.P.s (Very Important Person) auf einem roten Teppich in die 26 herausgeputzte Automarken repräsentierende Ausstellung geführt wurden und sie sich danach am „Food-Festival“ kulinarisch verwöhnen lassen konnten.
Matchentscheidend
Auto-Träume haben viele Formen: Für die einen sind es die Freiheit symbolisierenden Sportwagen mit Spitzengeschwindigkeiten oder der an draufgängerische Coboys erinnernde Offroad, für die anderen ist es Fahrspass bei geringem Verbrauch und nochmals für andere ist der Kaufspreis der massgebende Faktor, um sich für ein Gefährt zu entscheiden. Warum aber rein äusserlich den einen dieses Auto und den anderen jenes Auto zusagt ist eher intuitives Empfinden und daher kaum erklärbar.
Dies aber nicht zuletzt auch darum, weil sich heute die Modelle der verschiedenen Hersteller für den Laien fast nur noch durch ihre Emblems und nicht mehr so sehr durch ihr Design unterscheiden lassen. Farbe, Chrom, Glanz, ein sportliches Interieur mit einer Vielzahl an beleuchtenden Armaturen sind oftmals matchentscheidend gegen oder für den Kauf.
Zeit für Fakten
Eventuell zum Leidwesen einiger der männlichen Besucher dominierten nicht sexy Girls den Steiner Auto-Event. Was aber zweifelsfrei den Vorteil hatte, dass sie sich nicht auf so „unwesentliches“ wie Busen, knackigen Po, lange Beine, blonde Haare konzentrieren mussten, sondern ihre ganze Aufmerksamkeit so technischen Fakten wie Energieeinsparung, Verringerung der Schadstoff-Emissionen, alternativen Brennstoffen und Pferdestärken widmen konnten. Einige der 26 Aussteller von Stein hatten dann natürlich in ihren Produktfamilien mindestens ein Hybrid- oder Elektrofahrzeug, was bei vielen Besuchern auf besonderes Interesse stiess.
Ob Kombi, Cabrio oder Limousine - jede Kategorie war unter den schätzungsweise rund 150 ausgestellten Autos vertreten, wie der ausführlichen Fotoreportage zu entnehmen ist. Aber auch die Preispalette war weit gefächert. Es mag daher kaum verwundern, dass sich bei dieser Vielfalt die Binsenwahrheit „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ einmal mehr bestätigte. Doch durch das mehrheitlich auf weiss, schwarz oder grau reduzierte farbliche Angebot ist der vorgenannte Spruch dann doch auch wieder zu relativieren.
Frauen reden mit
Offensichtlich ist der Autokauf längst keine Männerdomaine mehr, die Frauen haben sich zwischenzeitlich auch in diesem Bereich emanzipiert und haben beim Kauf eines Autos ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Bei der Kaufentscheidung herrscht schon heute Gleichstand zwischen den Geschlechtern, zu je vierzig Prozent entscheiden Frauen und Männer beim Autohändler, welches neue Gefährt ins heimische Carport kommt, bei weiteren zwanzig Prozent wird gemeinsam ausgesucht.
Ein Trend, der auch an der Ausstellung in Stein zu beobachten war. Anzahl Kubik oder Zylinder spielen bei den Frauen eine eher untergeordnete Rolle, ein wenig spritzig muss das Auto zwar schon sein, doch wesentlich sind für sie so ganz praktische Dinge wie genügend Platz im Kofferraum, Handschuhfach, anderweitiger Stauraum und nicht zuletzt auch bequeme Sitze, wie bei den Inspektionen unschwer festzustellen war.
Fazit
An der zehnten Autoausstellung des AGVS in Stein zeigte sich das Autogewerbe vom Fricktal von seiner besten Seite, bot den Besuchern einen umfassenden Überblick, was die Branche so alles zu bieten hat, vermittelte mit dem herrlichen Ambiente und dem atmosphärischen „Food-Festival“ einen Hauch vom Internationalen Automobilsalon in Genf und verstand es vortrefflich, Träume zu erfüllen wie auch künftige zu schüren. Rundum also eine gelungene, gut organisierte Ausstellung, die Lust auf mehr macht.
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