Erfolgreicher Saisonanschluss für Heidrich-Dillier
Von: Regula Rügge
Nach dem Vize-Schweizermeistertitel im September auf dem Bundesplatz in Bern packten die beiden Beachvolleyballprofi Adi Heidrich (Kloten) und Leo Diller (Möhlin) abermals ihre Koffer, um an den letzten World Tour-Turnieren in Indien, China und Thailand anzutreten.
Das Schweizer Beachvolley-Nationalteam Adi Heidrich (l.) und Leo Dillier blicken auf eine erfolgreiche Saison zurück. (Foto: Adi Knecht)
Da aktuell sehr viele Teams um die wertvollen Punkte für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris 2024 kämpfen, ist das Teilnehmerfeld bei jedem Turnier sehr gross. Dies bedeutet für Heidrich-Dillier, dass sie an jedem Turnier zuerst in der Qualifikation gewinnen müssen, bevor sie ins Hauptfeld der besten 24 Teams einziehen können.
Mitte Oktober reisten die Sandsportler an die Westküste Indiens in den kleinsten Bundesstaat Goa. «Wir wurden richtig erschlagen von der enormen Hitze und gewaltigen Luftfeuchtigkeit», erinnert sich der Klotener Adi Heidrich. «Mein Körper braucht immer etwas länger Zeit, bis er sich an solch drastische, klimatische Veränderungen anpassen kann. Für uns war aber klar, dass wir Vollgas geben und möglichst viele Spiele gewinnen wollen!»
In der Qualifikation konnten sie als erstes gegen das lettische Duo Plavins-Fokerats einen 2-1-Sieg einfahren. Das Schweizer Beachvolleyballteam zeigte in der Gruppenphase eine starke Leistung mit einem 2-0-Sieg gegen die Amerikaner Evans-Budinger und einem 2-1-Triumpf gegen die Australier Hodges/Schubert, was ihnen den Gruppensieg und den gleichzeitigen Einzug ins Achtelfinal bescherte.
Dort wartete das zweite Schweizer Team Marco Krattiger / Florian Breer! «Gegen Trainingspartner aus dem eigenen Land in einem Wettkampf zu spielen, ist immer schwierig», stellt der 29-jährige Heidrich fest. «Wir kennen all ihre Stärken und Schwächen – und sie natürlich unsere! Diese Spiele verlaufen immer sehr ausgeglichen. Es war uns aber wichtig, unsere Leistung zu bringen und ich bin froh, dass wir das Spiel mit 2-1 für uns entscheiden konnten.»
Im Viertelfinal gegen die englischen Brüder Bello fehlte am Ende die Kraft für eine entscheidende Spielstrategie-Änderung. Heidrich-Dillier war aber mit dem Turnierverlauf und dem fünften Rang sehr zufrieden.
Wenn der Körper nicht mehr mitmacht…
Anfang November reiste das Schweizer Nationalteam Heidrich-Dillier ins chinesische Haikou, das für sein tropisches Monsunklima bekannt ist und ganz im Süden des Landes liegt. Leider zog sich Leo Dillier einige Tage vor dem Turnier einen sehr starken Innenohrinfekt zu.
«Am Tag vor dem ersten Qualifikationsspiel war ich so geschwächt, dass ich nicht mal aufstehen und auch nichts essen konnte», blickt der 22-jährige Möhliner zurück. «Ich wollte unbedingt auf den Einsatz von Antibiotika verzichten, darum hatte ich intensiven Kontakt mit unserem Medical Partnern in der Schweiz, die mich beraten haben, welche Mittel ich nehmen durfte, die nicht auf der Dopingliste stehen. Zum Glück ging es mir am folgenden Tag etwas besser und ich konnte zum Wettkampf antreten.»
Wie in Goa trafen sie in der Qualifikation erneut auf Plavins-Fokerats. Dieses lettische Team hatten sie in Goa noch besiegen können, aber dieses Mal reichten die Kraftreserven nicht aus und sie unterlagen mit 1-2-Sätzen.
Normalerweise hätte dieses Resultat ein Ausscheiden bedeutet, aber ein Mitstreiter-Duo musste sich aufgrund einer Verletzung zurückziehen und Heidrich-Diller durfte im Hauptfeld weiter um Punkte kämpfen. Der erste Satz im Spiel gegen die Chinesen war noch hart umkämpft. Im zweiten fegten die beiden Eidgenossen sie aber gleich mit 21-8 vom Feld!
Dieser Sieg bedeutete, dass sie auf jeden Fall zu den besten 16 Mannschaften der Rangliste gehören würden. Damit sich der angeschlagene Dillier noch etwas schonen konnte bis zum nächsten Tag, beschlossen die Schweizer das folgende Spiel gegen die Amerikaner Forfait zu geben. Im Achtelfinal warteten dann die Australier Hodges/Schubert, gegen die sie in Goa noch knapp gewinnen konnten.
Zwischen den beiden Teams entstand im Sand ein kräftezehrender Abnützungskampf, den die späteren Bronzemedaillengewinner aus «Down under» am Ende höchst knapp im dritten Satz mit 17-15 für sich entscheiden konnten und ihre Gegner das Turnier auf dem neunten Rang beenden liessen. «Mit diesem Top-10-Platz können wir unter diesen Umständen zufrieden sein», stellt Dillier fest.
Kräftezehrende Saison
Die Tage vor dem nächsten Turnier verbrachten die besten Schweizer Beachvolleyballer im Trainingslager im thailändischen Pattaya, wo sie das leckere Essen, die freundlichen Menschen und der einfachen Lebensweise sehr beeindruckten.
Mitte November waren Heidrich-Dillier für ihr letztes Turnier in Chiang Mai (Thailand) angemeldet. In der Qualifikation trafen sie erneut auf die Letten Plavins-Fokerats! Es entwickelte sich wieder ein Spiel auf Augenhöhe, das sich über drei Sätze hinzog. Bei den beiden Schweizern reichten am Ende die Energiereserven nicht mehr und sie mussten sich mit einer 1-2-Niederlage und dem 25. Rang geschlagen geben.
Leo Diller: «Es war eine sehr lange Saison und wir freuen uns nun auf drei Wochen Pause! Mitte Dezember starten wir wieder mit dem Kraft-/Ausdauer-Aufbautraining und der Verletzungs-Prophylaxe. Im Januar freuen wir uns auf das Trainingslager in Teneriffa, in dem wir wieder die ersten Balltrainings absolvieren und uns auf die Olympia-Saison vorbereiten!»
Adi Heidrich ergänzt: «Insgesamt sind wir zufrieden mit dem Saisonverlauf. Es dauerte im Frühling etwas lange, bis wir auf ‘Betriebstemperatur’ kamen. Ein wichtiger Erfolg für uns war der Sieg im Golden Set Anfang Mai in Gstaad im Rahmen des Nations Cups, wo wir das deutsche Spitzen-Team Ehlers/Wickler besiegt haben. Im Juni erkämpften wir uns den neunten Rang im lettischen Jurmala. Der Saisonhöhepunkt war aber der 5. Rang in Goa. Mit unseren Resultaten haben wir uns eine gute Ausgangslage für die neue Saison geschaffen. Unser Ziel ist es, dass wir im 2024 bereits in den ersten Turnieren einen Top-10-Platz erreichen und wir der Weltspitze immer näherkommen werden!»
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