WM-Bronze für Schweizer Unihockeyanerinnen
Von: Marion Kaufmann
Das Schweizer Frauen-Unihockey Nationalteam zeigt im Spiel um den dritten Platz eine Reaktion auf die deutliche Niederlage im Halbfinal. Gegen Tschechien setzt sich das Team von Rolf Kern verdient mit 5:2 durch und holt sich die Bronzemedaille.
(Foto: Claudio Schwarz/swiss unihockey)
Die Schweiz und Tschechien gingen mit unterschiedlichen Voraussetzungen ins Bronzespiel vom Sonntagmittag. Während es für das Team von Rolf Kern im Halbfinal gegen Schweden eine Kanterniederlage abgesetzt hatte und die Erholungszeit rund vier Stunden länger war, hatte Tschechien mit dem Schweizer Cheftrainer Sascha Rhyner am Samstagabend knapp gegen Finnland verloren. Die beiden Teams waren zudem schon in der Gruppenphase aufeinandergetroffen. Dieses WM-Auftaktspiel konnte Tschechien mit 5:2 für sich entscheiden.
Die Startphase im Spiel um Bronze war ausgeglichen, es gab jedoch auf beiden Seiten keine wirklich gefährlichen Aktionen. In der neunten Minute war es dann Corin Rüttimann, die bei einem Konter viel Zeit und Platz genoss. Niemand griff sie an – so liess sich Rüttimann nicht zweimal bitten und traf zum 1:0 für die Schweiz.
Knapp zwei Minuten später schaffte es Julia Suter, den Ball unter Druck von hinter dem gegnerischen Tor auf Rüttimann zu spielen, die nicht lange fackelte und auf 2:0 erhöhte.
Auch im weiteren Verlauf des ersten Drittels gab es nur wenige Torchancen, doch wenn, dann waren es die Schweizerinnen, die für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgten. Tschechien hingegen wirkte müde und bescherte Lara Heini vorerst zwanzig ruhige Minuten.
Spiel der Doppelschläge
Mit dieser Ruhe war es dann aber sehr bald vorbei. Die Tschechinnen stellten in der Pause auf nur noch zwei und neu formierte Linien um. Dieser Weckruf schien zu wirken, innert 36 Sekunden glichen Kubeckova und Berankova aus. Auch Kern reagierte und wechselte auf zwei Linien. In der Folge glichen sich die Spielanteile wieder aus, es blieb beim 2:2 und auch die Schweiz kam mit der Rüttimann-Linie wieder zu einigen guten Aktionen in der Offensivzone.
Schliesslich war es der Jubilarin Isabelle Gerig vorbehalten – sie feierte ihren 23. Geburtstag und ihr 50. Länderspiel für die Schweiz – die Schweiz erneut in Führung zu bringen. Nach einer gelungenen Auslösung versenkte sie den Ball mit einem satten, gezogenen Schuss im Netz.
Und diesmal waren es die Schweizerinnen mit einem Doppelschlag: Rüttimann legte im Slot zurück auf Wiki und diese traf ins hohe Eck zum 4:2 für die Schweiz. Diese Führung hatte mit etwas Glück bis zur zweiten Pause Bestand, das vermeintliche 4:3 für Tschechien fiel kurz nach der Sirene.
Tschechien mit leeren Batterien
Das dritte Drittel begann wiederum ausgeglichen. In der 46. Minute erwischte Wiki nach einem hohen Pass aus der eigenen Zone von Flurina Marti die tschechische Torhüterin Jana Christianová zwischen den Beinen. Die Schweizerinnen überstanden danach auch die erste und einzige Strafe des Spiels, als Spichiger in der 48. Minute raus musste. Tschechien erhöhte nun den Druck und die Schweiz kam zu ein paar Kontermöglichkeiten, doch auf beiden Seiten fehlte die Präzision im Abschluss.
Bereits über fünf Minuten vor Spielende nahm Tschechien erstmals die Torhüterin raus und probierte es mit sechs Feldspielerinnen, die Schweiz kam immer wieder zu schnellen Gegenstössen. Doch ein Tor wollte nicht fallen. Tschechien wirkte nach dem nervenaufreibenden Spiel gegen Finnland müde, die Schweiz zeigte nach der klaren Niederlage gegen Schweden eine ebenso klare Reaktion und sicherte sich die Bronzemedaille.
«Es ist unglaublich, wie wir nach dem Match gestern heute von Anfang an bereit waren und es über 60 Minuten durchziehen konnten», sagte Brigitte Mischler nach der Medaillenübergabe. «Wir sind gekommen, um Weltmeister zu werden. Aber der dritte Platz an einer WM bedeutet einem natürlich trotzdem viel. Wir haben grosse Freude, überhaupt eine Medaille um den Hals zu haben.» Für die Schweizerinnen ist es die fünfte Medaille in Folge an einer WM und die zehnte insgesamt.
Im WM-Finalspiel Schweden / Finnland holte sich Schweden zum achten Mal den Weltmeistertitel.
Telegramm
Tschechien – Schweiz 2:5 (0:2, 2:2, 0:1)
IFU Arena, Uppsala (SWE); 1699 Zuschauende; SR Tom Kirjonen, Juha Sirkka (FIN)
- Tore: 9. Rüttimann (Marti) 0:1. 10. Rüttimann (Suter) 0:2. 23.00. Kubečková (Ratajová) 1:2. 23.36 Beránková (Krupnová) 2:2. 36. Gerig (Stella) 2:3. 37. Wiki (Rüttimann) 2:4. 46. Wiki (Marti) 2:5.
- Strafen: keine Strafe gegen Tschechien; 1x 2 Minuten gegen die Schweiz
- Tschechien: Christianová; Beránková, Jiráková; Koníčková, Paloncyová; Havlíčková, Keprtová; Šupáková; Ratajová, Krupnová, Bačová; Mlejnková, Suchá, Řepková; Chudá, Kubečková, Trojánková; Plášková, Kotzurová
- Schweiz: Heini; Gredig, Marti; Mischler, Stella; Stettler, Liechti; Berger; Suter, Rüttimann, Wiki; Gerig, Gämperli, Spichiger; Wyss, Cattaneo, Hintermann; Kühne, Hanimann
- Bemerkungen: Martina Řepková (CZE) und Brigitte Mischler (SUI) als beste Spielerinnen ausgezeichnet. Isabelle Gerig (SUI) für 50. Länderspiel geehrt. Tschechien ab der 56. Minute teilweise ohne Torhüterin.
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