Schweizer Unihockey-Frauen-Team verliert im WM-Halbfinal
Von: Marion Kaufmann
Das Schweizer Frauen-Unihockey-Nationalteam muss sich dem Titelverteidiger aus Schweden klar geschlagen geben. Die Schweizerinnen fanden im WM-Halbfinal in Uppsala kein Rezept gegen die schwedische Offensive und verloren 1:14. Heute Sonntag spielen sie gegen Finnland oder Tschechien um die Bronzemedaille.
(Foto: Claudio Schwarz/swiss unihockey )
Seit 2005 haben die Schweizerinnen nicht mehr gegen die Schwedinnen gewinnen können. Vor zwei Jahren scheiterten sie nur knapp im WM-Final in Neuenburg in der Verlängerung, nun wollte das Team von Rolf Kern in Uppsala Revanche. Doch diesmal war es von Anfang an eine klare Gelegenheit für die Gastgeberinnen.
Der Start verlief zwar noch hoffnungsvoll für die Schweizer Fans, denn rot-weiss konnte gut gegen das Pressing dagegenhalten. Doch nach zwei Minuten verursachte Tanja Stella wie bereit im Viertelfinal am Freitag einen Penalty und der Ball ging nicht an Monika Schmid – die für den Penalty für Lara Heini eingewechselt wurde – vorbei.
Daraufhin kamen die Schwedinnen immer wieder zu gefährlichen Möglichkeiten, aber auch die Schweizerinnen versteckten sich nicht. Nathalie Spichiger verpasste in der sechsten Minute die Führung knapp. Die Schwedinnen konnten sich immer wie mehr in der Schweizer Zone festsetzen und gingen in der elften Minute in Führung.
Moa Gustafsson traf zum 1:0. Nach einem Freistoss musste sich Heini zum zweiten Mal bezwingen lassen. Der Ball wurde unhaltbar von Corin Rüttimann vor dem Tor abgelenkt. Nur dreissig Sekunden später konnten die schwedischen Fans schon wieder jubeln. Amanda Delgado Johansson erhöhte auf 3:0 und noch vor der Pause schoss Ida Sundberg das 4:0.
Auch nach der Pause fand das Team von Rolf Kern kein Rezept gegen die Titelverteidigerinnen. Zuerst schloss Wilma Johansson einen Konter zum 5:0 ab und nur kurz darauf musste Michelle Wiki auf die Strafbank. Das Powerplay nutzte Wilma Johansson zum 6:0. In der 27. Minute konnten die Schweizerinnen erstmals in Überzahl spielen, doch schaute nichts Zählbares heraus.
Besser machten es die Schwedinnen, die gleich im Anschluss im Powerplay agieren konnten und zum 7:0 trafen. Es lief nicht für die Schweizerinnen: Corin Rüttimann vergab kurz nach Spielhälfte einen Penalty. Danach spielte sich das Spielgeschehen wieder vor dem Tor von Lara Heini ab, die Schwedinnen waren in allen Belangen überlegen.
Bis zur zweiten Pause erhöhten Tschöp, Loneberg und Wilma Johansson auf 10:0. «Wir hatten uns natürlich etwas anderes vorgenommen», sagt Flurina Marti nach dem Spiel. «Aber leider hatten wir Löcher in unserer Defensive, welche sie immer gleich ausgenutzt haben. Das ist bitter.»
Historisches Resultat
Im letzten Abschnitt gingen die Schweizerinnen vermehrt in die Offensive, so hatten die Schwedinnen Platz zum Kontern. Nach 27 Sekunden bezwang Emelie Wibron die eingewechselte Torhüterin Schmid zum 11:0. Die Schweizer Fans feuerten ihr Team weiter an. Kurz darauf musste Lisa Carlsson auf die Strafbank. Vielleicht klappt es diesmal im Powerplay?
Jawohl. Isabelle Gerig mit dem Ehrentreffer. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, denn Amanda Delgado erhöhte auf 12:1 und Jonna Sjoberg auf 13:1. Die Schweizerinnen verpassten in Überzahl den zweiten Treffer. Wieder zu fünft fiel der 14. Treffer für Schweden. Maja Viström war die Torschützin. Die letzte Minute konnten die Schweizerinnen noch einmal in Überzahl spielen, doch ein zweiter Treffer wollte nicht fallen. So blieb es beim 1:14. Es ist die höchste Niederlage gegen die Schwedinnen in der Länderspiel-Historie.
Gegnerinnen im Bronzespiel noch unklar
Heute Sonntag spielen die Schweizerinnen im kleinen Final gegen Finnland oder Tschechien um die Bronzemedaille. Bereits in der Garderobe müsse man sich darauf konzentrieren, meint Marti. «Dieses Spiel können wir nicht nochmals spielen, das ist passiert. Wir stehen nicht im Final, sondern im Bronzespiel, das ist jetzt Tatsache. Jetzt können wir schauen, wer unser Gegner sein wird und uns darauf vorbereiten und dann nochmals alles geben, damit wir dieses Turnier mit einem positiven Spiel abschliessen können.»
Sonntag, 5.12.
13.00 Uhr Kleiner Final
16.30 Uhr Final
Telegramm
Schweden – Schweiz 14:1 (4:0, 6:0, 4:1)
IFU Arena, Uppsala (SWE); 2351 Zuschauende; SR Martin Reichelt, Tomas Kostinek (CZE)
- Tore: 11. Gustafsson (Sundberg) 1:0. 14. Tschöp (Johansson) 2:0. 15. Delgado Johansson (Wibron) 3:0. 18. Sundberg (Johansson) 4:0. 21. Johansson (Gustafsson) 5:0. 23. Johansson (Tschöp, Ausschluss Wiki) 6:0. 31. Delgado Johansson (Tschöp, Ausschluss Mischler) 7:0. 34. Tschöp (Johansson) 8:0. 35. Loneberg (Carlsson) 9:0. 40. Johansson (Sundberg) 10:0. 41. Wibron (Östlund Visén) 11:0. 44. Gerig (Wiki, Ausschluss Carlsson) 11:1. 47. Delgado Johansson (Wibron) 12:1. 49. Sjoberg (Backstedt) 13:1. 56. Viström (Delgado Johansson) 14:1.
- Strafen: 4x2 Minuten gegen Schweden; 2x2 Minuten gegen die Schweiz
- Schweden: Östlund Visén; Boric Svärd, Fjellstedt; Tschöp, Sundberg; Andersson, Carlsson; Sidklev; Johansson, Viström, Wibron; Delgado Johansson, Molin, Gustafsson; Loneberg, Rasmussen, Bäckstedt; Sjoberg, Elm
- Schweiz: Heini, Schmid; Gredig, Marti; Mischler, Stella; Stettler, Liechti; Berger; Suter, Rüttimann, Wiki; Gerig, Gämperli, Spichiger; Wyss, Cattaneo, Hintermann; Hanimann, Kühne
- Bemerkungen: Ida Sundberg (SWE) und Flurina Marti (SUI) als beste Spielerinnen ausgezeichnet. Emelie Wibron (SWE) für 100. Länderspiel geehrt. 3. Minute Penalty für Schweden. 42. Minute Penalty für die Schweiz.
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