Vaterschaftsurlaubs-Initiative wird bedingt zurückgezogen
Von: mm/f24.ch
Das Initiativkomitee der Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» hat gestern das Volksbegehren bedingt zurückgezogen. Sofern kein Referendum gegen den indirekten Gegenvorschlag zustande kommt, erhalten Väter künftig zwei Wochen Vaterschaftsurlaub, die Initiative hatte vier Wochen vergesehen.
Nachdem das Parlament im April 2016 eine parlamentarische Initiative für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub abgeschmettert hatte, entschied eine zivilgesellschaftliche Allianz, die Vaterschaftsurlaubs-Initiative zu lancieren.
Mit Erfolg: Unter dem Dach des Vereins «Vaterschaftsurlaub jetzt!» konnten nur ein Jahr später über 120’000 Unterschriften eingereicht werden. Nachdem der Bundesrat erst die Vaterschaftsurlaubs-Initiative ohne Gegenentwurf ablehnte, erarbeitete das Parlament einen Gegenentwurf für zwei Wochen Vaterschaftsurlaub.
Am vergangenen Freitag, 27. September 2019, hat es diesem Gegenentwurf definitiv zugestimmt. Der Bundesrat hingegen lehnt bis heute eine gesetzliche Lösung ab, die über einen Tag «Sonderurlaub» für frisch gebackene Väter hinausgeht.
Fruchtbare gesellschaftliche Diskussion
Die Vaterschaftsurlaubs-Initiative hat damit eines ihrer Hauptziele erreicht. Darüber hinaus hat sie eine gesellschaftliche Diskussion über Väter- und Mütterzeit (Elternzeit), über Rollenverteilung und über Familienpolitik lanciert.
Kommt kein Referendum zustande, so wird das Gesetz in Kraft treten. Das ist der schnellste Weg zu einem Vaterschaftsurlaub in der Schweiz. Das Initiativkomitee erwartet vom Bundesrat, dass er den Vaterschaftsurlaub ohne Verzögerung einführt. Wie beim Mutterschaftsurlaub müsse dies auch beim Vaterschaftsurlaub innert neun Monaten, per 1. Juli 2020, möglich sein.
Elternzeit als nächster Schritt
Der Verein «Vaterschaftsurlaub jetzt!» macht mit der bedingten Rückzug der Initiative Platz für die Diskussion über eine weitergehende Elternzeit-Lösung. Aktuell werden verschiedene Projekte diskutiert, die alle eines gemeinsam haben: Eine reservierte Zeit für Mütter und eine für Väter.
Der Vaterschaftsurlaub sei als ein kleiner, aber wichtiger erster Schritt in Richtung einer Familienpolitik zu sehen, die ihren Namen auch verdiene. Die Schweiz werde ihn als letztes Land in Europa nun auch noch einführen.
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