Bundesrat verstärkt Kampf gegen invasive Schädlinge
Von: lid/f24.ch
Invasive Schädlinge wie die Marmorierte Baumwanze sorgen für Schäden in Millionenhöhe. Der Bundesrat will die Schädlingsforschung verstärken.
Die Marmorierte Baumwanze (Foto: Alpsdake/CC BY SA 4.0)
Der Bundesrat hat eine entsprechende Motion von Nationalrat Philipp Kutter (CVP/ZH) angenommen, die von Politikern aus allen Fraktionen unterzeichnet wurde.
Konkret wird der Bundesrat beauftragt, die Forschung und Beratung im Bereich der Marmorierten Baumwanze im Speziellen und der invasiven Krankheitserreger im Generellen deutlich auszubauen. Damit sollen möglichst rasch nachhaltige Bekämpfungsstrategien entwickelt und in der landwirtschaftlichen Praxis verankert werden können.
Die Schäden, die die Marmorierte Baumwanze in der Schweiz verursache und der Mangel an effizienten Massnahmen seien dem Bundesrat bekannt, schreibt er in seiner Antwort auf die Motion. Diese Gefahr rechtfertige eine "substantielle Erhöhung der Mittel". Um Forschungsarbeiten über die Marmorierte Baumwanze zu finanzieren, geht der Bundesrat davon aus, dass für vier Jahre rund eine halbe Million Franken pro Jahr zusätzlich benötigt werden.
Die Marmorierte Baumwanze breitet sich in der Schweiz stark aus. Der aus Asien eingeschleppte Schaderreger kann über 200 verschiedene Wirtspflanzen befallen. Insbesondere im Obst- und Gemüsebau führen die Einstiche der Wanzen zu Deformationen und bitteren Stellen im Pflanzengewebe.
Befallene Früchte und Gemüse können nicht mehr für den Frischkonsum verkauft werden. Auch die Verarbeitung ist oft nicht mehr möglich. In Italien, wo die Marmorierte Baumwanze bereits länger vorkommt, werden die Schäden in der Landwirtschaft für 2019 mit 350 Millionen Euro beziffert.
2019 waren erstmals Betriebe in der ganzen Schweiz betroffen; die Schäden beliefen sich auf Millionenhöhe. Erste Betriebe stehen bereits vor der Frage ob sie den Anbau von Kulturen wie Birnen, Gurken und Peperoni langfristig einstellen oder bereits gepflanzten Birnenanlagen roden müssen.
Das Problem mit Marmorierten Baumwanzen betrifft aber auch Privatgärten und alle Wohnungs- und Hausbesitzer. Zusätzlich sieht sich die Landwirtschaft mit anderen eingeschleppten Schaderregern wie dem bereits in der Schweiz vorkommenden Japankäfer, der Bananenschmierlaus oder dem sich nähernden Feuerbakterium konfrontiert. All diese Schaderreger könnten für die Spezialkulturen existenzbedrohend sein.
Die unmittelbare Intensivierung der Forschung und Beratung ist dringend notwendig, um nachhaltige Massnahmen zur Verhinderung existenzbedrohender Schäden auf Obst- und Gemüsebaubetrieben zu erarbeiten. Insbesondere die Anzahl der Wissenschaftler in der angewandten Forschung für die Bereiche Entomologie und Phytopathologie ist zwingend zu erhöhen.
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