Indikatoren der Schweizer Multikulti-Gesellschaft
Von: mm/f24.ch
In der Schweiz haben fast 38% der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund. Das Integrationsindikatorensystem des BFS gibt Aufschluss über die Unterschiede zwischen der Bevölkerung mit und jener ohne Migrationshintergrund hinsichtlich der Chancengleichheit in gesellschaftlichen Lebensbereichen.
Der Migrationsstatus gilt aber keinesfalls als einziger erklärender Faktor für die festgestellten Unterschiede zwischen diesen Bevölkerungsgruppen. Andere Variablen wie beispielsweise das Alter oder das Bildungsniveau können ebenfalls einen Einfluss haben.
Wohlbefinden
Insgesamt bewegt sich die Bevölkerung mit Migrationshintergrund in der Freizeit weniger regelmässig als jene ohne Migrationshintergrund. Hinsichtlich des psychischen Wohlbefindens empfindet die Bevölkerung mit Migrationshintergrund häufiger ein Gefühl der Einsamkeit, zudem verfügt sie in geringerem Ausmass über eine oder mehrere Vertrauenspersonen.
Ab der zweiten Generation zeigt sich diesbezüglich jedoch eine Verbesserung und die Anteile sind teilweise identisch mit jenen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Entbehrungen in Bezug auf zahnärztliche Leistungen sind allerdings in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund weiterhin verbreitet.
Engagement in der Zivilgesellschaft
Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sind das Sicherheitsgefühl und das Vertrauen in das politische und juristische System sowie die Polizei hoch, hingegen werden bezüglich Teilnahme an Abstimmungen und Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung weniger gute Werte verzeichnet.
Der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die angeben, an mindestens acht von zehn Abstimmungen teilzunehmen, ist bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund signifikant höher als bei jener mit Migrationshintergrund. Letztere fühlt sich sicherer als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund, wobei der Unterschied jedoch gering ist.
Knapp ein Drittel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund gibt an, rassistische Diskriminierung erfahren zu haben, während es bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund lediglich ein Zehntel ist.
Armutsquote
In der Schweiz lag die Armutsquote der Personen ab 16 Jahren im Jahr 2017 bei 8%. Diese Quote ist bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund signifikant höher als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (10% im Vergleich zu 7%). Bei der ersten Generation ist die Armutsquote signifikant höher (11%), während sie bei der zweiten oder höheren Generation mit 5% deutlich unter jener der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund liegt.
Sozialhilfequote und Haushaltsquote
Im Jahr 2017 betrug die Sozialhilfequote in der Schweiz 3%. Die in der Schweiz geborenen Personen verzeichneten eine Quote von 3%, bei den im Ausland Geborenen belief sie sich auf 5%. Der Unterschied ist besonders ausgeprägt zwischen den in der Schweiz geborenen Schweizern und Ausländern, bei denen eine Differenz von fast 7 Prozentpunkten festzustellen ist (2% gegenüber 9%). Bei den im Ausland geborenen Schweizern und Ausländern beträgt der Unterschied 1,7 Prozentpunkte.
Bildung
Die ständige Wohnbevölkerung hat im Jahr 2017 vorwiegend die Sekundarstufe II als höchstes Bildungsniveau abgeschlossen (47,0%), gefolgt von der Tertiärstufe (33,9%) und der obligatorischen Schule (19,2%).
Die ungleichmässigste Verteilung weist die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund auf: 52,0% verfügen höchstens über einen Abschluss auf Sekundarstufe II, 33,5% auf Tertiärstufe und 14,5% haben höchstens die obligatorische Schule absolviert.
Bei den Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation ist die Verteilung auf die verschiedenen Bildungsniveaus gleichmässiger (zwischen 28,2% und 36,3%). Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der zweiten oder höheren Generation liegen die Anteile der Personen mit der obligatorischen Schule als höchstem Bildungsniveau und denjenigen mit einem Tertiärabschluss nahe beieinander (21,6% und 27,8%).
Beim Bildungsniveau der Tertiärstufe weisen die Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation den grössten Anteil auf (36,3%), während die (in der Schweiz geborenen) Personen mit Migrationshintergrund der zweiten oder höheren Generation den tiefsten Wert (27,8%) verzeichnen.
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