Expertengruppe «Bankenstabilität» unter neuen Leitung
Von: mm/f24.ch
Yvan Lengwiler übernimmt die Leitung der erst am 17. Mai 2023 vom Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) eingesetzten Expertengruppe «Bankenstabilität». Der bisherige Präsident, Jean Studer, scheidet aus der Expertengruppe aus. Neu Einsitz nimmt auch der ehemalige Leiter Finanz der Zürcher Kantonalbank, Rudolf Sigg.
Die Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements, Bundesrätin Karin Keller-Sutter, hat den Basler Professor für Nationalökonomie Yvan Lengwiler zum neuen Präsidenten der Expertengruppe «Bankenstabilität» ernannt. Lengwiler ersetzt auf dieser Position den ehemaligen Präsidenten des Bankrates der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jean Studer.
Jean Studer hatte Bundesrätin Karin Keller-Sutter darüber informiert, dass er aus beruflichen Gründen, die mit seiner Arbeit in der Expertengruppe nichts zu tun haben, sein Amt als Präsident niederlegen wolle.
Ausgewiesener Experte der Finanzmarktregulierung
An die Stelle von Jean Studer tritt nun Yvan Lengwiler. Der Professor für Nationalökonomie an der Universität Basel ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Finanzmarktregulierung und der Geldpolitik und blickt auf eine Karriere unter anderem als Verwaltungsratsmitglied bei der FINMA zurück.
Neu in die Expertengruppe nimmt zudem Rudolf Sigg Einsitz. Er war während 14 Jahren bis Ende März 2023 Leiter Finanz (CFO) und Mitglied der Generaldirektion bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Rudolf Sigg blickt auf eine insgesamt 45-jährige Karriere bei dieser systemrelevanten Kantonalbank zurück.
Der Bundesrat hat Ende März 2023 entschieden, die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS aufzuarbeiten und das «Too big to fail»-Regelwerk zu evaluieren. Er stützt sich dabei auf Artikel 52 des Bankengesetzes, der ihn zur regelmässigen Berichterstattung zu den systemrelevanten Banken verpflichtet.
Der nächste entsprechende Bericht soll bis Anfang April 2024 vorliegen. Im Rahmen dieses Berichts wird der Bundesrat auch diverse Prüfaufträge erfüllen, die das Parlament dem Bundesrat im Zusammenhang mit den Ereignissen rund um die Credit Suisse mittels Postulate erteilt hat. Die Einsetzung der externen Expertengruppe ist eine Folge dieser Beschlüsse.
Expertengruppe
Die Expertengruppe «Bankenstabilität» soll sich mit strategischen Überlegungen zur Rolle der Banken und der staatlichen Rahmenbedingungen bezüglich Stabilität des Finanzplatzes Schweiz auseinandersetzen und dem EFD bis Mitte August 2023 die Ergebnisse ihrer Arbeiten in einem Bericht darlegen.
Dieser Bericht wird als Grundlage dienen für den Bericht zu den systemrelevanten Banken gemäss Artikel 52 Bankengesetz sowie für die Erfüllung der erwähnten Postulate. Der Expertengruppe steht es frei, auch eigene Akzente zu setzen, wobei sie bei ihren Arbeiten auf allfällige Abklärungen und Untersuchungen der parlamentarischen Oberaufsicht Rücksicht nimmt.
Der Expertengruppe gehören Personen an, die die Wissenschaft, den Bankensektor und die Realwirtschaft vertreten. Konkret ist die Expertengruppe wie folgt zusammengesetzt:
- Yvan Lengwiler (Präsident) - Professor für Nationalökonomie, Universität Basel, spezialisiert auf Finanzmarktregulierung und Geldpolitik, ehemaliges Verwaltungsratsmitglied der FINMA
- Mirjam Eggen - Professorin für Privatrecht, Universität Bern, und Expertin in Finanzmarktrecht
- Rudolf Sigg - ehemaliger Leiter Finanz (CFO) und Mitglied der Generaldirektion Zürcher Kantonalbank
- Eva Hüpkes - Leitererin Regulierungs- und Aufsichtspolitik, Finanzstabilitätsrat und Dozentin für Internationales Wirtschaftsrecht, Universität Zürich
- Eva Jaisli - CEO der PB Swiss Tools AG und Vorstandsmitglied Swissmem
- Beatrice Weder di Mauro - Professorin für internationale Ökonomie, Geneva Graduate Institute (IHEID), und ehemaliges Verwaltungsratsmitglied UBS
- Hans Gersbach - Professor für Makroökonomie, ETH Zürich, und ehemaliger Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz Deutschland
- Renaud de Planta - Teilhaber Pictet-Gruppe
Die Expertengruppe wird weitere Expertinnen und Experten und Branchenvertreterinnen und -vertreter anhören. Ihr steht zudem das Gutachten von Professor Manuel Ammann zur Verfügung. Dieses hat das EFD Ende März 2023 in Auftrag gegeben. Es liegt mittlerweile vor.
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