Waldeigentümer sorgen sich um die Waldpflege
Von: mm/f24.ch
Nach einem schwierigen Sommer kommt den Waldeigentümern langsam der Optimismus abhanden. Der Borkenkäfer sowie warme und trockene Perioden haben im Wald grosse Schäden angerichtet. Der Holzmarkt ist eingebrochen. Trotzdem darf jetzt die Waldpflege nicht vernachlässigt werden.
WaldSchweiz, der Verband der Waldeigentümer, hielt seine Delegiertenversammlung am 18. September 2020 auf dem Neuenburgersee ab. Der Verbandspräsident, Ständerat Daniel Fässler, konnte der Symbolik einiges abgewinnen: «Wir Waldeigentümer sitzen wahrlich alle in demselben Boot. Allerdings kämpfen wir mit viel höheren Wogen, als es auf dem lieblichen See den Eindruck macht.»
Die Schweizer Forstwirtschaft durchlebt schwierige Zeiten. Regional gab es diesen Sommer wie bereits im Vorjahr mehr Borkenkäfer denn je, zudem leiden viele Bäume unter den vermehrten Trockenperioden. Vielerorts ist ein schleichendes Absterben der Bäume im Gange. Zur Erhaltung der Waldgesundheit müssen laufend geschädigte Bäume gefällt werden.
Die Waldeigentümer sind mit dem Schadholz beschäftigt, stattdessen würden sie viel lieber wertvolleres Bauholz ernten. Das schlägt sich nicht nur in negativen Zahlen der aktuellen Forststatistik nieder, sondern auch in den Kassen der Forstbetriebe und der Waldeigentümer. Die Waldpflege wird immer aufwändiger, während der Holzverkauf immer weniger abwirft. Als Folge davon werden mancherorts die Wälder immer weniger gepflegt und genutzt, vor allem in schlecht erschlossenen Gebieten.
Um die nachhaltige Waldnutzung und -pflege auch in Zeiten des Klimawandels und unter ungünstigen ökonomischen Vorzeichen sicherzustellen, hat Ständerat Daniel Fässler im Juni eine Motion eingereicht. Die Waldeigentümer sollen gezielt unterstützt werden, einen gesunden, stabilen und klimafitten Wald zu erhalten.
Der Bundesrat wird aufgefordert, pro Jahr mindestens 25 Millionen Franken zusätzliche, leistungsbezogene Mittel für die Waldpflege, für Sicherheitsholzschläge und für klimaangepasste Wiederaufforstungsmassnahmen bereit zu stellen. Die Motion wurde im Ständerat am 17. September mit nur wenigen Gegenstimmen angenommen und geht nun in den Nationalrat.
An der Jahresversammlung nahmen rund 85 Delegierte und Akteure des nationalen Waldeigentümerverbandes teil. Neben den statutarischen Geschäften wählten sie Rolf Manser, den Kantonsoberförster von Solothurn neu in den Vorstand. Zudem diente der Anlass zum Informationsaustausch bezüglich der Situation auf dem Holzmarkt und des bevorstehenden 100-Jahre-Jubiläums des Verbandes.
Holzmarktkommission aufgelöst
An der Delegiertenversammlung wurde darüber informiert, dass die langjährige Holzmarktkommission HMK aufgelöst wurde. Dieses Gremium wurde von WaldSchweiz und Holzindustrie Schweiz organisiert, welche nun beide den offiziellen Austritt beschlossen haben.
Der Schritt war absehbar, nachdem das Sekretariat der Eidgenössischen Wettbewerbskommission WEKO die HMK in Sachen Mengen- und Preisempfehlungen kritisiert hatte und auch eine Neukonzeption des Gremiums als «problematisch» interpretierte. Die Verbände werden ihre Mitglieder künftig eigenständig über Marktbeobachtungen informieren.
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