Massiver Anstieg der Hundesteuer-Einnahmen
Von: mm/f24.ch
Vater Staat hat die Hundebesitzer entdeckt. Die Einnahmen aus Hundesteuern sind innert eines Jahrzehnts um mehr als die Hälfte auf über 50 Millionen Franken gestiegen. Das zeigt eine Analyse von Comparis. In Uster erreicht die Hundesteuer mittlerweile fast das Dreifache der Taxe in Bellinzona. Abschreckend hoch ist die Abgabe für einen zweiten Hund in Basel.
Der Online-Vergleichsdienst comparis.ch hat die Hundetaxen der Kantonshauptorte und der grössten Schweizer Städte verglichen und ist dabei auf massive Unterschiede gestossen. Die Taxe für den ersten Hund liegt zwischen 70 Franken in Bellinzona und 200 Franken in Uster. Aber auch Winterthur, Zürich und Glarus fallen nicht durch Generosität gegenüber den Hündelern auf.
«Einige Gemeinden versuchen offensichtlich, die Hundepopulation durch eine progressive Hundetaxe zu steuern. Nicht selten verlangen sie für den zweiten Hund den doppelten Tarif», beobachtet Comparis-Gebührenexperte Leo Hug. Besonders schmerzhaft sei das in Basel. Die Stadt verlangt für den zweiten Hund 320 Franken. Einen zusätzlichen Zuschlag für den dritten Hund kennt als einziger Kantonshauptort Genf. Dort kostet der erste Hund jährlich 107 Franken, der zweite 147 Franken und der dritte 207 Franken (plus jeweils 5 Franken für Diverses).
Hunde mit Sonderaufgaben meist steuerbefreit
Nicht für alle Hunde wird eine Taxe erhoben. Lawinen- und Katastrophenhunde aber auch Behinderten- oder Diensthunde sind in der Regel davon befreit. Viele Gemeinden sehen eine Ermässigung für Wachhunde auf Bauernhöfen vor. Luzern zum Beispiel kennt auch eine Ermässigung für Hunde zum Schutz abgelegener Häuser.
Kräftiger Zuwachs an Steuereinnahmen
Der Zugriff der öffentlichen Hand auf die Hundebesitzer hat sich in den vergangenen Jahren massiv verschärft. Im Jahr 2017 haben Kantone und Gemeinden über die Hundesteuer 50,5 Millionen Franken eingenommen. Zehn Jahre zuvor waren es nur 33,2 Millionen Franken. Das entspricht einem Anstieg um 52 Prozent.
«An der Anzahl Hunde kann es nicht liegen: In derselben Zeit nahm die Hundepopulation um nur zwölf Prozent auf 551'000 Hunde zu. Die zusätzliche Belastung der Hundebesitzer durch Gemeinden und Kantone war in den letzten zehn Jahren unverhältnismässig», meint der Comparis-Experte.
Die Gemeinden können die Hundesteuern im Rahmen kantonaler Leitlinien erheben. Sie werden zum Teil für die seit zwanzig Jahren übliche separate Entsorgung für Hundekot verwendet. Sie können aber auch für Zwecke genutzt werden, die nichts mit dem Hundewesen zu tun haben. Einen Teil ihrer Einnahmen aus Hundesteuern müssen die Gemeinden den Kantonen weitergeben. Im Jahr 2017 haben die Kantone 10,1 Millionen Franken oder zwanzig Prozent der Hundesteuern für sich beansprucht. Aktuellere Daten sind nicht erhältlich.
Grösste Hundedichte im Jura
Wie wirken sich Hundesteuern auf die Dichte der Hundepopulation aus? Der Kanton Basel-Stadt weist mit einem Hund auf 38,4 Personen die geringste Hundedichte auf und zieht relativ hohe Hundesteuern ein. Der Kanton Zürich mit ebenfalls hohen Hundetaxen kommt auch auf eine relativ geringe Hundedichte von 25,3 Einwohnern je Hund.
Ein ähnliches Mensch-Hund-Verhältnis liegt in den Kantonen Nidwalden (25,5) und Zug (25,9) vor – allerdings mit durchschnittlich tiefen Hundesteuern. Auch im Kanton Uri leben mit 22,6 Personen je Hund relativ wenige Hunde, obwohl die dortigen Taxen zu den günstigsten gehören.
«Die Liebe zum Hund scheint also anderen Gesetzen zu folgen als nur dem Steuerregime», so Hug. Am beliebtesten ist der treue Begleiter im Kanton Jura mit einem Hund auf 7,8 Einwohner.
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