3. Rhonekorrektion - Ein Generationenprojekt
Von: mm/f24.ch
Der grösste Teil der Ebene, welche durch die 1. und 2. Rhonekorrektion erarbeitet wurde, ist von Rhonehochwassern bedroht. Heute ist die Rhone unfähig grössere Hochwasser (1935, 1948, 1987,1993, 2000) schadlos abzuleiten. Die Überflutung ist mehr als zwei Meter hoch. Der Bundesrat will daher, dass die laufenden Arbeiten am Hochwasserschutzprojekt an der Rhone fortgesetzt werden können. An seiner Sitzung vom 14. Dezember 2018 hat er einen Gesamtkredit in der Höhe von 1022 Millionen Franken genehmigt. Er gilt für die zweite Etappe der Rhonekorrektion für die Jahre 2020 bis 2039.
Warum eine dritte Korrektion?
Bereits vor dem 19. Jahrhundert hatte man beträchtliche Anstrengungen unternommen, um die Ebene vor den Überschwemmungen der Rhone zu schützen. In den meisten Fällen machte jedoch das Fehlen eines Gesamtplans die schlecht koordinierten Arbeiten der Menschen wirkungslos. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts wurde den Behörden klar, dass ein abgesprochenes Vorgehen notwendig war, um ihre Bemühungen besser zu organisieren.
Die 1. Rhonekorrektion (1863-1893) legte den Verlauf des Flusses fest,stellte eine gewisse Sicherheit in der Ebene her und gestattete derenSanierung. Sie führte jedoch nicht zu den erwarteten Ergebnissen: Es stellte sich heraus, dass die korrigierte Rhone nicht in der Lage war, die Millionen Kubikmeter Kies, die ihr von ihren Nebenflüssen zugeführt wurden, bis zum See zu transportieren, und das Flussbett wurde, trotz der Ausbaggerungen, immer höher. Die Lage wurde alarmierend.
Die 2. Rhonekorrektion (1930-1960) sollte die Geschiebetransport-kapazität des Flusses erhöhen. Dazu wurde sein Lauf durch einen kontinuierlichen Längsverbau eingeengt. Die Dämme wurden verstärkt und erhöht. Später wurde das Problem des Geschiebetransports durch den Ausbau der Kiesgruben in unmittelbarer Nähe des Flusses weitgehend behoben.
Die 3. Rhonekorrektion (R3) ist mit einer Länge von 162 Kilometern das grösste Hochwasserschutzprojekt der Schweiz. Sie soll für die rund 100'000 Menschen, die im Talboden grösstenteils auf Walliser und daneben auch auf Waadtländer Kantonsgebiet leben, mehr Sicherheit bringen. Zudem soll das Bauwerk Sachwerte von zehn Milliarden Franken vor Hochwasser schützen.
Die bestehenden Schutzbauten an der Rhone sind teilweise schon sehr alt. Hochwasserereignisse mit Überschwemmungen und grossen Schäden haben zudem in den vergangenen Jahrzehnten die Grenzen des bestehenden Systems aufgezeigt. Deshalb wurde R3 in Angriff genommen. Für die Realisierung der ersten Etappe der R3 mit besonders dringlichen Massnahmen und die Planung der weiteren Massnahmen hatte die Bundesversammlung 2009 einen Rahmenkredit von 169 Millionen CHF bewilligt. Nach dreimaliger Verlängerung läuft dieser Kredit 2019 aus.
Zweite Etappe steht an
Für die zweite Umsetzungsetappe von 2020 bis 2039 ist nun ein Gesamtkredit erforderlich. Mit diesem stellt der Bund sicher, dass genügend Mittel für das Projekt in der Bundeskasse reserviert sind.
In seiner Botschaft beantragt der Bundesrat dem Parlament einen Gesamtkredit von 1022 Millionen Franken. Diese Bundessubventionen gemäss Wasserbaugesetz würden rund 62 Prozent der Gesamtkosten abdecken. Neben dem Bundesamt für Umwelt (Hochwasserschutz) beteiligt sich auch das Bundesamt für Strassen mit zwei Prozent (Schutz von Nationalstrassen) an den Kosten für die 3. Rhonekorrektion. Den Rest der Kosten tragen die Kantone.
Der Gesamtkredit für die R3 besteht aus insgesamt sieben individuellen Verpflichtungskrediten: vier Verpflichtungskredite für die verschiedenen prioritären Massnahmen und drei Verpflichtungskredite, die zeitlich verteilt werden und für die Finanzierung von kleineren Sicherungsmassnahmen der Dämme und allgemeine Leistungen wie übergeordnete Studien eingesetzt werden. Die Freigabe der individuellen Verpflichtungskredite wird an den Bundesrat delegiert. Die Zusicherung der Bundesmittel an die Kantone wird für konkrete und von den Kantonen genehmigte Projekte gesprochen. Die Auszahlung der Bundessubvention erfolgt erst nach Abschluss der Arbeiten.
Ein Generationenprojekt
Die 2. Etappe des Hochwasserschutzprojektes im Rhonetal wird auf zwanzig Jahre geplant. Im Schnitt ergeben sich jährliche Bundeskosten von 51 Millionen Franken. Je nach Baufortschritt können diese variieren. Insgesamt schätzen die Kantone Wallis und Waadt als Bauherren die Kosten für die 3. Rhonekorrektion auf 3,6 Milliarden CHF. Die Bauzeit wird bis etwa Mitte dieses Jahrhunderts dauern.
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