Ghanas Präsident auf Staatsbesuch
Von: mm/f24.ch
Unter der Leitung von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga empfing gestern der Bundesrat in corpore Ghanas Staatsoberhaupt Nana Addo Dankwa Akufo-Addo zum Staatsbesuch. Im Zentrum der offiziellen Gespräche im Bernerhof standen die Wirtschaftsbeziehungen, die Zusammenarbeit in Umweltfragen sowie die Friedens- und Sicherheitspolitik.
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga empfängt Ghanas Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo am Flughafen Zürich (Fotos: EDA)
Ghana. «Dieser Staatsbesuch ist für die Schweiz historisch, weil es erst der dritte aus einem Land südlich der Sahara ist – und der erste, seit Ghana 1957 die Unabhängigkeit erlangt hat.
Der Staatsbesuch ist aufgrund der langjährigen, von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Beziehungen aber auch logisch», betonte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in ihrer Rede. Die Landesregierung empfing Präsident Akufo-Addo am Freitagnachmittag mit militärischen Ehren auf dem Bundesplatz.
An den offiziellen Gesprächen im Bernerhof nahmen neben der Bundespräsidentin seitens der Schweiz die Bundesräte Guy Parmelin und Ignazio Cassis teil. Der Delegation aus Ghana gehörte neben Präsident Akufa-Addo unter anderem auch Aussenministerin Shirley Ayorkor Botchwey an.
Die beiden Delegationen erörterten im Gespräch, wie bei der wirtschaftlichen Entwicklung und Rohstoffförderung soziale Aspekte und Umweltstandards besser berücksichtigt werden könnten. Die Schweiz würdigte dabei die von Ghana unternommenen Schritte. So hat sich Ghana zum Beispiel im Rahmen der Transparenzinitiative für Rohstoffindustrien (EITI) zur Offenlegung der Geldflüsse im Rohstoffsektor verpflichtet. Im Kakaosektor sorgt die „Schweizer Plattform für nachhaltigen Kakao“ dafür, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu stärken.
Bundesrat Cassis und Ghanas Aussenministerin Botchwey unterzeichneten im Beisein von Bundespräsidentin Sommaruga und von Präsident Akufo-Addo eine Absichtserklärung zur Kooperation im Umweltbereich. Diese sieht vor, dass Ghana und die Schweiz zur Umsetzung des Pariser Klimaschutz-Abkommens eng zusammenarbeiten. Zur Sprache kam ferner der Umgang mit gefährlichen Abfällen. Beide Seiten wollen diese Thematik gemeinsam weiterbearbeiten.
Bei den Gesprächen ging es zudem um die Friedens- und Sicherheitspolitik. Die Delegation des Bundesrates würdigte das grosse friedenspolitische Engagement von Ghana in der UNO und in der Afrikanischen Union (AU). Zur Sprache kam auch das Bestreben, mit dem Afrikanischen kontinentalen Freihandel (AfCFTA) den wirtschaftlichen Zusammenhalt des afrikanischen Kontinents weiter zu steigern und für mehr Wohlstand zu sorgen.
Die Schweiz unterstützt seit 2006 das Kofi Annan Internationale Ausbildungszentrum für Friedenssicherung (KAIPTC), das in Accra, der Hauptstadt von Ghana, angesiedelt ist. Die Schweiz sicherte Ghana zu, dieses Zentrum auch in Zukunft zu unterstützen.
Wie es der Tradition entspricht, fand am Abend des ersten Besuchstages ein Gala-Dinner statt. Zum Auftakt des zweiten Tages werden die Bundespräsidentin und Präsident Akufo-Addo im Berner Kunstmuseum eine Vorschau auf die für März geplante Ausstellung des ghanaischen Künstlers El Anatsui besichtigen.
Ghana ist bei Kakaobohnen der grösste Lieferant für die Schweiz. Darum steht heute der Besuch einer Schokoladenfabrik auf dem Programm. Der Staatsbesuch endet am Samstagnachmittag, 29. Februar 2020, mit der Verabschiedung von Präsident Akufo-Addo in Zürich.
INFO
Ghana gehört zu den Schwerpunktländern der wirtschaftlichen Zusammenarbeit des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. Das entsprechende Programm soll nach dem Willen des Bundesrats für den Zeitraum 2021-2024 verlängert werden. Die Schweiz unterstützt Ghana darin, Wirtschaft und Handel stärker zu diversifizieren.
Der Import von Gold und Kakao in die Schweiz prägt die wirtschaftlichen Beziehungen: Bei den Kakaobohnen ist Ghana der wichtigste Lieferant für die Schweiz, beim Gold gehört Ghana zu den zehn führenden Herkunftsländern.
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