Odd Fellows „entschlacken“ jubilierend das Klima
Von: Hans Berger
Die Linde hat für den Menschen einen ganz besonderen Stellenwert. Aus den Wäldern holte er sie in die Dörfer, Städte, in denen sie als Einzelbaum hervorragend wachsen konnte. So erhielt der Mensch eine „mütterliche“ Baumpersönlichkeit, mit herzförmigen Blättern, süssem Blütenduft und ausladender Krone, die eine besondere Anziehungskraft hat und ein Gefühl von Geborgenheit spendet. De Linden hatten in vielen Kulturen und Zeiten eine hohe religiöse und mythologische Bedeutung, bzw. Symbolkraft. Sie wurden zu vielen besonderen Anlässen gepflanzt und fungierten so als lebende Denkmäler.
Waldstadt-Loge Nr. 12 Rheinfelden verschenkt im Fricktal neun Winterlinden
Dies mag wohl auch der Grund gewesen sein, weshalb anno 1802 die Gründer des nur zwei Jahre bestehenden Kantons Fricktal ein Lindenblatt als Wappen verwendeten. Was wiederum für die Waldstadt-Loge Nr. 12 Rheinfelden, einer Loge der Schweizerischen Odd Fellows (OF) Grund genug war, anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums klimatisch etwas Gutes zu tun und den vierzehn Gemeinden im Fricktal, in denen OF-Mitglieder leben, eine Linde zu schenken, zumal die Linde als ein Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Heimat sowie als Platz der Gemeinschaft gilt, exakt auch den Leitsätzen der Odd Fellows entspricht.
Neun der vierzehn Gemeinden nahmen das Geschenk dankend an, darunter Rheinfelden, welches vergangenen Mittwoch das Privileg hatte, von Jörg Schneider, seines Zeichens Untermeister (Vizepräsident) der Waldstadtloge, im Stadtpark West nahe der idyllischen Kapelle den ersten Baum in Empfang zu nehmen. Stadtammann Franco Mazzi bedankte sich im Namen der Stadt und der Bevölkerung für die Winterlinde, welcher - umringt von alten Buchen - ein sonniger Platz zugestanden wurde, der ihr ermöglichen wird, eine Wuchshöhe bis über dreissig Meter zu erreichen und maximal etwa tausend Jahre alt werden zu können.
Dass diese kleine Winterlinde den Jahreswechsel von 2999 auf 3000 noch erleben kann, ist daher nicht auszuschliessen. Zumal die Linde schon seit ewiger Zeit der Lieblingsbaum des Volkes und nicht ein Baum der „Arrivierten“ wie Eiche oder Esche ist. Eine alte Linde ohne triftigen Grund zu fällen, dürfte daher wohl auch noch in den nächsten Jahrhunderten zu Empörung Anlass geben. Stadtammann Franco Mazzis Bemerkung: «der Lindenbaum ist ein Langzeitprojekt» ist demzufolge nicht zu widersprechen.
Die Linde gilt seit jeher als ein Baum der weichen Blätter und weichen Schnitzholzes und erfüllte schon immer die Funktion als schattenspendender Baum der Liebe und der Gastlichkeit, wie die zahlreichen Gaststätten beweisen.
Auf der Rangliste der Bäume nach ihrer CO2-Aufnahme nimmt die Linde zusammen mit Buche, Kastanie und Kirsche den ersten Rang ein. Insofern hatte also Untermeister Jörg Schneider recht, wenn er in seiner Begrüssungsrede bemerkte: «In der Zeit der heutigen Klimadiskussion wollen wir anlässlich unseres Jubiläums der Öffentlichkeit etwas Nachhaltiges schenken, haben doch Bäume eine wichtige Funktion bei der Bekämpfung des Klimawandels.»“ Somit ist auch die Schlagzeile dieses Berichtes «Odd Fellows „entschlacken“ jubilierend das Klima» nicht völlig von der Hand zu weisen, denn die neun Winterlinden werden in den nächsten tausend Jahren wohl einige tausend Tonnen CO2 vertilgen.
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