Frauenstreiktag in Rheinfelden
Von: Béa Bieber/f24.ch
Die Rheinfelder Aktionen zum Frauenstreiktag am 14.6.2019 waren erfolgreich und schärften weiter das Bewusstsein für das Thema Gleichstellung. Die Organisatorinnen freuten sich sehr, bei gutem Wetter zahlreiche Frauen und Männer vor dem Rathaus in Rheinfelden willkommen zu heissen.
Frauenstreiktag in Rheinfelden
Gemeinsam verlasen sie den Anwesenden das Aargauer Manifest mit zehn Themengebieten und entsprechenden Forderungen und stiessen auf offene Ohren: Die Forderungen wurden allesamt mit Applaus unterstützt. Den anwesenden Stadträten Dominik Burkhardt und Vizeammann Walter Jucker wurden zusätzlich drei weitere, Rheinfelden-spezifische Forderungen vorgetragen:
- Chancengleichheit bei Bewerbungen und Anstellungen (Stellen mit weniger als 80 % für auch für Männer, anonymisierte Bewerbungsprozesse für faire BewerberInnenauswahl)
- Grösstmögliche Diversität in Gremien und Kommissionen (mindestens 40% der gewählten bzw. eingesetzten Mitglieder mit Stimmrecht sollten weiblich sein). Hier seien auch die Ortsparteien bezüglich der Nominierungen von möglichen Kommissions-Kandidaten/innen gefordert.
- Stadthostessen als Gastgeberinnen (die Stadthostessen sollen als Gastgeberinnen wirken dürfen und nicht mehr als wortlose Flankierung neben dem Rednerpult positioniert werden).
Die Anwesenden unterstützten diese Forderungen mit grossem Applaus, da sie für eine fortschrittliche Haltung von Rheinfelden in Gleichstellungsfragen stehen. Walter Jucker nahm sie entgegen und versprach, sie im Rheinfelder Stadtrat zu diskutieren.
Angeregt wurde bei der anschliessenden verlängerten Kaffeepause untereinander diskutiert, was nötig ist, um mehr Gleichstellung zu erreichen. Dann teilten sich die zahlreichen Aktionstagteilnehmenden auf: Im Kultkino besuchten Eltern mit ihren Kindern den Film «Pippi geht von Bord», andere wiederum machten bei der Tanzperformance auf der Marktgasse mit.
Um 15.24 Uhr läutete aus Solidarität die Glocken der katholischen Kirche Rheinfelden - genau zu dem Zeitpunkt, an dem Frauen eigentlich täglich die Arbeit niederlegen müssten, da sie im Schnitt 20 % weniger für gleiche Arbeit verdienen.
Im Garten der katholischen Kirche wurde den teilnehmenden Frauen von Männern ein Apéro gereicht, der die angeregten Gespräche bestens unterstützte.
Um 17.00 Uhr versammelten sich auf der Bibliotheksterrasse Zuhörerinnen zur Lesung und Diskussion des Werkes «Werde, die Du bist» von Hedwig Dohm (1831 – 1919), einer der ersten Feministinnen Europas.
Die Organisatorinnen sind sehr zufrieden mit dem Anlass und freuen sich, dass das Thema Gleichstellung schweizweit so viel Gehör gefunden hat; hoffen jedoch auch, dass es nicht dabei bleibt, sondern mit dem heutigen Wissen auch entsprechend politisch gehandelt wird.
Frauen*streik im Aargau – ein voller Erfolg!
Das Komitee Frauen*streik Aargau sei stolz auf die hohe Beteiligung am Frauen*streik vom 14. Juni 2019 im Kanton Aargau. Die Forderungen seien über die Forderung nach Gleichstellung aller Geschlechter hinausgegangen, wie dem Aargauer Manifest zu entnehmen sei, schreibt das Komitee in einer Mitteilung.
Über 2'500 Menschen haben an den Aktionen, welche tagsüber an elf Standorten im ganzen Kanton Aargau stattgefunden haben, 500 alleine am Sitzstreik, zu dem die Landfrauen und der katholische Frauenbund aufgerufen haben.
Höhepunkt des Frauen*streiktages bildete die Demonstration und Kundgebung auf dem Schlossplatz in Aarau an der rund 3‘500 Personen teilnahmen. Total gab es also den ganzen Tag rund 7‘000 Teilnehmerinnen an allen Programmpunkten im Kanton Aargau.
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