Biel Ballester Trio mit Stochelo Rosenberg im Schützenkeller
Von: Ruedi Ankli
Der erste Abend des Jazzclub Q4 im neuen Jahr stand im nahezu ausverkauften Rheinfelder Schützen unter dem Zeichen des legendären Swing-Gitarristen Django Reinhardt, im Fokus natürlich Stochelo Rosenberg als Gast im Trio des katalanischen Gitarristen Biel Ballister.
Biel Ballester Trio mit Stochelo Rosenberg im Schützenkeller
Der holländische Gitarrist mit Zigeunerwurzeln hatte Django Reinhardt schon früh entdeckt und wurde schon jung als origineller Erbe seines Vorbilds erkannt. Der letzte Höhepunkt seines Wirkens ist die Gestaltung des Soundtracks zum französischen Film «Django», der kürzlich in den Kinos lief, eingespielt mit seinem Trio, grossartigen Interpretationen und gelungenen Eigenkompositionen. Bill Ballester seinerseits wurde durch seinen Soundtrack-Beitrag zu Woody Allens Film «Vicky Cristina Barcelona» über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt.
Den Auftakt machte das Trio, in dem neben Ballester Oriol Gonzalez am Kontrabass und Fran Asensio als Rhythmusgitarrist wirkten. Die Kompositionen Ballisters, die vor allem den ersten Teil des Konzerts bestimmten, sind von hörenswerter Qualität. Auch die rasend schnelle Technik des Gitarristen aus Mallorca ist bestechend.
So richtig Fahrt nahm das Konzert aber erst auf, als Stochelo Rosenberg dazu kam. Wie Ballister bei seiner Ansage richtig bemerkte, hat Rosenberg Django verinnerlicht und daraus einen eigenen Stil entwickelt. Die beiden Gitarristen lieferten sich auf dem soliden, wenn auch nicht sonderlich originellen Rhythmusteppich von Gonzalez und Asensio packende Dialoge, geprägt von gegenseitigem Respekt.
Es zeigte sich aber rasch, dass es gar nicht so leicht ist, dem historischen Erbe des Giganten mit innovativem Geist gerecht zu werden. Wo Ballister mit Talent und Technik zu brillieren versucht, verkörpert Rosenberg unerschütterlich den Geist dieser Musik. Es war ein Vergnügen, seinen Improvisationen zu «Coquette» oder «Minor Swing» zu folgen, die er butterzart aus seinen Saiten zauberte. Diese wurden oft schrill kontrastiert durch die irren Läufe Ballisters, der vielleicht gut daran getan hätte, seinen Verstärker etwas dumpfer zu moderieren und gelegentlich etwas Tempo wegzunehmen.
Man darf Colette Müller und ihrem Team des Jazzclubs Q4 dazu gratulieren, diese Formation erstmals in die Region geholt zu haben. Das goldene Händchen bei der Programmierung wirkt nach: Schon letzte Saison waren mit Philippe Catherine und Omer Avital zwei Musiker im Q4- Programm, die nun diesen Frühling auch beim Basler offbeat Jazzfestival auftreten werden.
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