SVP Rheinfelden jubilierte mit Rösti
Von: Hans Berger
Die zweideutige Schlagzeile basiert auf einer Anekdote, welche der Präsident der SVP Schweiz, Albert Rösti, eingangs seiner Festansprache zur fünfzigsten Geburtstagsfeier der SVP Rheinfelden im Kulturkeller vom Hotel Schützen erzählte: Auf einem Flyer sei mal mit „1. Augustfeier mit Rösti“ für den Anlass geworben worden, viele der Besucher hätten daher nicht ihn als Festredner, sondern die schweizer Kartoffel-Spezialität als Mahlzeit erwartet. Selbiges konnte jedoch den über siebzig geladenen Gästen nicht passieren, da sie davon ausgehen konnten, dass sich weder das Hotel Stützen als lukullische Gaststätte, noch die Ortspartei als umsorgte Gastgeberin damit begnügen würden.
SVP Rheinfelden jubilierte mit Rösti (v.l.) Parteipräsident der SVP Schweiz Albert Rösti, Parteipräsident der SVP Rheinfelden Daniel Vulliamy
Bei seiner Begrüssung freute sich Moderator Fritz Gloor, statt den erwarteten sechzig deren fünfundsiebzig Gäste begrüssen zu dürfen. Das Besondere an der Jubiläumsfeier war, dass die Ortspartei nicht sich feiert, sondern ihre Exponenten ins Zentrum stellte - wohl im Wissen darum; mag eine politische Ideologie auch noch so gut gemeint und ein Parteiprogramm noch so ausgefeilt sein, ohne glaubhafte Botschafter bleibt beides Makulatur.
So untermalte der Titel „In der Ruhe liegt die Kraft“, mit dem das Alphorn-Duo die Feier musikalisch eröffnete die Ausrichtung der Feierlichkeit. Nichtsdestotrotz freute sich der seit 2013 amtierende Parteipräsident Daniel Vulliamy, auch einige schillernde Gäste der Politszene, darunter nebst vielen anderen den schweizerischen SVP-Parteipräsidenten Albert Rösti, den Aargauer SVP-Regierungsrat und derzeitigen Landamman Alex Hürzeler, den Aargauer SVP Parteipräsidenten Thomas Burgherr sowie den Rheinfelder Stadtrat Hans Gloor zu begrüssen.
Schwanengesang?
Albert Rösti stellte in seinem hundertjährigen Rückblick fest, dass die Schweiz seit dem Landesstreik 1918 in einem 25-Jahre-Rhythmus gefordert worden sei, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen (1918 kommunistisch ausgerichtete Revolution, 1943 Anschlussgelüste ans Nazireich, 1968 landesweite kommunistisch geprägte Demonstrationen, 1973 EWR-Beitritt und aktuell der Rahmenvertrag mit der EU).
Albert Rösti rief diesbezüglich dazu auf, wachsam zu sein und warnte vor noch nicht relevanten Vertragsklauseln, welche eines Tages bei der Umsetzung nicht nur die Freiheit der Schweiz, sondern auch das tägliche Leben der Bevölkerung massgeblich beeinflussen könnten.
Ob sich danach das Alphorn-Duo mit dem Stück „Schwanengesang“ politisch artikulieren wollte oder sich lediglich, wie das Auditorium, an dessen Klangfarbe erfreute, wurde nicht nachgefragt.
Würdigung
Wie bereits erwähnt, standen die Exponenten der SVP Rheinfelden im Zentrum der rund zwei stündigen Jubiläumsfeier. SVP-Stadtrat Walter Jucker oblag es in der Folge, an die der Partei ein Gesicht verleihenden ehemaligen Präsidenten Charles Luder, (1968-1977), Hanspeter Wüthrich, (1978-1993), Oskar Roduner (1994-1998) und Roland Häusel (1999-2003) zu erinnern und deren grosses Engagement zu verdanken.
Auch wenn zwischen 2004 bis 2012 das Präsidium unbesetzt war, sei die Zeit für die Partei gleichwohl fruchtbar gewesen, wie der Festschrift entnommen werden könne, betonte Walter Jucker. Das grosse, bis heute wirkende Aushängeschild der Stadtpartei sei jedoch zweifelsfrei Hansruedi Schnyder gewesen (1970-1977 Stadtrat, 1978-1988 Vizeammann, 1989-2001 Stadtammann).
Parteipräsident Daniel Vulliamy seinerseits ehrte die drei noch lebenden Parteimitbegründer Martin Flückiger, Oskar Roduner und Hanspeter Märki. Die Gründung der SVP Rheinfelden sei damals im Zähringerstädtchen einer politischen Revolution gleichgekommen, doch habe sie sich ausbezahlt, konstatierte Vulliamy, denn schliesslich sei deren Wähleranteil zwischenzeitlich von damals bescheidenen fünf auf fünfundzwanzig Prozent angewachsen.
Nicht auszuschliessen ist, dass aufgrund dieses Erfolgs das Alphornduo die Würdigung mit einem Choral abschloss.
Grussbotschaften
Der Präsident der SVP-Aargau, Thomas Burgherr zeigte sich in seiner Ansprache vom Werdegang der Stadtpartei beeindruckt und betonte die Wichtigkeit der Ortsparteien, welche einen direkten Draht zur Bevölkerung haben. Damit die SVP Rheinfelden ihren Esprit erhalten und stärken könne, überreiche er der Jubilarin zehn Vitalität und Lebenskraft spendende Honiggläser, begründete Burgherr sein Geburtstagsgeschenk.
Der Aargauer SVP-Regierungsrat und derzeitige Landammann Alex Hürzeler gab sich überzeugt, dass die Demokratie nur dann funktioniere, wenn Ortsparteien ins politische System einbezogen werden. Weil die Diskussionen aber heute auf anderen Ebenen stattfinden wie früher, votierte er für eine Nutzung der Social Media. Bei seiner Recherche über das Gründungsjahr der SVP Rheinfelden sei ihm aufgefallen, dass 1968 die Spike-Reifen erfunden wurden, was Hürzeler zum Vergleich veranlasste, dass die Jubilarin auf dem Politparkett die selbe Bodenhaftung habe wie die Spikes auf vereisten Strassen.
„Ist es nicht schön?“ fragte Stadtrat Hans Gloor eingangs seiner Grussbotschaft. 1968 habe er zwar noch lange Haar gehabt, doch alle die vorgängig geehrten Menschen hätten ihn auf seinem Lebensweg ein Stück begleitet. Besonders Hansruedi Schnyder sei für ihn fast ein Vater gewesen. Solche Menschen verliehen einer Partei ein nachhaltige Ausstrahlung, einen menschlichen Spirit.
Der Stadtrat habe sich ernsthafte Gedanken über ein passenden Geburtstagsgeschenk gemacht, doch dann feststellen müssen, dass dafür gar kein Budgetposten bestehe, um die SVP als Wächterin der Finanzen nicht in Bedrängnis zu bringen habe sich der Stadtrat daher auf ein Glückwunschschreiben beschränkt, erklärte Hans Gloor augenzwinkernd.
Worte, die bei der illustren Gästeschar vermutlich eine vergleichbare Echowirkung hatte, wie jenes des Alphornduos das die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag der SVP Rheinfelden mit einem musikalischen Echo ausklingen liess . Beim anschliessen Jubiläumsessen mit Albert Rösti aber ohne „Röschti“ gab’s weiter Grussbotschaften der Ortspartien.
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