Prickelnder Forschergeist an der KUF
Von: Hans Berger
Der Digitale Wandel ist in aller Munde, dennoch scheint es eine Tatsache zu sein, dass wenn sich die digitalen Fähigkeiten der Bevölkerung nicht verbessern, riskiert die Schweiz einen Mangel an qualifizierten Fachkräften in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Diese Situation würde sich auf die Innovation und auf die Leistung des Wirtschaftsstandorts Schweiz sowie die Integration jedes Einzelnen in die Informationsgesellschaft auswirken. Die Schnelligkeit, mit der die digitalen Technologien Einzug halten, kompliziert die Situation noch zusätzlich. Dessen ist sich die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) sein längerem bewusst und organisiert daher in Zusammenarbeit mit EXPERIO Roche und Explore-it für die Schüler*Innen der 7. Klassen aller Stufen seit 2017 den „Erfindertag“, so auch am gestrigen Dienstag.
Prickelnder Forschergeist an der KUF
Wer also in der digitalen Welt von heute und erst recht jener von morgen - wenn die „Industrie 4.0“ Tatsache geworden ist - mitdiskutieren will, benötigt zumindest Grundkenntnisse in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT), und wer dann gar noch mitbestimmen will, kommt nicht umhin, sich in einem der vier Bereiche zur Fachkraft ausbilden zu lassen.
Selbstkonzept
In vielen Fällen hinterlassen Schlüsselerlebnisse bei Kindern und Jugendlichen einen nachhaltigen Eindruck und sind unter anderem auch für die Berufswahl prägend. Hinzu kommt, ob sich Jugendliche und junge Erwachsene für eine Laufbahn im MINT-Bereich entscheiden, hängt auch davon ab, wie sie sich selbst im Umgang mit technischen und naturwissenschaftlichen Themen einschätzen.
In Fachkreisen verwendet man in diesem Zusammenhang den Begriff „Selbstkonzept“. Das Selbstkonzept bezieht sich immer auf einen bestimmten Bereich und ist neben dem Wissen und Können auch durch Emotionen geprägt. Eine Person mit einem guten Selbstkonzept in Bezug auf Technik ist zum Beispiel überzeugt, dass sie viele technische Schwierigkeiten, mit denen sie zu tun hat, selbst meistern kann, und es macht ihr auch Freude, diese Probleme zu lösen.
Schlüsselerlebnis
Genau hier setzt der Erfindertag der KUF an. Wie in den zwei Jahren zuvor prickelten in der Dreifachturnhalle vom Schulhaus Engerfeld auch gestern wieder die Gemüter der rund zweihundert Siebtklässler wie Champagner in einem Kelchglas. Logisch, wenn die erste Aufforderung „Baue deine Notfall-Taschenlampe“ lautet.
Eine Aufgabe, deren Umsetzung sie sich bestimmt nie zugetraut haben, aber offensichtlich doch möglich sein muss, ansonsten wäre sie ja gewiss nicht gestellt worden. Das vorgängig beschriebene Schlüsselerlebnis war nach der Einführung der beiden explore-it-Experten Daniel Vögelin und René Providoli somit lanciert.
Von nun an wurde die Anleitung studiert, geschnippelt, geklebt und – wie es einst Daniel Düsentrieb tat - freudvoll getüftelt. Wenn letzteres nicht zum Ziel führte, so standen den „Forschern“ angehende Elektroinstallateure des Berufsbildungszentrums Fricktal zur Seite.
Wie Lilienthal?
Trennen und Verbinden seien grundlegende Verfahren in der Spitzenforschung, dozierte am Nachmittag Serge Corpataux, Leiter Nachwuchsförderung Roche Berufe. Na gut, dachten wohl viele der Nachwuchsforscher*Innen, wenn er das sagt, dann wird es wohl so sein. Als sie dann aber die zweite Order des Tages „Bau Deinen Mischer“ vernahmen, dürften wohl einige etwas perplex gewesen sein, dass ihnen auch das zugetraut wird.
Und so begaben sie sich mit der selben Euphorie und Beflissenheit wie am Morgen daran, einen „labortauglichen“ Mischer zu bauen. Wenn nach einigem Hin und Her der Mischer dann auch mischte, so könnte das Glücksgefühl der Nachwuchsingenieure durchaus jenem von Flugpionier Otto Lilienthal entsprochen haben, als dieser 1893 nach rund 2‘000 Flugversuchen als erster Mensch 250 Meter weit gleiten konnte.
Fazit
Wenn nun die Absolvetinnen und Absolventen vom dritten „Erfindertag“ der Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) ihre gestern an den Tag gelegte Begeisterung beibehalten und weiter verbreiten, so kann die Schweiz der die Gesellschaft herausfordernden „Industrie 4.0“ mit Gelassenheit entgegengehen.
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