Mit dem Hintergrund der Startschwierigkeiten des City Managements in Rheinfelden hatte Michael Derrer, Hochschuldozent für Wirtschaft und Unternehmer, Rheinfelden eine Projektstudie an der Hochschule Luzern initiiert, in der erfolgreiche Massnahmen und Modelle für die Belebung von Innenstädten zusammengetragen und untersucht wurden.
Im Rahmen der Projektarbeit führten vier Wirtschaftsstudenten (Marc Aebersold, Ramon Keusch, Rahel Räber, Domenico Vinci) Interviews mit Fachleuten aus Privatwirtschaft und Verwaltung einiger kleiner und mittelgrosser Schweizer Städte, mit dem Ziel, einen Überblick über die Optionen zu gewinnen, wie eine Innenstadt attraktiv sein kann. Neben der Betreuung von Michael Derrer als Auftraggeber und Fachcoach erhielt die Projektgruppe Unterstützung durch einen auf Interviews spezialisierten Methodencoach der Hochschule. Im Weiteren ist eine Auswahl an Erkenntnissen aufgeführt:
Einige Empfehlungen für Läden
Experten sind sich uneinig, ob der Onlinehandel physische Verkaufsstellen in Zukunft noch mehr verdrängen wird oder ob die Menschen dem Einkaufen vor Ort wieder mehr Wert beimessen werden. In anderen Worten bedeutet dies, dass die Sache für kleine lokale Geschäfte noch lange nicht verloren ist und ihr Erfolg von den Entscheiden in den nächsten Jahren abhängt.
Produkte im Schaufenster dienen nicht primär dazu, um verkauft zu werden, sondern um Präsenz zu zeigen und Kompetenz zu vermitteln.
Nicht nur durch Produkte kann man sich von der anonymen Konkurrenz der Grossunternehmen abheben, sondern auch durch einzigartige Unternehmensgeschichten. Emotionale Botschaften berühren Menschen auf einer tieferen Ebene und bleiben im Gedächtnis.
Die Nähe zu Deutschland kann auch als Vorteil erachtet werden – so äusserte sich ein interviewter Uhrenhändler aus einer Grenzstadt. Durch sein besonderes Markenportfolio gelingt es ihm, auch Kunden aus dem süddeutschen Raum zu gewinnen. In der Luxusgüterbranche ist das Preisniveau im Ausland ohnehin auf dem gleichen Niveau wie in der Schweiz.
Mögliche Ansätze für ein City-Management
Auf theoretischer Ebene kann man zwei Pole einander gegenüberstellen: Eine stärkere Selbstregulierung der Läden (die bis hin zum selbständigen Festlegen der Öffnungszeiten gehen könnte) einerseits, und eine aktive Belebung der Innenstadt durch die Behörden andererseits. In der Schweiz besteht eher die Tendenz zur Überregulierung. Zwischen diesen beiden Extremen liegt eine aktive Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Ladenbesitzern.
Eine Innenstadt sollte eine klare Marke und Botschaft haben und sich dieselben Gedanken machen wie eine Marke: Wofür stehen wir? Was zeichnet uns im Vergleich zur Konkurrenz aus?
Als Ganzes sollte eine Innenstadt möglichst durchmischt sein. Nach Ladenschluss sind jedoch viele Innenstädte ausgestorben, und es passiert nichts mehr, weil alles auf die Läden fokussiert ist.
Der Branchenmix kann kontinuierlich erhoben und die daraus resultierende Kennzahl mit anderen Innenstädten verglichen werden. Empfohlen wird eine Durchmischung, die erlaubt, zu Fuss oder mit dem Fahrrad alles zu kaufen, was man zum täglichen Leben braucht, sodass man nachher nicht trotzdem noch mit dem Auto anderswo hinfahren muss, um etwas zu kaufen.
Die öffentliche Hand kann den Dialog zwischen Vermietern und Nutzern fördern und darauf hinweisen, dass Gewinn nicht nur im Erdgeschoss der Immobilien abgeschöpft werden muss – so können sich auch kleinere Betreiber die Mieten leisten, was ein diversifiziertes Ladenangebot ermöglicht.
Eine der betrachteten Städte bietet kostenlose Beratung für Jungunternehmende und Startups an.
Eine andere Stadt organisiert eine Ausschreibung, für die man sich mittels Gesuch bewerben kann, wenn man eine gute Idee oder ein Projekt hat, das der Wettbewerbsposition der Stadt und dem Einkaufsort Innenstadt dient.
Von den interviewten Fachleuten werden Citymanager als Macher, Moderatoren und Motivatoren bezeichnet, welche die Realisierung von Ideen aktiv angehen, Erfolgskontrolle betreiben und Massnahmen nachjustieren.
Interessierte Personen und Stellen können Michael Derrer bei Interesse für die Organisation eines virtuellen Treffens zur Diskussion der aufgeführten Punkte kontaktieren.
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