Rheinfelden gedenkt den Strompionieren Brown und Nizzola
Von: MM/F24.CH
Anfangs des 20. Jahrhunderts schrieb Rheinfelden internationale Geschichte. Das erste Mal wurden zwei 50 Hz-Drehstrom-Kraftwerke miteinander verbunden. Dies machte den elektrischen Strom alltagstauglich, zuverlässig und überall einsetzbar, eine Voraussetzung für den Beginn der zweiten Phase der Industrialisierung. Die Verknüpfung der beiden Stromnetze von Rheinfelden und Beznau erfolgte 1904 in der Unterstation Theodorshof, Rheinfelden, Das war der Take-off 1904 des europäischen Stromverbundnetzes. Ein wichtiges Anliegen war die Stromversorgung von Basel.
Die BROWN NIZZOLA-Plattform mit der 50Hz-Wippe, den Bänken, der Silhouette des Kraftwerks, der „Fernrohre“, den Anschriften (Quelle: IG pro Steg)
Die Interessengemeinschaft Pro Steg und das Fricktaler Museum setzen sich zum Ziel, am Originalschauplatz der Stromleitung über den Rhein, die die beiden Kraftwerke Rheinfelden und Beznau verband, zu Ehren der beiden Strompioniere Charles E. L. Brown und Agostino Nizzola die BROWN NIZZOLA-Plattform zu realisieren, auf der anschaulich und spielerisch dieser Innovation gedacht wird.
Ein stilisierter Querschnitt des Stegs und der Stromleitung soll an den verschwundenen Steg, das Kraftwerk, sowie an die Stromleitung erinnern. Die Plattform richtet sich an ein breites Publikum und soll mit spielerischen Elementen und Informationen zum Verweilen einladen. Zudem soll im Eröffnungsjahr 2020 eine Sonderausstellung im Rheinfelder Fricktaler Museum das Thema vertiefen.
Die Plattform und die Sonderausstellung sind Teil der trinationalen IBA Basel 2020, sowie des Spazier- und Velonetzes von Rheinfelden. Im Weiteren sind die beiden Angebote Teil der Industriewelt Aargau, die von September 2019 bis November 2020 dezentral die vielfältige industrielle Entwicklung des Kantons thematisieren soll.
Die Gesamtkosten der Plattform betragen CHF 409‘200.-, von denen die Stadt Rheinfelden 160‘000, der Aargauisch Lotteriefond 87‘600,das Fricktalmuseum 50‘000 und der Rheinfelder Gewerbeverein 19‘600 Franken übernehmen werden. Zur Zeit (Stand 2.3.19) weist das Projekt allerdings noch einen namhaften Fehlbetrag von 92‘000 Franken aus.
Der Kanton Aargau unterstützt das Projekt "Industrie Aargau" mit zwei Millionen Franken. In Anbetracht dessen, dass 1894 mit der Bewilligung des Rheinfelder Kraftwerkes eine so bedeutungsvolle europäische Stromgeschichte geschrieben wurde wie seither von keiner anderen Branche im Aargau, ist es unverständlich, dass der Aargau bis anhin für den Fehlbetrag nicht gerade steht. Zumal der technische Standart eines solchen Kraftwerks die Industrielisierung überhaupt erst ermöglichte.
Die Plattform soll in der ersten Hälfte 2020 eröffnet werden.
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