Frau Fasnacht erobert Rheinfelden
Von: Hans Berger
Ganz dem beinah schon närrischen Datum 20.02.20 entsprechend starteten gestern die Rheinfelder Fasnächtler, nein, nicht um 20.00 Uhr, sondern der Tradition verpflichtend pünktlich um 20.11 Uhr mit einer pompösen Inthronisation von Frau Fasnacht endgültig in die fünfte Jahreszeit.
Frau Fasnacht thront über Rheinfelden
Auf einer „Sänfte“, begleitet von einem Tross Untertanen, zog Frau Fasnacht unter der berauschenden, antörnenden, geistvollen Musik ihres Blasorchesters „Grüttgrabe Geischter“ würdevoll auf dem Rheinfelder Obertorplatz ein, wo sie von ihrem Kanzler Roger Wendelspiess wie desgleichen vom närrischen Volk huld- und freudvoll willkommen geheissen wurde. Gemäss dem seit gestern in Kraft getretenen Regenten-Motto „Chum übere“ erwiesen auch einige der hochwohllöblichen Narren von drüben der Regentin ihre Referenz.
Inthronisation
Allerdingst wirkte Frau Fasnacht etwas ungeduldig, wenn nicht gar nervös - verständlich, denn ein Jahr lang hatte sie diesen Tag herbeigesehnt, um wiederum die Herrschaft über Rheinfelden anzutreten. Die Zeit der Thronbesteigung war gekommen.
Thronbesteigung? Was denn, wie denn, wo denn? Kein Thron weit und breit in Sicht. „Na ja, egal, Hauptsache ich übernehme die Herrschaft und demonstriere meine Macht aus einer erhöhten Position, Würde bringt eben auch Bürde mit sich“, wird Frau Fasnacht gedacht haben, als sie sich ohne Widerrede unter Trommelwirbeln langsam den Obertorturm hochziehen liess.
Und da hängt sie nun, nicht ihrem Stand entsprechend, etwas würdelos, dafür aber unübersehbar. Befriedigt über die kampflose Eroberung von Rheinfelden schaut sie auf ihre Untertanen hinunter. Ihr eiserner Blick verrät, dass sie festen Willens ist, ihr Volk glorreichen, närrischen Zeiten entgegenzuführen.
Machtverschiebung
Auch Stadtammann Franco Mazzi fügte sich den ungeschriebenen Doktrinen von Frau Fasnacht und übergab sein Zepter via dem holden Burgfräulein Carmen-Viola an den nun schrankenlos regierenden Kanzler und Obmann der Fasnachtsgesellschaft Rheinfelden, (FGR) Roger Wendelspiess.
Im fröhlichen Beisammensein huldigten Frau Fasnacht nebst dem närrischen Volk und die bereits erwähnten „Grüttgrabe Geischter“ auch die eigens aus Künten angereisten „mu-mae-fäger“, die heimischen „Rhyfälder Gasseschränzer“ sowie die ebenfalls schränzende „Chluurizunft Zuzgen“.
Bevor sich das Volk nach der feierlichen Inthronisation zum Feiern derselben in die Beizen zurückzog, genoss es noch ausgiebig den von der abgesetzten Obrigkeit gestifteten Apéro.
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