Landeskirchen verlieren weiter an Rückhalt
Von: mm/f24.ch
In den letzten 50 Jahren hat sich die Religionslandschaft in der Schweiz ziemlich stark verändert. Während der Anteil der römisch-katholischen Landeskirche um 13% sank, verloren die evangelisch-reformierten Landeskirche 27%.
Die Anteile der römisch-katholischen und der evangelisch-reformierten Landeskirchen haben zwischen 2010 und 2020 abgenommen (um 5 bzw. 6 Prozentpunkte). Im Gegensatz dazu hat der Anteil der muslimischen und aus dem Islam hervorgegangenen Glaubensgemeinschaften leicht zugenommen (um 1 Prozentpunkt). Der Anteil der jüdischen Glaubensgemeinschaften ist gleich geblieben, während jener der Personen ohne Religionszugehörigkeit um 11 Prozentpunkte zugenommen hat.
2020 gehören 31% der Personen ab 15 Jahren keiner Religionsgemeinschaft an, während es im Jahr 2010 noch 20% waren. Sie bilden seit 2016 die zweitgrösste Gruppe hinter derjenigen mit römisch-katholischer Religionszugehörigkeit (34) und vor den Evangelisch-reformierten (22%)
In den städtischen Gebieten haben sich die Personen ohne Religionszugehörigkeit mit 33% im Jahr 2020 an erster Stelle platziert. In den ländlichen Gebieten der Schweiz sind sie an dritter Stelle, nach den Evangelisch-Reformierten.
Die stärkere Präsenz von Personen mit Migrationshintergrund in den Städten (47% gegenüber 23% auf dem Land) führt dort zudem zu einem höheren Anteil von Musliminnen und Muslimen (7% gegenüber 2%) sowie von anderen christlichen Glaubensgemeinschaften (6% gegenüber 4%).
Teilnahme an Gottesdiensten
Etwa drei Viertel der Bevölkerung (74%) sucht maximal fünfmal pro Jahr eine religiöse Einrichtung auf, um einem Gottesdienst beizuwohnen. Nach den Personen ohne Religionszugehörigkeit weisen die islamischen Gemeinschaften den grössten Anteil Personen auf, die angaben, in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung nie (46%) oder einmal pro Woche (13%) an einem Gottesdienst teilgenommen zu haben.
68% der Mitglieder anderer evangelikaler Gemeinden besuchten mindestens einmal pro Woche einen Gottesdienst. Die katholische Kirche verzeichnet den grössten Anteil Personen, die zwischen sechs Mal pro Jahr und mindestens einmal pro Monat einen Gottesdienst besuchten (26%), während der grösste Anteil Personen, die ein- bis fünfmal pro Jahr an Gottesdiensten teilnehmen, bei der protestantischen Kirche zu finden ist (49%).
87% der Personen, die unabhängig von der Religionszugehörigkeit zwischen ein- und fünfmal pro Jahr einem Gottesdienst beiwohnen, tun dies aus sozialen Gründen, etwa anlässlich einer Hochzeit oder Beerdigung.
Häufigkeit des Betens / Glaube an Gott
In der protestantischen Kirche ist der Anteil Personen, die in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung nie gebetet haben, höher (38%) als bei den muslimischen (31%) und katholischen Gemeinschaften (30%). Mitglieder der anderen evangelikalen Gemeinden beten häufiger: 30% beten mehrmals täglich und 54% täglich oder fast. Rund jede fünfte Person, die angab, keiner Religion anzugehören, betet mindestens einmal pro Jahr.
In der katholischen und in der protestantischen Gemeinschaft geben 51% bzw. 40% der Mitglieder an, dass sie an einen einzigen Gott glauben. Über ein Fünftel (23%) bzw. ein Drittel (31%) glaubt eher an eine höhere Macht.
Es zeigt sich, dass sich die Religionszugehörigkeit nicht unbedingt mit der Glaubensform deckt: In der katholischen und in der protestantischen Gemeinschaft bezeichnen sich 6,3% bzw. 9,1% der Personen als atheistisch, 18% bzw. 19% als agnostisch. Die Mitglieder der anderen evangelikalen Gemeinden sowie der muslimischen Gemeinschaften geben häufiger an, an einen einzigen Gott zu glauben (93% bzw. 92%).
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