Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit wächst stetig
Von: mm/f24.ch
In der Schweiz ist der Anteil der Personen ohne Religionszugehörigkeit in den vergangenen Jahrzehnten stark angestiegen. 2021 lag er bei 32% der Bevölkerung. Während 1970 noch rund 98% einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehörten und nur rund 1% keine Religionszugehörigkeit hatte, wuchs diese Gruppe bis zur Jahrtausendwende bereits um mehr als das Zehnfache auf rund 11%.
Mit einem Anteil von 32% handelt es sich aktuell bei der Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit somit um die zweitgrösste Bevölkerungsgruppe, hinter der römisch-katholischen (33%), aber vor der evangelisch-reformierten (21%). Personen ohne Religionszugehörigkeit sind tendenziell jung und leben in der Stadt. Einige von ihnen sind aus ihrer Religionsgemeinschaft ausgetreten, während andere gar nie einer Religion angehört haben.
Die Daten zeigen aber, dass auch Personen ohne Religion manchmal bestimmte Glaubensformen haben und spirituelle oder religiöse Praktiken ausüben. Nahezu ein Drittel von ihnen schätzt sich sogar als eher oder sicher spirituell und/oder religiös ein.
Die zunehmende Tendenz, sich nicht mehr mit einer Religion zu identifizieren, ist auch auf internationaler Ebene und insbesondere in den Nachbarländern zu beobachten. Als Ursachen nennt die soziologische Forschung die wachsende Modernisierung und Säkularisierung der Gesellschaft, die zu einer Distanzierung – oder Gleichgültigkeit – gegenüber dem Religiösen und besonders religiösen Institutionen führt.
Die Säkularisierung zeigt sich nicht nur bei der Religionszugehörigkeit, sondern vor allem auch in der Art und Weise, wie die Menschen mit der Religion leben. Religion dient insbesondere dazu, Lebenssinn zu stiften und Alltagsereignisse oder ausserordentliche Phänomene zu erklären. Einige Personen schöpfen daraus ein Gefühl der Sicherheit in schwierigen Zeiten.
Für Personen ohne Religion dienen religiöse Glaubensformen nicht mehr zwingend als Unterstützung, Bezugs- oder Deutungsrahmen; sie sind deswegen aber nicht unbedingt Atheistinnen und Atheisten.
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