Bevölkerungsrat thematisiert Gesundheitsförderung und Prävention
Von: Loïc Schwab
Der Bevölkerungsrat 2025 hat an seinem ersten Treffen „Gesundheitsförderung und Prävention“ als Themenschwerpunkt gewählt. Die 100 Teilnehmenden aus allen Landesteilen der Schweiz widmen sich in den nächsten Monaten diesem zentralen Aspekt der steigenden Gesundheitskosten.
Bevölkerungsrat (Foto: flickr)
Der Bevölkerungsrat 2025 ist eine Initiative der Universitäten Zürich und Genf, koordiniert wird das Projekt vom Zentrum für Demokratie Aarau ZDA. Ziel ist es, komplementäre Formen der Demokratie zu erforschen und ihren Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zu untersuchen. Der Bevölkerungsrat trifft sich an insgesamt drei Wochenenden sowie an mehreren Online-Treffen. Die Teilnehmenden werden sich einer wichtigen politischen Herausforderung der Schweiz annehmen und miteinander mögliche Lösungen diskutieren.
In Zusammenarbeit mit den politischen Parteien wurde eine Vorauswahl von möglichen Themen getroffen: die Sicherstellung der Energieversorgung, die Finanzierung der Altersvorsorge, die Neutralitätspolitik der Schweiz, die steigenden Gesundheitskosten, das Verhältnis Schweiz – Europa.
Jede zum Bevölkerungsrat eingeladene Person hat die Möglichkeit, ein Thema auszuwählen. Der Bevölkerungsrat diskutiert schliesslich das Thema, das die Mehrheit bevorzugt. Am Ende des Prozesses erarbeiten die Mitglieder des Bevölkerungsrats ein Abschlussdokument, in dem sie die wichtigsten Argumente, Erkenntnisse und Empfehlungen zum behandelten Thema zusammenfassen.
Das Dokument kann als Entscheidungsgrundlage für die politisch Verantwortlichen dienen und zu einer öffentlichen Debatte beitragen. Das Forschungsprojekt soll untersuchen, inwiefern sich dieses Abschlussdokument auf die Meinungsbildung von Personen auswirkt, die nicht am Bevölkerungsrat teilgenommen haben.
Der Bevölkerungsrat 2025 findet zwischen November 2024 und März 2025 statt. Er soll die Vielfalt der Schweizer Bevölkerung möglichst gut abbilden und sicherstellen, dass Menschen mit ganz unterschiedlichen Meinungen eingebunden werden.
Dafür wurden die Teilnehmenden in einem zweistufigen Verfahren per Zufallsauswahl bestimmt. Im April 2024 erhielten 22'000 zufällig aus dem Stichprobenrahmen des Bundesamts für Statistik gezogene Personen eine Einladung, am Bevölkerungsrat teilzunehmen.
Aus allen Anmeldungen wurden am 25 Juni 2024 die 100 teilnehmenden Personen ausgelost.
Am Startwochenende an der Universität Zürich lernten sich die Teilnehmenden kennen, erhielten einen Überblick über den Bevölkerungsrat und vertieften ihr Verständnis der steigenden Gesundheitskosten. «Gesundheitskosten sind immer so komplex. Beim Startwochenende konnte ich mir selbst ein Bild machen und mir wurden die Zusammenhänge einfach erklärt», sagt Teilnehmerin Norma Widmer-Hueber (63) aus St. Peter / Arosa im Graubünden.
«Alle fünf Themenfelder sind wichtig. Wir haben uns für die Gesundheitsförderung und Prävention entschieden, weil wir dort viel Potenzial sehen», sagt Teilnehmer Baptiste Favre (18) aus Sion im Wallis.
Auch Prof. Dr. Nenad Stojanović, Co-Initiator des Projekts an der Universität Genf, ist erfreut: «Das Wochenende zeigt, wie engagiert und vielfältig die Menschen der Schweiz an Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen mitwirken können. Die Teilnehmenden sind motiviert, gemeinsam tragfähige Lösungen für zentrale Herausforderungen wie die Gesundheitsförderung und Prävention auszuhandeln».
Nächstes Treffen mit politischer Begleitgruppe
In den kommenden Online-Treffen vertiefen die Teilnehmenden das gewählte Thema in regionalen Gruppen. Sie diskutieren Fragen wie: Welche Aspekte der Gesundheitskosten sind relevant? Welche Reformvorschläge gibt es, und welche Pro- und Kontra-Argumente stehen im Raum? Fachpersonen helfen den Gruppen, Wissenslücken zu schliessen.
Das nächste Treffen findet Mitte Februar 2025 in Neuenburg statt. Dort werden sich die Teilnehmenden des Bevölkerungsrats auch mit der politische Begleitgruppe – bestehend aus Parlamentarierinnen und Parlamentarier von allen politischen Parteien - austauschen.
Das Forschungsprojekt der Universitäten Zürich und Genf untersucht, wie Bevölkerungsräte die demokratische Debatte fördern können. Der Bevölkerungsrat wird im Frühjahr 2025 einen Abschlussbericht mit Argumenten zu verschiedenen Reformvorschlägen vorstellen und sich dazu positionieren.
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