MG Oeschgen - Musik für Kopf, Herz, Seele und Füsse
Von: Hans Berger
Während sich vergangenen Samstagabend die Landschaft rund um die Mehrzweckhalle von Oeschgen ein schneeweisses Kleid überstreifte, präsentierte sich drinnen den Besuchern des Jahreskonzertes der MG Oeschgen eine bunte Blütenpracht aus krepppapiernen Blumen. Ob Herr Winter die Dekoration als Zeichen deutete, das Feld nun dem Frühling zu überlassen, ist eher unwahrscheinlich, was aber wiederum der guten Stimmung im beinah voll besetzten Saal keinen Abbruch tat.
Zwar ist kaum anzunehmen, dass jenen Schweinwerfertyp, den die Abbas 1980 mit ihrem Hit „Super Trouper“ weltberühmt machten auch das Bonsai-Team und dessen Leiter Martin Hürzeler bestrahlte, doch befanden sie sich beim Covern des Evergreens im selben gleissenden Licht wie seinerzeit das schwedische Popquartett. Dieser hüllte sie aber auch bei den nachfolgenden Stücken Kalinka, Schmetterlinge und dem poppig-rockigen Soundcheck ein.
Von Freund zu Freund
Unter der Leitung von Herbert Weiss stimmte sich die Musikgesellschaft Oeschgen hinter geschlossenem Vorhang mit einem Choral auf das Jahreskonzert ein, das sie nach einem Werbespot der Leiterin des imaginären Reisebüros „Stressreisen“ Martina Stadelmann mit dem mitreissenden Marsch „Bellinzona“ eröffnete.
Mit einer wunderschönen, schlichten Einleitung, rhythmischen Passagen und einer unter die Haut gehenden und im Ohr bleibenden lyrischen Triomelodie zeigte die Dorfmusik im Polkatakt auf, was unter der Bezeichnung „Von Freund zu Freund“ zu verstehen ist.
Paris nach Kaisten
Ebenso liess sie mit dem Medley „Vive la France“ keinen Zweifel daran, dass die „Grande Nation“ ohne die Marseillaise sowie den typischen Chansons und Interpreten wie Poupée de cire, poupée de son (France Gall), Non, je ne regrette rien (Edith Piaf), Et maintenant (Gilbert Bécaud), Pour un flirt (Michel Delpech), La vie en rose (Edith Piaf) oder Les Champs- Élysées (Joe Dassin) nicht die „Grande Nation“ wäre.
Aus der Stadt der Liebe zurück, ging‘s schnurstracks nach Kaisten, wo die Oeschger Musikantinnen und Musikanten dem Bandleader Benny Rehmann mit dessen Best of im Partysound ein musikalisches Kränzchen wanden.
Pop und Rock vom Feinsten
Mit der poppig verpackten fünften Sinfonie von Ludwig van Beethoven demonstrierte die MG Oeschgen ihr Können in Sachen Rhythmus und schmuste danach innigst mit Chris Hazels Kater „Mr. Jums“. Einfühlsam und spritzig warb danach Stefan Lauber mit seinem Cornet und George Michaels „Faith“ um Vertrauen, was sich schon nach dem ersten Takt aufgrund seines brillanten Spiels eigentlich erübrigte.
Eigentlich hatte die Dorfmusik vom absolut begeisterten Publikum dergleichen nichts zu fürchten, trotzdem flehte sie mit dem Song „Don't Let Me Down“ der Schweizer Hardrockband Gotthard: „Lass mich nicht im Stich. Für die Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Jetzt brauche ich dich mehr denn je, Baby!“ Worauf das Auditorium die Bedenken des Orchesters mit einem frenetischen Applaus in den Wind blies.
Finale
Dass die MG Oeschgen nebst Marsch, Polka, Pop und Rock auch den Swing beherrscht, bewies sie - entgegen der Empfehlung des Medley-Titels –mit „Don’t let Swing Hits“. Das von Herbert Weiss heuer zum 25. Male dirigierte Jahreskonzert schloss die Musikgesellschaft schwungvoll mit „Marsch der Grenadiere“ und dem „Schlösslimarsch“. Mit seinem Spürsinn für die eine Komposition prägenden Details tat sich Herbert Weiss abermals hervor, indem er nicht einfach Noten umsetzte, sondern leibhaftige, Kopf, Herz, Seele und Füsse animierende Musik machte, machen liess.
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