Unwetter 2023 – lokal grosse Schäden, keine Todesopfer
Von: mm8f24.ch
Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Sturzereignisse richteten 2023 Schäden in der Höhe von rund 75 Millionen Schweizer Franken an. Dies ergab die jährliche Auswertung der Unwetterschadens-Datenbank durch die Eidg. Forschungsanstalt WSL.
In der späten Nacht des 15. Juni 2023 löste sich in Brienz/Brinzauls (Gemeinde Albula GR) der seit Wochen erwartete Felssturz/Schuttstrom in zwei Schüben und machte kurz vor dem Dorf halt. (Foto: Reto Thoeny)
Lokal kam es im Jahr 2023 zu grossen Schäden, schweizweit betrachtet war 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel und Median jedoch ein eher schadenarmes Jahr. Nicht zuletzt dank guter Präventionsmassnahmen gab es 2023 erfreulicherweise keine Todesopfer durch Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Sturzprozesse.
In der 52-jährigen Beobachtungsreihe rangiert das Jahr 2023 mit einer Schadenssumme von 75 Millionen Franken auf Platz 37. Der grösste Teil der geschätzten Schadenskosten (rund 66 %) entstand durch Rutschungen, gefolgt von Hochwasser (21%), Steinschlag und Felssturz (7 %) und Murgängen (6%). Ursache waren vor allem Dauerregen (67%) und Regen in Kombination mit Schneeschmelze (18%).
Viele und langandauernde Evakuationen
Das Schadenjahr 2023 wurde dominiert von den Ereignissen in Schwanden (Gemeinde Glarus Süd). Dort ging am 29. August 2023 eine grosse Rutschung ins Siedlungsgebiet nieder, zerstörte mehrere Häuser und machte weitere unbewohnbar.
Eine aussergewöhnliche Situation erlebte auch das Dorf Brienz/Brinzauls in der Gemeinde Albula GR, wo nach wochenlanger Evakuation der Dorfbevölkerung am 15. Juni der erwartete Felssturz/Schuttstrom niederging, ohne im Dorf selbst Schäden anzurichten.
In beiden Ortschaften wurde die betroffene Bevölkerung rechtzeitig evakuiert, so dass niemand zu Schaden kam. In Brienz/Brinzauls konnten die über 80 Einwohnerinnen und Einwohner nach gut sieben Wochen wieder in ihr Dorf zurückkehren.
In Schwanden konnten hingegen erst wenige der über 100 Evakuierten zurück in ihre Wohnungen. 40 Personen werden aufgrund der Zerstörung nicht mehr in ihr altes Zuhause zurückkehren können.
Hochwasser
Dauerregen führte Ende August vor allem im Tessin und in der Ostschweiz zu angespannten Hochwassersituationen, die Schäden hielten sich jedoch in Grenzen. Im November und Dezember führten anhaltende Niederschläge in Kombination mit Schneeschmelze vor allem in der Westschweiz, im Wallis, im Berner Oberland und um die Jurarandseen zu Überschwemmungen, Murgängen und Rutschungen.
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