Regional sehr sonniger November
Von: mm/f24.ch
Mit anhaltendem Hochdruckwetter brachte der November in den Bergen und im Süden viel Sonnenschein und in höheren Lagen rekordhohe Temperaturen. Ein kräftiger Schneefall im letzten Monatsdrittel führte in tiefen Lagen beidseits der Alpen zu Neuschnee-Rekorden.
Das landesweite Mittel der Novembertemperatur beträgt aktuell 2,9°C (Stand: 29.11.2024). Damit liegt der November momentan 1,2°C über der Norm 1991–2020. Auf der Alpennordseite unterhalb von 1000 m stieg die Novembertemperatur im Gebietsmittel 0,7°C über die Norm. Oberhalb von 1000 m erreichte das Gebietsmittel 1,7°C über der Norm. Für die Alpensüdseite ergibt das Gebietsmittel 1,3°C über der Norm.
In Genf liegt die Novembertemperatur aktuell 1,4°C über der Norm 1991–2020. Das ist Rang 9 in der Liste der wärmsten Novembermonate seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1753. Auf dem Säntis stieg die Novembertemperatur 2,3°C über die Norm, Rang 7 in der Liste der wärmsten Novembermonate seit Messbeginn 1864. Andere Messstandorte meldeten hingegen Werte im Bereich der Norm 1991–2020, wie zum Beispiel Basel, St. Gallen und Sion oder auf der Alpensüdseite Lugano und Locarno Monti.
Der November ist im heutigen Klima in der Schweiz durchschnittlich 2,5°C wärmer als während der vorindustriellen Referenzperiode 1871–1900.
Anhaltend sonnig in den Bergen und im Süden
Der November war in den ersten beiden Monatsdritteln überwiegend hochdruckbestimmt. In Berglagen und auf der Alpensüdseite gab es vom 1. bis am 18. November fast durchwegs sonnige Tage. In den tieferen Lagen der Alpennordseite herrschte derweil verbreitet Nebel oder Hochnebel, der sich regional an einigen Tagen nicht auflöste.
Das Hochdruckwetter wurde in der Nacht vom 11. auf den 12. November von einer durchziehenden Niederschlagszone kurz unterbrochen. Am 13. November brachte Höhenkaltluft in der Ostschweiz etwas Neuschnee bis auf 600 m hinunter.
Das über knapp drei Wochen anhaltende Hochdruckwetter brachte in den Alpen regional eine ungewöhnlich hohe Sonnenscheindauer. Arosa, Davos, Chur und Samedan registrierten einen der sonnigsten Novembermonate seit Messbeginn vor über 100 Jahren. Aber auch in Locarno Monti auf der Alpensüdseite ist einer der sonnigsten November seit Messbeginn 1959 zu erwarten.
Sehr milder Monatsbeginn mit Rekordwerten
Ab dem 31. Oktober war die Luftmasse in der Höhe aussergewöhnlich mild. Die Ballonsondierung von Payerne ergab am 1. November mit 4284 m die höchste Nullgradgrenze für den Monat November seit Messbeginn 1954. Vom 2. bis am 5. November erreichte die Nullgradgrenze die Ränge 3 bis 5 für den Monat November. Auch im Vergleich mit den Rekorden in der letzten Oktoberwoche würden die 4284 m noch den Rang 3 belegen. Das verdeutlicht die für diese Jahreszeit aussergewöhnliche Höhe der Nullgradgrenze.
Novemberrekorde gab es auch bei der Tageshöchsttemperatur an sechs Messstandorten in Berglagen. Die Temperaturrekorde waren nicht nur ein Effekt des Monatswechsels. Auch unter Einbezug der letzten Oktoberwoche liegen die Werte im Rekordbereich. Auf dem Grossen St. Bernhard erreichte die Tageshöchsttemperatur am 2. November den Rekordwert von 11,9°C. Betrachtet für die Periode vom 24. Oktober bis zum 30. November gab es hier seit Messbeginn 1864 nur am 12. November 2015 einen ebenso hohen Tageshöchstwert.
Kräftiger Schneefall in der ganzen Schweiz
Ein Tiefdruckgebiet, das in einer stürmischen West- bis Nordwestströmung von Frankreich über die Alpen nach Italien zog, löste am 21. November ab dem Nachmittag beidseits der Alpen kräftige Schneefälle bis in tiefe Lagen aus. Die Schneefälle hielten auch in der anschliessenden Nacht an, allerdings mit abnehmender Intensität.
In den tiefen Lagen ergab die Morgenmessung am 22. November in der Zentralschweiz Neuschneesummen von 30 bis knapp über 40 cm. In der übrigen Deutschschweiz lagen 15 bis 30 cm, in der Westschweiz gebietsweise wenige cm bis knapp über 20 cm. Aus dem Genferseegebiet wurde kein Neuschnee gemeldet. In den tiefen Lagen der Alpensüdseite gab es 5 bis 15 cm Neuschnee.
Am zentralen und östlichen Alpennordhang erreichten die 1-Tages Neuschneesummen lokal 40 bis 50 cm. In den Bergen der Alpensüdseite fielen regional 50 bis 60 cm Neuschnee. Bosco-Gurin erhielt mit 58 cm die fünfthöchste 1-Tages Neuschneesumme für den Monat November seit Messbeginn 1961.
Rekordschnee in den Tieflagen beidseits der Alpen
Zwölf Messstandorte in tiefen Lagen registrierten Novemberrekorde der 1-Tages Neuschneesumme. Die Rekordwerte waren lokal massiv. Luzern verzeichnete mit 42 cm den weitaus höchsten Novemberwert in der seit 1883 verfügbaren Messreihe. Zugleich war es in Luzern die höchste 1-Tages Neuschneesumme überhaupt seit Messbeginn. Der nächst tiefere Wert von 40 cm stammt aus dem Februar 1962.
Vergleichbar aussergewöhnlich für den Monat November war der Neuschneefall in Basel mit 27 cm. Der bisherige Novemberrekord aus dem Jahr 1952 erreichte nur 14 cm. Mit 27 cm war es in Basel die fünfthöchste 1-Tages Neuschneesumme seit Messbeginn 1931.
Auf der Alpensüdseite meldete Locarno Monti mit 15 cm einen Novemberrekord der 1-Tages Neuschneesumme. Der bisherige Höchstwert von 14 cm stammt vom November 1947. Die Neuschneemessreihe von Locarno Monti reicht bis 1935 zurück.
Tauwetter
Ab dem 23. November floss mit einer kräftigen Südwestströmung subtropische Warmluft nach Mitteleuropa. Sie brachte in der Schweiz einen starken Temperaturanstieg. In Berglagen war die Erwärmung besonders ausgeprägt. Auf dem Jungfraujoch stieg die Temperatur innerhalb von zwei Tagen von unter -20 Grad auf knapp unter 0 Grad.
Mit der Südwestlage baute sich über dem Alpenraum eine Föhnlage auf. Am 25. November stiegen die Tageshöchstwerte in einzelnen Föhntälern der Alpennordseite auf 15 bis knapp 18°C. In der Westschweiz brachte die milde Südwestluft Höchstwerte von 17 bis 19°C. Delémont registrierte einen Tageshöchstwert von 22°C. Das ist der dritthöchste Novemberwert an diesem Messstandort seit Messbeginn 1959. Die beiden höheren Werte gab es allerdings deutlich früher im Monat.
Die Wärme liess den Schnee in den Niederungen schnell schmelzen. Am 25. November waren viele Messstandorte in tiefen Lagen beidseits der Alpen wieder schneefrei und an vielen weiteren lagen nur noch wenige cm Schnee. Die anschliessend über die Schweiz ziehende Niederschlagszone mit Regen in tiefen Lagen trug zusätzlich zur Schneeschmelze bei. Am 26. November lag an den Messstandorten in den tiefen Lagen beidseits der Alpen verbreitet kein Schnee mehr.
Die Niederschlagssummen im November
Als Folge des anhaltendem Hochdruckwetters und trotz des kräftigen Schneefalls im letzten Monatsdrittel blieben die Novembersummen der Niederschläge in weiten Gebieten der Schweiz deutlich unterdurchschnittlich. Auf der Alpensüdseite und im Engadin fiel verbreitet weniger als 25% der Norm 1991–2020. Im südlichen Tessin erreichten die Werte sogar weniger als 10% der Norm.
Späte Verfärbung der Lärchen
In den tiefen Lagen der Schweiz verfärbten sich die Lärchen um über eine Woche später als im Mittel 1991-2020. Gelbe Lärchen konnten im Flachland ab etwa dem 20. Oktober beobachtet werden. Die Mehrheit verfärbte sich jedoch im November, wobei 60 Prozent der Beobachtungen den Klassen «spät» und «sehr spät» zugeordnet werden konnten. In den Bergen fand die Nadelverfärbung der Lärchen ab der zweiten Oktoberwoche zu einem mittleren Zeitpunkt statt.
Der Blattfall der Laubbäume begann vereinzelt ab Anfang Oktober. Verbreitet konnte er ab Mitte Oktober bis zur ersten Novemberdekade beobachtet werden. Das entspricht etwa einem mittleren Zeitpunkt.
Viele Bäume hatten ihre Blätter vor dem starken Schneefall am 21. November deshalb schon verloren und die Schneelast hatte weniger starke Auswirkungen, als wenn sie auf belaubte Bäume gefallen wäre. E
s gab beim Schnellfall aber immer noch Bäume, die ihre Blätter noch nicht abgeworfen hatten, zum Beispiel in Städten, oder Eichen und Kirschbäume, die immer einen späten Blattfall aufweisen. Der Nadelfall der Lärche fand Ende Oktober, Anfang November in den Bergen statt. Im Flachland dauert er noch an.
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