Mikroplastik - Reifen- und Fahrbahnabrieb
Von: Iris Kumpmann
Es ist wissenschaftlich belegt, dass Reifenabrieb eine relevante Quelle für Mikroplastik ist. Dies resultiert bereits aus der Zahl von rund 1,5 Milliarden weltweit zugelassener Kraftfahrzeuge im Jahr 2023.
Rund 1,5 Milliarden Kraftfahrzeuge waren im Jahr 2023 weltweit zugelassen.
Alleine in den Vereinigten Staaten waren im ersten Quartal 2023 gut 286 Millionen Fahrzeuge auf den Strassen unterwegs. In Deutschland wurden nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts (KBA) fast 70 Millionen KFZ und KFZ-Anhänger gezählt (Stand 1. Januar 2023). Das Fraunhofer UMSICHT schätzt alleine in Deutschland die jährlich entstehende Menge an Reifenabrieb auf 60‘000 bis 100‘000 Tonnen – was bei über 80 Millionen Einwohner:innen einem rechnerischen Mittel von ca. 1‘000 Gramm Reifenabrieb pro Kopf und Jahr entspricht.
Weitestgehend unbekannte Folgen für die Umwelt
Reifenabrieb tritt auf Strassen nicht als reines Material auf. Während der Fahrt reibt sich die Lauffläche des Reifens ab und verbindet sich mit Material der Fahrbahnoberfläche sowie weiteren Partikeln wie Sand, Strassenstaub oder sedimentiertem Feinstaub aus der Atmosphäre zu sogenannten TRWP (Tyre and Road Wear Particles / dt. Reifen- und Strassenabriebpartikel).
Durch Niederschläge, Wind oder fahrzeuginduzierte Aufwirbelung können TRWP dann von der Strasse weiter in Luft, Wasser und Boden gelangen. Einmal dort angekommen, ist der Reifen- und Fahrbahnabrieb nur schwer wieder zu entfernen und verbleibt dort in der Regel über lange Zeit – mit noch weitestgehend unbekannten Folgen für die Umwelt.
Neue Schadstoffnorm Euro 7 soll Bremsen- und Reifenabrieb berücksichtigen
Es gibt bereits heute Massnahmen, die sich mindernd auf die Entstehung und Verbreitung von Reifen- und Fahrbahnabrieb auswirken. Hierzu zählen präventive Massnahmen wie Geschwindigkeitsreduzierungen, eine defensive Fahrweise sowie nachgelagerte Massnahmen wie die Strassenreinigung oder passende Behandlungsmethoden bei der Strassenentwässerung.
Auch setzen immer mehr technische Lösungsansätze zur Reduzierung von TRWP-Emissionen bei den Fahrzeugen und Reifen an. Zu nennen sind zum Beispiel die optimale Verteilung von Antriebsmomenten oder die Steigerung der Reifenabriebresistenz. Ebenso werden regulatorische Massnahmen eingeführt. So verständigte sich am 18. Dezember 2023 die EU auf die neue Schadstoffnorm Euro 7, in der es erstmalig Grenzwerte für Bremsen- und Reifenabrieb geben soll.
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