Trüber Oktober mit sonnigem Ende
Von: mm/f24.ch
Milde und feuchte Luftmassen aus Südwesten brachten im Oktober anhaltend regnerisches und trübes Wetter. Erst am Monatsende gab es eine mehrtägige Periode mit reichlich Sonnenschein ausserhalb der Nebelgebiete. Gegen Monatsmitte zeigten sich Nordlichter und ein Komet am Nachthimmel.
Das landesweite Mittel der Oktobertemperatur beträgt aktuell 8,5°C (Stand: 29.10.2024). Damit liegt der Oktober momentan 1,8°C über der Norm 1991–2020. Das ist Rang 7 in der Liste der wärmsten Oktobermonate seit Messbeginn 1864. Im vergangenen Jahr 2023 wurde mit 3,1°C über der Norm der zweitwärmste, im davorliegenden Jahr 2022 mit 3,8°C über der Norm der wärmste Oktober seit Messbeginn registriert.
In Andermatt, Elm und Château-d'Oex ist mit rund 2,5 bis 3°C über der Norm 1991–2020 der Rang 3 bis 4 in der Liste der wärmsten Oktobermonate seit Messbeginn zu erwarten.
Auf der Alpensüdseite belegt der Oktober 2024 mit 1,5°C über der Norm (regionales Mittel) Rang 12 in der Liste der wärmsten Oktobermonate seit Messbeginn 1864.
Der Oktober ist im heutigen Klima in der Schweiz durchschnittlich 3,6°C wärmer als während der vorindustriellen Referenzperiode 1871–1900.
Anhaltend regnerisch und trüb
Der Oktober war bis ins letzte Monatsdrittel hinein überwiegend tiefdruckbestimmt. Nach einem kühlen und nassen Monatsbeginn floss ab dem 7. Oktober aus Westen und vor allem aus Südwesten anhaltend milde und meist feuchte Luft zur Schweiz. An vielen Tagen fiel Regen und die Sonne zeigte sich in weiten Gebieten kaum oder nur für kurze Zeit. Auf der Alpensüdseite, im Wallis und im Engadin gab es immerhin einzelne Tage mit sonnigen oder ziemlich sonnigen Verhältnissen.
Die anhaltende verbreitet regnerische und trübe Witterung wurde nur am 21. Oktober unterbrochen, als erstmals in diesem Monat in einem grossen Teil der Schweiz ein sonniger Tag registriert wurde. Im Mittelland lag am Vormittag allerdings Nebel und auf der Alpensüdseite hing den Bergen entlang Staubewölkung.
Kräftige Niederschläge im Süden
Während auf der Alpennordseite und in den Alpen die Niederschläge meist mit Unterbrüchen und in eher geringen Mengen fielen, brachten Südföhnlagen vom 7. bis am 10., vom 16. bis am 20. sowie vom 23. bis am 27.Oktober auf der Alpensüdseite anhaltende und zum Teil auch kräftige Niederschläge.
Warme Oktobernächte
Der Südföhn bescherte den Föhntälern der Alpennordseite mehrere warme Oktobernächte. In Altdorf lag die Temperatur in den Nächten vom 7./8., vom 9./10., vom 16./17. und vom 17./18. Oktober längere Zeit über 20°C oder sogar über 22°C. In der Nacht auf den 16. Oktober stieg die Temperatur gegen Morgen auf den Höchstwert von 24,6°C. Allerdings brach der Föhn in diesem Fall erst in der zweiten Nachthälfte durch und blies nur für kurze Zeit.
Wetterwechsel
Nach zwei Tagen mit zähem Nebel über den Niederungen der Alpennordseite dehnte sich auf den 27. Oktober ein Atlantikhoch zum Alpenraum aus. Auf der Alpennordseite löste sich der herbstliche Nebel vielerorts auf und es gab verbreitet sonnige und milde Verhältnisse. Auf der Alpensüdseite endeten die Niederschläge und ab dem 28. gab es auch hier sonniges Wetter.
Das sonnige und milde Hochdruckwetter ausserhalb der Nebelgebiete blieb bis zum Monatsende erhalten. So hat der Altweibersommer nach einer langen trüben Periode doch noch Einzug gehalten. In den Nebelgebieten nördlich der Alpen hingegen gab es regional nur wenig Sonnenschein.
Lokal sehr sonnenarmer Monat
Trotz sonnigem Monatsende war es an einzelnen Messstandorten in der östlichen Landeshälfte der sonnenärmste Oktober seit mehr als 20 Jahren, zum Beispiel in Zürich und Samedan. Hier brachte letztmals der Oktober 2000 weniger Sonnenschein. Arosa registrierte den sonnenärmsten Oktober seit rund 30 Jahren. Auf der Alpensüdseite war letztmals der Oktober 2013 sonnenärmer.
Nordlicht und Komet
Wie bereits vom 10. auf den 11. Mai 2024 konnten vom 10. auf den 11. Oktober 2024 in der Schweiz erneut prächtige Nordlichter beobachtet werden. Allerdings brauchte es etwas Glück, gab es doch vielerorts recht dichte Wolken einer Kaltfront, welche die Sicht an den farbigen Nachthimmel einschränkten.
Ein weiteres schönes Nachtphänomen zeigte sich um die Monatsmitte. Richtung Westen stand der Komet Tsuchinshan-ATLAS gut sichtbar am Abendhimmel. Auch für die Beobachtung dieses Naturschauspiels brauchte es etwas Glück wegen des unbeständigen Wetters.
Die Niederschlagssummen im Oktober
Weite Gebiete der Schweiz erhielten im Oktober überdurchschnittliche Niederschlagssummen. In grösseren Gebieten erreichten die Werte über 120%, im Wallis und auf der Alpensüdseite über 140% der Norm 1991−2020. Im Wallis und auf der Alpensüdseite gab es lokal auch über 160% der Norm 1991−2020.
Dazu sei wieder einmal auf die unterschiedlichen Niederschlags-Regimes hingewiesen. Grächen im niederschlagsarmen Wallis registrierte mit 91 mm 160% der Norm. Lugano auf der niederschlagsreichen Alpensüdseite verzeichnete mit 243 mm ebenfalls um 160% der Norm. Unterdurchschnittlich blieben die Monatssummen vor allem in einem grösseren Gebiet von Nord- und Mittelbünden.
Bunte Herbstfarben trotz wenig Sonnenschein
Die ersten Laubbäume verfärbten sich im Verlauf des Septembers, aber so richtig los ging es mit dem Bunt werden der Wälder ab Anfang Oktober. Im September konnten verfärbte Rosskastanien, Birken, Vogelbeeren und erste Sommerlinden beobachtet werden. Ab Ende September und Anfang Oktober verfärbten sich auch Buchen, Bergahorne und Winterlinden.
In diesem Jahr trafen Meldungen zur Blattverfärbung aus allen Höhenlagen fast gleichzeitig ein. Normalerweise beginnt sie in den Bergen früher als im Tiefland. Die Blattverfärbung fand in diesem Jahr zu einem mittleren Zeitpunkt statt verglichen mit dem Durchschnitt der Periode 1991−2020. Nur die Buchen verfärbten sich um 3 Tage später als im Mittel.
Im Engadin begann die Verfärbung der Lärchen ab der zweiten Oktoberwoche und intensivierte sich um Mitte Oktober. Auch dies entspricht einem mittleren Zeitpunkt. In der letzten Oktoberwoche wurden im Tiefland die ersten verfärbten Lärchen beobachtet. Da sich hier die Lärchen im Mittel Ende Oktober verfärben, liegt auch das im normalen Zeitplan.
Der Zeitpunkt der Blattverfärbung wird zu einem grossen Teil durch die Tageslänge bestimmt. Trockenheit im Sommer und die Temperatur im September und Oktober sind zusätzliche Einflussfaktoren. Die Trockenheit spielte im aktuellen Jahr keine Rolle für den Zeitpunkt der Blattverfärbung. Der fehlende Sonnenschein und die hohen Nachttemperaturen im aktuellen Herbst bewirkten, dass sich die Herbstfarben nicht ganz so kräftig und bunt ausbildeten.
Die Weinlese wurde im Verlauf des Oktobers abgeschlossen. Die festgehaltenen Daten der Weinlese im phänologischen Beobachtungsnetz zeigten eine um rund 8 Tage frühere Weinlese als im Mittel 1991−2020.
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