Eine natur- und menschenfreundliche Zukunft erreichen
Von: Heiko Fuchs
Ein internationales Team der „Earth Commission“, dem auch eine Wissenschaftlerin der Universität Hamburg angehört, hat in einem Perspektivpapier in der Fachzeitschrift „One Earth“ erklärt, dass die Biodiversitätsziele für die kommenden drei Jahrzehnte in Gefahr seien, wenn die Fehler der Vergangenheit wiederholt würden, und gibt konkrete Handlungshinweise, um die biologische Vielfalt und eine gerechte Zukunft für alle Menschen zu sichern.
Natur pur (Foto: pixabay)
Trotz jahrzehntelang steigender Investitionen in den Naturschutz ist es nicht gelungen, dem Rückgang der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Das internationale Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der „Earth Commission“ besteht aus Expertinnen und Experten, die einen nachhaltigen und gerechten Ausgleich zwischen Natur und Mensch suchen. Sie argumentieren, dass bessere Ergebnisse für die Erhaltung der biologischen Vielfalt erreicht werden können, wenn Schutzmassnahmen mit Massnahmen kombiniert werden, die die Ursachen für den Rückgang der biologischen Vielfalt bekämpfen.
„Der Rückgang der biologischen Vielfalt nimmt aufgrund menschlicher Aktivitäten immer schneller zu und gibt Anlass zu wachsender wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Besorgnis. Die ‚Biegung der Kurve‘ des Rückgangs der biologischen Vielfalt ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer sicheren und gerechten Zukunft für alle und erfordert sofortige Erhaltungsmassnahmen, die die wahren Ursachen des Rückgangs der biologischen Vielfalt innerhalb eines Rahmens der Gerechtigkeit angehen, der allen den gleichen Zugang zu den Vorteilen der Natur sichert und den Druck auf die biologische Vielfalt verringert“, sagt Dr. Awaz Mohamed, Postdoktorandin im Fachbereich Biologie der Universität Hamburg.
Die Forschenden nennen auf Basis einer umfangreichen Analyse wissenschaftlicher Studien die Schlüsselfaktoren, die für eine Umkehr der schwindenden biologischen Vielfalt verändert werden müssen: Ungleichheit, steigender Pro-Kopf-Verbrauch von Ressourcen in vielen Ländern, nicht nachhaltige Technologien, Investitionen und Handel sowie Regierungssysteme, die den Schutz der Natur nicht fördern. „Bei der Bekämpfung der Ursachen für den Rückgang der biologischen Vielfalt müsse ein gerechtes Umfeld entwickelt werden, das das Wohlergehen aller – einschliesslich künftiger Generationen und der Natur – sicherstelle und eine Regenerierung der Biosphäre ermögliche, so die Schlussfolgerung der Autorinnen und Autoren.
Das Perspektivpapier geht einem Bericht der „Earth Commission“ voraus, der demnächst erscheinen soll und in dem eine Reihe von „Erdsystemgrenzen“ skizziert werden. Diese bieten eine wissenschaftliche Unterstützung für die Notwendigkeit, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und die Natur als Voraussetzung eines stabilen Planeten zu erhalten. Wenn diese Grenzen eingehalten werden, verbessern sich auch die Chancen auf eine gerechte Zukunft für alle Menschen.
Earth Commission Die Earth Commission ist der erste ganzheitliche Versuch, einen sicheren und gerechten Korridor für die Menschen und den Planeten wissenschaftlich zu definieren und zu quantifizieren, um das Überschreiten irreversibler Kipppunkte zu vermeiden. Die Kommission wird von Future Earth, dem weltweit grössten Netzwerk von Nachhaltigkeitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, ausgerichtet und ist der wissenschaftliche Eckpfeiler der Global Commons Alliance, einem von Rockefeller Philanthropy Advisors geförderten Projekt mit Unterstützung von Oak Foundation, MAVA, Porticus, Gordon and Betty Moore Foundation, Herlin Foundation und der Global Environment Facility.
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