Schweizer CO2-Emissionen leicht rückläufig
Von: mm/f24.ch
Die CO2-Statistik der Schweiz weist witterungsbereinigt auch 2017 abnehmende Emissionen aus: Die CO2-Emissionen aus Brennstoffen gingen gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent zurück. Bei den Treibstoffen reduzierten sich die Emissionen um 1,5 Prozent. Diese Abnahme ist zu einem grossen Teil auf die vermehrte Beimischung von biogenen Treibstoffen zurückzuführen.
Mit der jährlichen CO2-Statistik überprüft das Bundesamt für Umwelt BAFU, wie sich die CO2-Emissionen aus Brenn- und Treibstoffen entwickeln. Damit die Jahre statistisch vergleichbar sind, wird der Einfluss des Winterwetters auf den Heizöl- und Gasverbrauch mittels der sogenannten Witterungsbereinigung rechnerisch ausgeglichen.
Die CO2-Statistik für das Jahr 2017 zeigt, dass der abnehmende Trend bei den witterungsbereinigten Emissionen aus Brennstoffen anhält. Gegenüber 1990 lagen diese Emissionen um 26,5 Prozent tiefer. Ohne Witterungsbereinigung schwanken die CO2-Emissionen aus Brennstoffen von Jahr zu Jahr stark.
Dies zeigt, dass der Gebäudepark, der etwa drei Viertel dieser Emissionen verursacht, nach wie vor wesentlich mit fossilen Energieträgern beheizt wird. Um die Ziele des Klimaschutz-Übereinkommens von Paris zu erreichen, ist mittelfristig eine Abnahme der fossilen Energieträger unumgänglich.
Trotz zunehmender Verkehrsleistung haben die Emissionen aus Treibstoffen im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Der Rückgang der Emissionen ist primär auf den Einsatz biogener Treibstoffe zurückzuführen. Deren Anteil am gesamten Treibstoffverbrauch lag 2017 bei knapp 2,6 Prozent, im Vorjahr lag er noch bei 1,6 Prozent.
Die Beimischung von biogenen Treibstoffen kann als Kompensationsmassnahme angerechnet werden. Die Importeure fossiler Treibstoffe müssen einen Teil der CO2-Emissionen aus Treibstoffen mit Emissionsverminderungen innerhalb der Schweiz kompensieren. Der Anteil wird bis 2020 schrittweise auf zehn Prozent angehoben.
Witterungsbereinigung der Emissionen
Die Witterungsbereinigung hat zum Ziel, den durch die unterschiedlich kalten Wintermonate verursachten Mehr- oder Minderverbrauch an Heizenergie zu bestimmen und auf eine mittlere Witterung umzurechnen.
Als Mass werden einerseits die sogenannten Heizgradtage (Tage, an denen die Temperatur unter 12 Grad Celsius bleibt) und andererseits die Strahlungswerte während der Wintermonate (für gut isolierte Häuser eine wichtige Bestimmungsgrösse des Brennstoffverbrauchs) verwendet.
Die Methode der Witterungsbereinigung in der CO2-Statistik entspricht derjenigen der Gesamtenergiestatistik.
Kommentar WWF
Der CO2-Ausstoss der Schweiz ist letztes Jahr um nicht einmal 2 Prozent gesunken, wie das Bundesamt für Umwelt heute meldet. Das ist viel zu wenig für die Ziele des Pariser Abkommens, das uns vor sehr gefährlichem Klimawandel schützen soll. «Wirklich erschreckend ist aber nicht, dass wir im Klimaschutz nicht einmal halb so schnell unterwegs sind wie nötig», sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz.
«Wirklich erschreckend ist, dass der Bundesrat das Tempo im Klimaschutz halbieren statt verdoppeln will.» Wenn es nach den Plänen des Bundesrats für ein neues CO2-Gesetz geht, soll der CO2-Ausstoss in der Schweiz nach 2020 nur noch um ein Prozentpunkt pro Jahr sinken. Notwendig sind vier Prozentpunkte pro Jahr.
Besonders düster ist die Situation weiterhin beim Verkehr, obschon die Zahlen schöngerechnet werden: Der steigende Anteil Biotreibstoffe wird mit null Gramm CO2 angerechnet, obwohl die Produktion des Biotreibstoffs im Ausland grosse Mengen CO2 und andere Umweltbelastungen verursacht. Die Schweiz verursacht inzwischen viel mehr CO2 im Ausland als im Inland. Wenn es so weitergeht, bleibt der Verkehr auf einem Pfad für eine Klimaerwärmung von sechs Grad statt der im Pariser Abkommen vereinbarten 1.5 Grad.
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