Mandeln in der Schweiz - Utopie oder Chance?
Von: mm/f24.ch
Kann die Mandel eine valable Erweiterung für den Obstbau, u.a. für den Hochstamm-Feldobstbau, in der Schweiz darstellen? Welche Potenziale bestehen für den Anbau und den Absatz? Können Mensch und Natur gleichermassen profitieren? – Erste Antworten liefern Forschende von Agroscope in Zusammenarbeit mit Vertretern aus Praxis und Verwaltung, unterstützt von der Fondation Sur-la-Croix.
Mandelbäume (Foto: Agroscope)
Der landschaftsprägende Hochstamm-Feldobstbau bietet viele ökologische Vorteile, steht aber wirtschaftlich unter Druck. Auf der Suche nach Optionen für die Zukunft untersuchten Agroscope-Fachleute das Potenzial der Mandel für einen Anbau in der Schweiz. Mittels Befragung von in- und ausländischen Fachleuten aus Forschung, Praxis und Markt sowie einer umfassenden Literaturrecherche wurden Informationen und Erfahrungen zusammengetragen und hinsichtlich eines Anbaupotenzials für die Schweiz ausgewertet.
Bereits heute finden sich mehrere innovative Betriebe, die Mandeln in der Schweiz mit (kleinem) Ertrag anbauen. Diese Betriebe unterstreichen, dass gerade die zu erwartenden Klimaveränderung mit steigenden Temperaturen und vermehrter Trockenheit das Potenzial für den Mandelanbau stetig erhöhen. Und auch der Absatzmarkt zeigt sich interessiert. Die «Schweizer Mandel» als Produkt können sich einige AbnehmerInnen gut vorstellen.
Jedoch zeigte die Recherche auch: Es sind noch viele Fragen offen. Vom optimalen Standort, den geeigneten Sorten, der optimalen Kulturführung, einer angepassten Strategie bezüglich Management und Verarbeitung bis hin zum Absatzmarkt müssen noch viele Themen vertieft werden.
Dank des Projekts gibt es bereits erste Massnahmen, um Wissen zu vertiefen und weiterzugeben. So diente eine Informationsveranstaltung dem Austausch zwischen Praxis, Forschung, Handel und Verwaltung. Darüber hinaus wird das Agroscope-Steinobstzentrum Breitenhof eine Sortenprüfung mit zwanzig Mandelsorten starten.
INFO
Der Mandelbaum erreicht eine Höhe von drei bis acht Metern. Der Stammdurchmesser kann bis zu 100 Zentimeter betragen, die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt ca. 70–80 Jahre, kann aber bis zu 150 Jahre betragen. Je nach Sorte bildet er eine ausladende Krone. Das natürliche Vorkommen liegt im Südwestasien und nicht wie vielleicht vermutet in den Mittelmeerländern. Dort sind sie seit vielen Jahrhunderten in Kultur. Gewisse Quellen sprechen von 4'000 Jahren. Mandeln werden als Nahrungsmittel und Kosmetikum genutzt.
Durch seinen frühen Blühtermin im Jahr gilt er als erster Bote des Frühlings und steht deshalb oft als reine Zuchtform in Gärten oder am Straßenrand. Zur Befruchtung benötigen sie nicht zwingend andere Bäume, da es auch selbstbefruchtende Arten gibt. Zusätzlich kann die Befruchtung auch durch Mandel- oder Pfirsichbäume erfolgen. Durch die frühe Blüte ist die Mandel sehr spätfrostgefährdet und braucht warme Temperaturen, um Früchte zu bilden. Trotzdem ist der Mandelbaum in unseren Breiten winterhart und widerstandsfähig.
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