Mumpf jubiliert in der idyllischen „Fussgängerzone“
Von: Hans Berger
Allein in den letzten fünf Jahren investierte der Kanton Aargau rund 900 Millionen Franken in sein 1‘151 Kilometer langes Strassennetz. Dass Mumpf seit 2011 die Sanierung seiner Strasse jährlich feiert, ist jedoch wohl eher eine Ausnahme. So wurde vergangenen Samstag die K292 wiederum zur Fussgängerzone erklärt und nebst der Sanierung im bescheidenen Rahmen auch noch der 800. Geburtstag des 1218 erstmals urkundlich erwähnten Dorfes gefeiert.
Allein weil das Strassendorf für einmal verkehrsfrei war, hatte das Fest ein besonderes Ambiente. Vorstellbar, dass sich einige der K292- Anwohner ohne die monotonen Motoren- und Rollgeräusche wie im siebten Himmel fühlten, andere wiederum verspürten möglicherweise einen Entziehungsstress. Sicher ist, für beide Kategorien dürfte die Geräuschkulisse gewiss gewohnheitsbedürftig sein.
Wespen-Schreck
Das vom ehemaligen Gemeindeammann Jürg Müller am Samstagnachmittag eröffnete Strassenfest war ein richtiges, harmonisches „Käferfest“ ohne jegwelche Extravaganzen, einfach in seiner Aufmachung, gut organisiert und mit „volkstümlichen“ Preisen. Das kulinarische Angebot war dennoch vielfältig und reichte vom Wildrauchwürstli über Risotto, Raclette, Pizza bis hin zu Cervelat, Bami Goreng und Hot Dog.
Besonders gluschtig war auch das von Wespen belagerte grosse Kuchenbuffet. Wären die Insekten des Lesens mächtig gewesen, so hätten sie beim Entziffern des Textes auf den mit Wasser gefüllten Handschuhen (siehe Fotoreportage) im Nu das Weite gesucht. So aber blieb der „Wespen-Schreck“ wirkungslos.
Phänomenal
Die „Partyfetzer“ hatten das musikalische Knowhow für eine ausgelassene Stimmung, doch waren sie am Nachmittag zu lange mit dem Soundcheck beschäftigt und verpassten es deshalb, ihrem Namen gerecht zu werden.
Der Star war daher zu jener Zeit eindeutig der Forstwart und Kettensägekünstler Norman Altermann aus Thürnen. Was er, quasi aus dem Stegreif, aus einem Stück Holz hervorzaubert ist schlichtweg bewunderswert. Die zwei auf einem Baumstrunk harrenden Eulen (siehe Fotoreportage) konnten am Abend ersteigert werden.
Geradezu phänomenal für eine ausgelassene, vom Liedermacher und Komiker Fredy Schär eröffnete Sommernachtsparty war natürlich auch das Wetter. Allerdings - und das ist die Kehrseite der Medaille – hielt die Hitze wohl einige der potenziellen Gratulanten davon ab, der Jubilarin schon am Nachmittag die Ehre zu erweisen. Pünktlich um 16.30 Uhr machten dies jedoch im Schatten der katholischen Pfarrkirche St. Martin die zu einem lukullischen Apéro geladenen Gäste, darunter Regierungsrat Alex Hürzeler.
Fazit
Mit der siebten Ausgabe des Strassenfestes hat Mumpf bewiesen, dass ein gutes, gemütliches Fest nicht immer mit der grossen Kelle angerührt werden muss. Vergleichbar mit dem „kleinen Schwarzen“ in der Garderobe einer gepflegten Dame, es ist oft schillernder wie eine seidige, mit Glitzer bestickte, wallende Robe.
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