Eine (Zeit)-Reise der Reformierten in die Westschweiz
Von: Andrea Giger
Einmal jährlich lädt die reformierte Kirchgemeinde Möhlin ihre Generation 60+ zu einer «Fahrt ins Blaue» ein – die Teilnehmenden wissen dann nicht, wo es hingeht.
Nostalgiezug „Belle Epoque“ Foto: zVg)
Am 28. Mai ging es fröhlich gelaunt und bei schönstem Reisewetter in die Westschweiz. Das Tagesprogramm wurde von Pfarrer Kai Hinz minutiös vorbereitet und wie immer stand ihm Stefan Kaufmann (Kaufmann’s Schwarb Reisen) als Chauffeur zur Seite und dieser informierte mit seiner humorvollen Art über die Landschaft und Sehenswürdigkeiten der Umgebung.
Durch das Waldenburgertal führte die Reise über den Hauenstein, vorbei an der Ruine Neu-Falkenstein bis nach Balsthal, wo im Hotel Kreuz bei Kaffee, Tee und Gipfeli eine kurze Pause eingelegt wurde.
Mehrheitlich auf Landstrassen ging es dann Richtung Westschweiz, schnell war die Sprachgrenze erreicht. So mancher Strassenkreisel wurde zum Ratespiel, wo denn wohl die Reise hinführe - der Kreisel wurde durchaus auch mal ganz umrundet, um es spannender zu machen.
Kurz vor dem Mittag erreichte die Reisegesellschaft die Ortschaft Saignelégier, welche bekannt ist für Landwirtschaft, Uhren, Käse und den «Marché-Concours national de chevaux», einem nationalen Pferdemarkt im August.
Kulinarischer Halt in der Bierbrauerei
Weniger bekannt, jedoch genauso beachtenswert ist die ansässige Bierbrauerei BFM (Brasserie des Franches Montagnes), welche zunehmend an Bekanntheit gewinnt. Der Bierbrauer, ein ehemaliger Nachbar von Pfarrer Kai Hinz aus seiner Diessenhofer Zeit, erklärte den Bierbrauprozess und informierte über die vielen verschiedenen Biersorten, die hier gebraut werden.
Es blieb nicht bei der Theorie. In der dazugehörigen Brasserie wurden einige der Biersorten degustiert – dazu gab es ein feines Mittagessen, welches hervorragend zu den grosszügig ausgeschenkten Bieren passte.
Eine Zeitreise in die Vergangenheit
Gut gestärkt und bepackt mit den im Shop erstandenen Bierspezialitäten ging es mit dem Car weiter zum Bahnhof von Saignelégier, wo bereits der nächste Höhepunkt auf die Gruppe wartete.
Auf den Gleisen stand der Nostalgiezug „Belle Epoque“ aus dem Jahr 1913 parat. Mit seinen zwei Triebwagen führte die „ruckelige“ Fahrt durch die schöne Landschaft der Jurahochfläche der nördlichen Freiberge nach Bollement. Dabei durfte ein feiner Apéro mit dem aus der Region bekannten «Tête de Moine» und einem regionalen Weisswein nicht fehlen.
Ehefrau, Sekretärin und Mitreisende entführt
Ein kleiner Zwischenhalt war nötig, um den Zug für die Rückfahrt in Fahrtrichtung umzurangieren, dann ging es nach Saignelégier zurück. Doch damit waren die Höhepunkte der Tagesreise noch nicht zu Ende: wie aus dem Nichts tauchte eine dreiköpfige Revolverbande auf Freibergerpferden auf und «überfiel» den Zug. Sie nahmen kurzerhand drei Reisende in Geiselhaft. Auf den Pferden trabten sie davon.
Doch zum Glück war der Pfarrer vorbereitet, er führte den «Kirchenschatz» mit und konnte mit Chips, Wein und Gummibärchen sowie umkehrrelevanter Literatur die drei Frauen wieder auslösen, sodass sie wohlbehalten zum Zug zurückkehrten. Auch die restlichen Passagiere legten kräftig für das Lösegeld zusammen. Eine wunderbar inszenierte Szene, die alle hellauf begeisterte – nicht zuletzt die drei Entführten, die den kurzen Reitausflug sehr genossen.
Wohlbehalten kehrten alle zum Ausgangsbahnhof zurück. Von dort aus ging es dann mit dem Car zurück nach Möhlin, wo sicher alle Mitreisenden noch lange von feinem Bier und einer Zugentführung erzählen können.
Danke, Pfarrer Kai Hinz, für einen wunderbaren 60+Tagesausflug!
Ref. Kirchgemeinde Möhlin
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