Närrische Narreteien am Narrentreffen in Möhlin
Von: Hans Berger
Die zweitgrösste Narretei am Narrentreffen in Möhlin vom vergangenen Sonntag war das frühlingshafte Wetter mitten im Wintermonat Februar. Die grösste Narretei allerdings war, dass die Närrinnen und Narren - nicht etwa, wie es die Tradition gebietet - den mürrischen Herrn Frost als vielmehr die von den hiesigen Menschen empathisch herbeigesehnte, zartbesaitete, liebevolle Frau Lenz vertrieben hatten, wie das närrische Volk tags darauf, am Montag, triefend nass, in dicke Kleider gehüllt, zähneknirschend zur Kenntnis nehmen musste. Da die Konstellation jedoch am Sonntag noch nicht bekannt war, wurde in Möhlin Narrentum und Wetterlage sowohl von den aktiven wie von den passiven Freunden der fünften Jahreszeit ausgiebig genossen.
Närrische Narreteien am Narrentreffen in Möhlin
Lange vor Umzugsbeginn säumten die Zivilisten bei strahlend blauem Himmel zuhauf den Strassenrand und konnten beruhigend beobachten, dass die Hexen und Schreckensgestalten ohne Masken ganz normale Menschen sind - aber trotzdem vermochten sie wenig später Angst oder zumindest Schrecken zu vermitteln...
Ryburger Münster
Kaum war der zwei Uhr verkündende Glockenschlag der Turmuhr vom Ryburger Münster (Fridolinskapelle) verklungen, führte der Bürkligeist der gastgebenden Fasnachtszunft Ryburg den Cortège mit 65 Zünften und rund 3'000 Närrinnen und Narren an. Von nun an ging es Schlag auf Schlag, wie der ausführlichen Fotoreportage zu entnehmen ist.
NARRI Narro
Auf den fasnächtlichen Gruss „Narri“ der Närrinnen und Narren folgte freudig das "Narro" der zahlreich anwesenden Zivilisten. War dies nicht der Fall, was häufiger vorkam, so verstanden es die Maskierten, dem überaus gut gelaunten Publikum den obligaten Gegengruss zu entlocken und das dann erst noch lautstark.
Opferrolle
Wohlwissend, dass es ganz normale Menschen sind, suchte jedoch kaum jemand einen engeren Kontakt mit den „gfürchig“ aussehenden Hexen, Geistern, Bären, Wölfen und anderen Unholden.
Im Gegenzug jedoch nutzten diese das ängstliche Verhalten der Zuschauer*innen schamlos aus und „malträtierten“ besonders gerne junge, hübsche Mädchen, die dann aber auch wieder Gefallen daran fanden, besonders natürlich an der darauf folgenden Abfindung. Mit grossem Feingefühl gingen die Grobiane indes auf die Kinder zu und knüpften zu ihnen mit Bonbons ein beinah schon vertrauliches Verhältnis.
Fun und Action
Wesentlich zur guten Stimmung trugen die vielen Guggen und „schönen“ Musiken bei. Wenn es so richtig schränzte, kam so mancher Fuss ins Wippen und die gängigen Melodien animierten zum Mitsingen.
Die rund eineinhalb Stunden vergingen wie im Flug, ohne dass auch nur eine Minute der Langeweile aufkam. Der Umzug war hervorragend organisiert und lief wie am Schnürchen, beinah ganz ohne Stau.
Eindrucksvoll die geschnitzten Holzmasken und fantastisch die farbenfrohen Kostüme. Der Kreativität der Närrinnen und Narren sind offenkundig keine Grenzen gesetzt, wenn sie ihr Narrenkleid mit winzigen Details bereichern. Mehr wie schnuggelig aber auch die vielen kleinen, fasnächtlich gekleideten und bunt geschminkten Kinder entlang der Umzugsroute und wie sie versuchten, mit Unterstützung von Mami und Papi möglichst viel von dem zu erhaschen, was ihnen so zugeworfen wurde.
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