Salz und Kunst im Saldome vereint
Von: Hans Berger
Noch bis zum 22. September setzen sich im Riburger Saldome dreizehn Künstler*innen der 1812 gegründeten Basler Künstlergesellschaft mit dem „Salz der Erde“ auseinander. Wie die einen und anderen das Thema angehen, mag vermutlich nicht bei allen Besucher*innen ein „Heureka“ zu entlocken. Das Ambiente der Ausstellung inmitten vom „weissen Gold“ gibt ihr indes nicht nur einen besonderen Touch, sondern verleiht ihr gar das Zertifikat „Novum“.
Salz und Kunst im Saldome vereint
Der erste Eindruck, den die Besucher*innen beim Betreten vom Saldome 2 einfangen ist wohl für die Mehrheit schlichtweg überwältigend. Nein, im eigentlichen Sinne des Wortes ist das faszinierende Werk nicht der bildenden Kunst zuzuordnen, denn was so zu begeistern vermag, ist lediglich die effektvoll beleuchtete Halde des weissen Goldes, sprich der riesige Salzberg, welcher jedoch auf den ersten Blick als Kunstwerk wahrgenommen werden kann.
Ein weiteres, ebenfalls nicht künstlerisches Highlight erleben die Besucher*innen alsdann beim Begehen der Ausstellung, da der mit dem feinen Salz bedeckte Boden suggeriert, auf Wolken zu schweben.
Vernissage
Wie vergangenen Donnerstag bei der Vernissage des Kunstprojekts der Hausherr und Geschäftsführer der Schweizer Salinen, Dr. Urs Ch. Hofmeier eingestand, wurzelt diese in einer vor Jahren gehabten Bier- und Weinidee, welche zusammen mit dem Präsidenten der Basler Künstlergesellschaft, Michael Krarup stetig weiterentwickelt wurde. „Wir stellten fest, dass die Rheinsaline nicht nur ein erlebnisreicher Ort ist, sondern einem erleben lässt, welche Bedeutung das Salz für uns Menschen seit jeher hat“, erinnerte sich Krarup.
Das weisse Gold
Und tatsächlich, schon etwa 10‘000 v. Chr. wurde Salz zum Haltbarmachen von Nahrungsmitteln sowie zum Würzen von Speisen genutzt und war daher ein begehrtes Handelsgut. In vielen Ländern wurde Salz deshalb auch als Zahlungsmittel eingesetzt. Im alten China beispielsweise wurde das Salz gar zu Münzen gepresst, die wiederum gegen Gold getauscht werden konnten. Sechzig solcher Salzmünzen entsprachen rund zehn Gramm Feingold – wie Marco Polo in seinen Reiseaufzeichnungen berichtete.
Der Mineralstoff Salz war im Römischen Reich sogar so wertvoll, dass er vom Staat, der das Salzmonopol besass, besteuert wurde. Die römischen Beamten und Soldaten erhielten damals zusätzlich zu ihrem Sold eine Ration Salz, das sogenannte „salarium“. Daher lässt sich auch der Begriff „Salär“, der Lohn oder Gehalt bedeutet, auf die kostbare Bedeutung des Salzes zurückführen. Nicht umsonst spricht man also bis heute noch vom „weissen Gold“.
Zwingend zu beachten ist diesbezüglich jedoch: „Der Mensch kann ohne Gold, aber nicht ohne Salz leben!“ Allzu viel davon ist allerdings ungesund, fünf bis sechs Gramm Salz pro Tag ist für den Menschen jedoch lebenswichtig, weil es Körperfunktionen aufrechterhält: Salz reguliert den gesamten Wasserhaushalt, sorgt dafür, dass er mit Nährstoffen versorgt wird. Ausserdem leitet es Nervenimpulse weiter, ist wichtig für Herz, Knochen und Muskeln.
Und Salz tut gut: In der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda wird ihm bei Stress eine beruhigende und stabilisierende Wirkung zugeschrieben. Beim Floating entspannen Körper und Geist im warmen Salzwasser-Bad. Solequellen sind eine Wohltat für die Atemwege, ein Salzpeeling sorgt sanft für weiche Haut. Baden im Toten Meer gilt als Segen für Menschen mit Schuppenflechte.
All das mag ja noch sekundär sein, so richtig prekär, oder gar chaotisch wird die Lage aber, wenn bei eisigen Temperaturen, heftigem Schneefall das Salz ausgeht.
Fazit
Grund genug also, dass sich in der schweizerischen Salzmetropole Künstlerinnen und Künstler mit dem Lebenselixier auseinandersetzen. Wie sie das tun, kann der ausführlichen Fotoreportage entnommen werden, weshalb an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden muss, da bekanntlich ein Bild mehr aussagt wie tausend Worte. Gleichwohl ist anzumerken, dass die Fotoreportage lediglich einen Eindruck der Ausstellung verschafft, deren Besuch jedoch nicht ersetzt, da die Fotos weder die Intensität, noch die Farben und Perspektiven der Werke zu wiedergeben vermögen und schon gar nicht das besondere Fluidum der Ausstellung erleben lassen.
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