Mobilitätsverhalten von Babyboomer bis Gen Z
Von: mm/f24.ch
Entscheidende Treiber zur Verbreitung von Elektromobilität in der Schweiz sind die flächendeckende Verfügbarkeit von Ladestationen und generationsabhängige Mobilitätspräferenzen. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Studie der Universitäten Luzern und St.Gallen, die das Mobilitätsverhalten in der Schweiz untersucht hat.
Wie bewegt sich die Bevölkerung in der Schweiz fort? Die zweite Ausgabe des «Swiss Mobility Monitor» beleuchtet das Mobilitätsverhalten über verschiedene Generationen hinweg und zeigt Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr auf. Besonderer Schwerpunkt liegt auf den generationen-spezifischen Mobilitätspräferenzen und der Verbreitung neuer Mobilitätsformen.
Die Studie unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Reto Hofstetter der Universität Luzern und Prof. Dr. Andreas Herrmann der Universität St.Gallen (HSG) wurde in Zusammenarbeit mit der Zurich Versicherungsgesellschaft und AutoScout24 (SMG) realisiert.
Schweizer Bevölkerung hat starke Bindung zum eigenen Auto
In der Schweiz wird das eigene Auto bevorzugt. Durchschnittlich weniger offen ist die Bevölkerung gegenüber neuartigen Nutzungsformen wie beispielsweise Leasing, Abo-Modell oder Carsharing. Mit Blick auf die einzelnen Generationen zeigen sich jedoch Unterschiede hinsichtlich der Präferenzen.
Die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) empfindet ein signifikant grösseres Besitzgefühl als alle anderen Generationen, wenn es Autos im Carsharing und im Abo-Modell nutzt. Fahrer:innen der Gen Z nehmen nutzen statt besitzen folglich weniger als Kontrollverlust wahr. Die Studie zeigt, dass Sicherheit und Kontrolle über ein Fahrzeug je Generation unterschiedlich bewertet werden.
Obwohl auch die Generation Z das eigene Auto gegenüber Leasing-Autos, Autos im Abo-Modell oder auch Carsharing-Autos bevorzugt, kann eine Veränderung der persönlichen Identifikation mit dem genutzten Fortbewegungsmittel festgestellt werden. Geht es um die eigene Wertehaltung und die damit verbundene soziale Identität, erhalten alternative Nutzungsformen von Fahrzeugen bei der Gen Z im Vergleich zu den anderen Generationen einen höheren Stellenwert.
Mobilität steigt nach Aufhebung der Corona-Schutzmassnahmen
Die Aufhebung der Covid-19-Schutzmassnahmen im Frühjahr 2022 widerspiegelt sich auch im Mobilitätsverhalten. In der Erhebung für 2022, die vor Aufhebung der Schutzmassnahmen durchgeführt wurde, gaben knapp 33% der Befragten an, sie gingen an fünf Tagen pro Woche zur Arbeit oder Ausbildung. Im Jahr 2023 stieg dieser Anteil auf fast 38%. Nur noch 3% arbeiten 2023 ausschliesslich im Homeoffice, 2022 lag der Anteil noch bei 6%.
Auch bei den Verkehrsmitteln für den Weg zur Arbeit sind Veränderungen zu beobachten. Während 2022 noch 35% der Befragten teilweise zu Fuss zur Arbeit gingen, waren es im Jahr 2023 nur noch 29%. Gewinner dieses Wandels sind insbesondere die öffentlichen Verkehrsmittel wie Zug und Bus. Mit einem Anstieg von je 6% nutzten über ein Drittel der arbeitstätigen Personen diese kollektiven Fortbewegungsmittel.
Leistungsfähige Ladestationen fördert Akzeptanz von Elektroautos
Der Anteil an Autos mit Elektroantrieb ist innert Jahresfrist von 3% auf 5% angestiegen. Dennoch verzichten bislang knapp drei Viertel der Befragten auf die Nutzung von Elektromobilität. Neben einer als ungenügend wahrgenommenen Ladeinfrastruktur im privaten und öffentlichen Raum ist vor allem die mangelnde Reichweite ein Problem für den Umstieg auf ein Elektroauto. Tiefere Anschaffungskosten fallen für den Wechsel auf ein Elektroauto weniger ins Gewicht als der Wunsch nach mehr Lademöglichkeiten und grösserer Reichweite.
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