Bartgeier - erfreuliches Wachstum
Von: mm/f24.ch
Eine neue Studie zeigt, dass sich die Bartgeierpopulation in den Alpen in den nächsten zehn Jahren verdoppeln kann. Doch schon wenige zusätzliche Todesfälle pro Jahr könnten den Bestand wieder schrumpfen lassen. Deshalb müssen wir Kollisionen, Vergiftungen, Abschüsse und Störungen verhindern. Zudem sollten wir weiterhin die Risiken der derzeit geringen genetischen Vielfalt im Bartgeierbestand mindern.
Demografische Studie erbringt erfreuliches Resultat
Zusammen mit der Schweizerischen Vogelwarte und der Abteilung Conservation Biology der Universität Bern haben wir eine Studie durchgeführt, um die Demografie des Bartgeiers in den Alpen besser zu verstehen. Was besonders erfreulich ist: Unsere Studie zeigt, dass wir unter den aktuellen Bedingungen bis in zehn Jahren mit einer Verdoppelung des Bestandes rechnen dürfen.
Erfolg bleibt nur bei hoher Überlebensrate gesichert
Diese Zunahme ist aber alles andere als gesichert: Schon bei nur neun zusätzlichen Todesfällen pro Jahr schrumpft der Bestand bereits wieder. Darum ist es besonders wichtig, potenzielle Todesursachen zu beseitigen. Dazu gehören Kollisionen mit Leitungen und Windenergieanlagen, Vergiftungen, illegale Abschüsse sowie Störungen am Brutplatz.
Durch das seit 1986 laufende Wiederansiedlungsprojekt ist es gelungen, eine sich selbst erhaltende Bartgeierpopulation mit hohem Fortpflanzungserfolg und hoher Überlebenswahrscheinlichkeit zu etablieren. Mittlerweile leben wieder rund 350 Bartgeier in den Alpen.
Genetische Situation bleibt kritisch
Der positiven demografischen Entwicklung des Bartgeierbestands in den Alpen steht eine geringe genetische Vielfalt in der Population gegenüber. Diese Situation birgt das Risiko von Inzuchtproblemen. Um diesem entgegenzuwirken, wildert wir Vögel aus einem internationalen Zuchtprogramm in der Schweiz aus. Damit werden neue genetische Linien in den Bestand gebracht.
Schweiz besonders gute Bedingungen
Die Schweizer Alpen bieten ideale Bedingungen für diese Massnahme. Dies belegt auch die aktuelle Studie. Die Überlebensraten und der Bruterfolg von Bartgeiern in der Schweiz und den angrenzenden Alpenregionen sind nämlich wesentlich höher als in den Randregionen des Alpenbogens.
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal
zur Festigung und Bereicherung des Wissens»