MG Mettau feierte ausgiebig ihren 100. Geburtstag
Von: Hans Berger
Es war ein Fest der Blasmusik und der Trachten, das die Musikgesellschaft Mettau vergangenen Samstag anlässlich der hundertjährigen Geburtstagsfete ihren - die Mehrzweckhalle füllenden - Geburtstagsgästen zum Nulltarif kredenzte.
Lange bevor das Vorstandsmitglied des Aargauischen Musikverbandes, André Keller, in seiner Grussbotschaft darauf hinwies, war anhand des Programmes erkennbar, dass die Blasmusik grenzüberschreitende Freundschaften zu knüpfen vermag.
So gehörten zu den Gratulanten die Musikvereine der Nachbargemeinden Gansingen und Wil, aus dem Hotzenwald die Trachtenkapelle Strittmatt, aus dem oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau die Knappschafts- und Trachtenkapelle Peiting, zu guter Letzt überbrachte aus dem Tirol auch noch das Quartett „Pinzga Blech“ seine besten Geburtstagswünsche.
Sie alle verstanden es, dem Plenum das grosse musikalische Spektrum der modernen Blasmusik - vom traditionellen Marsch bis hin zu Folk, Rock und Pop - vorzustellen. Ein Highlight waren indes gewiss die auf Bockleitern „trommelnden“ Tambouren der MG Gansingen und mit ihrer Stimmungsmusik besonders zu gefallen wussten die strammen Burschen und feschen Mädels aus Deutschland.
Hundertfache Gratulationen
Summa Summarum durfte die Musikgesellschaft Mettau am Samstag über 130 musikalische Gratulationen sowie jene des rund 300- köpfigen Auditoriums entgegennehmen. Doch damit nicht genug, bereits tags zuvor waren am Oktoberfest rund 300 Besucher gekommen, um dem Jubilar ihre Referenz zu erweisen. Nach Adam Riese, dem Vater des modernen Rechnens, konnte die Musikgesellschaft Mettau also weit über 700 Geburtstagsgäste willkommen heissen.
Immaterielles Mettauer Kulturgut
Verständlich, denn wie der Gemeindepräsident Peter Weber in seinem Grusswort schrieb: .Bereichert die Musikgesellschaft Mettau seit vielen Jahren das Dorfleben. Sie gehört somit eigentlich zum immateriellen Kulturgut der Gemeinde. „Ob bei Geburtstagsständchen, Platzkonzerten, musikalischer Begleitung von Gottesdiensten, Jahreskonzerten, wichtigen Gemeinde- oder anderen Kulturanlässen, immer können wir auf unsere Musikantinnen und Musikanten zählen. Unzählige Stunden Fronarbeit wurden in den letzten hundert Jahren geleistet, viele schöne Momente des gemeinsamen Musizierens erlebt, aber auch Frauen und Männer gefunden, die immer wieder bereit waren, Überdurchschnittliches zum Wohle des Vereins zu leisten. Genau diese Bereitschaft, sich für die anderen einzusetzen, ist einer der wichtigsten Faktoren für eine funktionierende Gemeinschaft, wie wir sie im Mettauertal pflegen.“
Voll engagiert
Wer aber nun meint, die MG Mettau habe sich einfach feiern lassen, irrt. Denn während des Empfangs mit kostenlosem Apéro im proppevollen Festzelt demonstrierte sie unter der Leitung von Eva Rehm ihr Können. Danach erwiesen sich die Musikantinnen und Musikanten in der Küche, am Buffet und im Service als kompetente, zuvorkommende Gastgeber.
Das heisst mit der Schätzfrage: „Wie viele Mitgliedschafts-Tage zählen alle 28 Aktivmitglieder seit ihrer Aufnahme in die MG Mettau bis zum heutigen Jubiläumstag?“, haben sie ihre Gäste doch arg gefordert. Andererseits aber, war die Teilnahme für eine Franken pro Tipp völlig freiwillig, was die Herausforderung wiederum erheblich gemindert hätte, wenn es da nicht so attraktive Preise wie ein Wellnesswocheende oder Fahrrad zu gewinnen gegeben hätte.
Rückblick
In einem kleinen Festakt liess der Präsident der MG Mettau, Patrick Oeschger, die Geschichte seines Vereins Revue passieren, verwies zuvor jedoch auf die ausführliche Chronik, die eigens für das Jubiläum erstellt wurde und für fünfzehn Franken zu erwerben ist.
Die Kirchenmusik
Die Pflege der Blasmusik in Mettau hat eine lange Tradition, denn schon im Jahre 1837 bestand die Kirchenmusik Mettau. In den Jahren 1854 bis 1884 fand eine rege Entwicklung statt, die durch das Mitwirken von Militärtrompetern massgeblich begünstigt wurde. Die ersten Statuten, in welchen der Verein den Namen «Musikgesellschaft Mettauerthal» trug, stammen aus dem Jahre 1884. Sitz des Vereins und das Probelokal waren damals in Mettau. Die Bläser rekrutierten sich aus dem ganzen Tal, vorwiegend aus Wil. In den Folgejahren siedelte die Talmusik allmählich nach Wil über und ab 1907 waren alle Vorstandsämter von Wilern besetzt.
Von der Gründung zur Brassband
Ein paar ehemalige Musikanten begannen dann später wieder gemeinsam zu musizieren und Bläser auszubilden und schliesslich gründeten deren 12 Mitglieder am 30. September 1917 die heutige Musikgesellschaft Mettau. Der junge Verein hatte in den folgenden Jahren aber immer wieder Mühe zu bestehen, insbesondere finanzielle Schwierigkeiten machten ihm zu schaffen. Nach einem Unterbruch von 1939 bis 1945, während des zweiten Weltkrieges, wurde das Vereinsleben am 29. September 1945 wieder aufgenommen.
Unter der tüchtigen Leitung von Max Knecht, die er bis kurz vor seinem Tode im Jahre 1977 innehatte, begann eine neue, erspriessliche Ära. Die britische Brassbandbewegung hat sich in der Vergangenheit weit verbreitet und insbesondere in der Schweiz als bedeutende Formation in der Blasmusikszene etabliert. Begeistert von diesem Besetzungstyp stellte die Musikgesellschaft Mettau im Jahre 1980 auf Brass-Band-Besetzung um und spielte seitdem in dieser Formation.
(Quelle: Programmheft MG Mettau)
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