Magden auf dem Weg zur „Kinderfreundlichen Gemeinde“
Von: Hans Berger
Dieselbe Aufbruchsstimmung wie vor rund zwölf Jahren, als Magden die Bevölkerung zur Zukunftskonferenz einlud, herrschte auch vergangenen Montag am Infoabend zum Projekt „Kinder- und Jugendfreundliche Gemeinde“, dessen Ziel es ist, das Label „Kinderfreundlichen Gemeinde“ des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) zu erlangen.
(v.l.) Ismael Martinez, Carole Binder-Meury, Julian Terzetti, Mona Meienberg, Larissa Eichenberger, Romana Laube
Zu den unbestrittensten Weltorganisationen gehört bestimmt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen „UNICEF“, dies wohl darum, weil der Menschheit die Erkenntnis des italienischen Dichters und Philosophen Dante Alighieri (1265 - 1321) „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Sterne, Blumen und Kinder“ unbewusst mit auf den Lebensweg gegeben wird.
Es wundert daher eigentlich umso mehr, dass seit Dante Alighieri rund 700 Jahre ins Land strichen, bis den jungen Weltenbürgern 1989 mit der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention Rechte zugestanden wurden.
Allerdings vergingen nochmals acht Jahre, bis sich auch die Schweiz 1997 zum UNO-Übereinkommen über die Rechte des Kindes bekannte. Es ist bislang die erfolgreichste Konvention der UNO, denn ihr sind zwischenzeitlich – mit Ausnahme den USA - alle Staaten beigetreten.
Gerade darum, weil die UN-Kinderrechtskonvention lediglich 54 Paragraphen enthält erstaunt es, dass der Bundesrat rund neunzehn Jahre nach der Ratifizierung der Konvention am 18. Dezember 2018 elf Massnahmen zur Schliessung von Lücken vollziehen musste. Dies zeigt allerdings auch, wie wenig Beachtung, selbst in der Schweiz, dem Kinderrecht geschenkt wird.
Aufbruchsstimmung
Mit dem Streben nach dem UNICEF-Label will Magden nun dem Kinderrecht zumindest auf Gemeindeebene zum Durchbruch verhelfen. Eine Auszeichnung, welche aktuell erst fünf Aargauern und schweizweit 37 Gemeinden zugesprochen wurde.
Die Erlangung des Labels erfordert eine gezielte und strukturierte Auseinandersetzung mit den gemeindlichen Massnahmen, Angeboten, Strukturen und Entscheiden zugunsten von Kindern und Jugendlichen, wie am Montagabend Gemeinderätin Carole Binder-Meury dem im Gemeindesaal versammelten, rund siebzigköpfigen Plenum sinngemäss erklärte.
Unter der Ägide von Schulsozialarbeiter Julian Terzetti will das sechsköpfige Team an acht Treffen mit Kindern und Jugendlichen in nur sieben Monaten den anspruchsvollen Artikel 12 der Kinderrechtskonvention in Magden spür- und erlebbar umsetzen, der da lautet: „Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äussern und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“
Eine bereits durchgeführte Analyse der Ist-Situation zu allen Politbereichen, welche die Kinder und Jugendlichen betreffen ergab, dass Magden 47.5 Prozent der 3‘125 möglichen Punkte erreichte, was eine gute Ausgangslage sei, wie Mona Meienberg von UNICEF Schweiz versicherte. Diesbezüglich positiv äusserten sich im Laufe der rund einstündigen Veranstaltung ebenso Ismael Martinez von schjkk, Larissa Eichenberger von engage.ch und Schulsozialarbeiterin Romana Laube.
Trotzdem, auch wenn für das Label nicht das Optimum erfüllt werden muss, so besagt die Analyse gleichwohl: für das Team ist die Zielvorgabe kein Sonntagsspaziergang. Wenn dann aber durch den Miteinbezug der Kinder und Jugendlichen deren Integration und Identifikation mit Magden gesteigert werden kann, ist das Soll erfüllt und das Engagement des Teams ein Gewinn für das Dorfleben.
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