In der Würdigung des Kaiseraugster Gemeinderates zum Traktandum 7 (Heizung Schulhaus und Turnhalle Liebrüt) der Gemeindeversammlung vom Mittwoch, 19. August, wird von Vorreiterrolle und Umweltgedanke gesprochen. Wenn man aber die Vorlage, in der es um den Ersatz der Heizung im Schulhaus und der Turnhalle Liebrüti geht, genauer betrachtet, fällt auf, dass nur Kosten verglichen werden.
Die Vorreiterrolle und der Umweltgedanke wird als Grund für eine Investition von 750'000 Fr. genannt. Auf das Projekt als solches wird gar nicht gross eingegangen, nur soviel: Das Fernwärmenetz verbrennt auch Heizöl und eine Wärmepumpe ist besser. Auch auf die bauliche Umsetzung wird nicht weiter eingegangen. Um abschätzen zu können, ob das Projekt sinnvoll ist oder nicht, fehlen zudem Einschätzungen, welchen Einfluss zwei Wärmepumpen mit einer Leistung von je ca. 200 kW auf die Lärmbelastung im Gebiet rund um das Schulhaus haben. Und zur Frage, woher die benötigte Energie kommen soll, findet man nur diesen Satz: "Für die Stromkosten wurde mit 14 Rappen pro Kilowattstunde Naturstrom aus Wasserkraft kalkuliert".
Aus meiner Sicht ist so der Vorreiterrolle nicht Rechnung getragen. Mit dieser Einstellung könnte mit dem AEW auch ein Vertrag ausgehandelt werden, in dem festgehalten wird, dass der Gemeinde nur Fernwärme aus Holz geliefert würde. Die einfache Rückrechnung der kalkulierten jährlichen Energiekosten lassen auf den erwarteten Stromverbrauch schliessen. Dieser ist mit 160 MWh/a relativ hoch, könnten doch damit durchschnittlich 32 Einfamilienhäuser, mit mittlerem Verbrauch, versorgt werden. Die PV-Anlage auf dem Dach des Schulhauses liefert, unter Berücksichtigung des Eigenverbrauchs, schätzungsweise 60 MWh/a an das Netz. Das reicht also bei weitem nicht um diese Wärmepumpe zu betreiben.
Ich wünsche mir von einer Gemeinde mit Vorreiterrolle in Sachen Energiepolitik ein besseres Konzept. Ich bin der Meinung, dass das mittelfristige Ziel sein soll, dass die von der Gemeinde verbrauchte Energie selbst produziert werden soll. Aus meiner Sicht müsste deshalb die Vorlage in diesem Sinne überarbeitet werden, wobei aufzuzeigen ist, wie die beiden Wärmepumpen mit vor Ort produzierter erneuerbarer Energie – wohl am ehesten Solarstrom – betrieben werden können. Benjamin Bürgi, Grossratskandidat Kaiseraugst
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