Wer sich mit der Vollgeld-Initiative befasst, stösst auf Begriffe wie „Zentralbankengeld“, „Buchgeld“, „Sichtguthaben“ usw. Wer dabei misstrauisch wird, liegt völlig richtig. Es ist schwierig, das Durcheinander dieser Initiative einfach zu erklären.
Hier ein Versuch: Die Initianten wollen, dass jegliches Geld, das Banken entgegennehmen oder als Kredit vergeben, auch bei der Schweizerischen Nationalbank vorhanden sein muss. Sie vermitteln damit den falschen Eindruck, dass Banken beliebig Geld schöpfen können. Das ist nicht der Fall, sonst wäre noch nie eine Bank in einen Engpass geraten. Eine Bank soll, gemäss Initiative, nur noch ausleihen können, was ihr von einem anderen Kunden anvertraut worden ist.
Unser bestehendes System hat sicherlich seine Risiken und Gefahren. Die Geschichte des Bankencrashs ist wohl vielen noch in schlechter Erinnerung. Seinerzeit hat sich die UBS nur mit Hilfe des Staates retten können, das ist ja wohl nicht die vielzitierte freie Marktwirtschaft.
Mit der Initiative würde es komplizierter und schwerfälliger und vor allem würden die Kredite teurer. Weniger Kredite bedeuten aber weniger Investitionen, und teurere Kredite führen zu höheren Kosten und somit zu höheren Preisen. Dies alles solle angeblich die Nationalbank stärken, wobei ausgerechnet diese das nicht will, da es eine unnötige Bevormundung der Nationalbank bedeuten würde. Sie hat bereits alle Mittel und Instrumente, die sie zur Bewältigung ihrer wichtigen Aufgaben braucht.
Wir sollten also nicht versuchen, etwas zu reparieren, das nicht kaputt ist. Die Vollgeld-Initiative will Probleme lösen, die gar nicht existieren. Es ist ein unerprobtes Experiment, das kein Land der Welt eingeführt hat. Wir sollten deshalb darauf verzichten, denn unser Land ist kein Versuchskaninchen. Darum am 10. Juni 2018: Neinzur Vollgeld-Initiative. Paul Wachter, ehem. SP Grossrat, Kaiseraugst
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