Unterwegs am Rheinufer mit Sonja Wunderlin
Von: Dieter Deiss
Im Vorfeld der Frühjahrsexkursion des Naturschutzvereins Sulz-Laufenburg wurden die Vorstandsmitglieder oft gefragt: «Was kann man denn am Rhein-bord schon essen?» 45 Leute wollten es wissen und machten sich zusammen mit der bekannten Naturheilärztin Sonja Wunderlin von der Laufenburger Stadthalle aus auf den Weg nach Rheinsulz. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen.
Naturheilärztin Sonja Wunderlin wusste zu jeder Pflanze viele interessante Dinge zu erzählen (Fotos: Dieter Deiss)
Schon kurz nach dem Start machte Sonja Wunderlin bei einer Trockenmauer auf das Zimbelkraut aufmerksam, das besondere Fähigkeiten für die Vermehrung hat, indem es den Samen an feuchte Stellen der Mauer abwirft. Das gleich in der Nähe aus dem Boden schiessende Wiesenlabkraut eigne sich hervorragend für die Zubereitung eines Salats. Selbst in einem «edlen» Basler Restaurant gehöre dieses Kraut auf den Salatteller. Pflanzen mit Bitter- und Gärstoffen seien wohl gut für den Magen, freilich sollte man davon nicht allzu viel geniessen, meinte die Naturheilärztin.
Als Faustregel für das Pflücken von Wildpflanzen führte Wunderlin an: «Direkt an Strassen- und Wegrändern wachsende Pflanzen sind wegen der Verunreinigung durch Tiere und Menschen in der Regel nicht optimal. Was höher ist als das Knie kann man in der Regel unbedenklich geniessen.» Unzählige Pflanzen nannte die Referentin beim Namen, gab Hinweise auf Geniessbares und Ungeniessbares und lieferte oft gleich auch das Rezept für die Zubereitung. Etliche Teilnehmende waren denn auch ausgerüstet mit Bleistift und Block und notierten sich die vorgetragenen Rezepte.
Hautöl von der Nachtkerze
Man hörte aber auch von der Wolfsmilch, die giftig ist, deren Milch aber Warzen abtöten könne. Wunderlin erzählte auch von essbaren Schachtelhalmen und einem aus diesen Pflanzen hergestellten, kompostierbaren Pfannenputzer. Man hörte von essbaren Nachtkerzen, deren Öl gleichzeitig ein wirkungsvolles Hautpflegemittel ist. Die Linde sei der Baum der Liebe und der Verständigung und das alte Wort «lind» stehe für weich, beweglich, mild.
Nur zu schnell waren die zwei Stunden vorbei und auf dem Rheinsulzer Grillplatz warteten die vom Naturschutzverein offerierten Würste. Es war eindrücklich, wie Sonja Wunderlin aus dem Vollen schöpfen konnte. Alle spürten, dass sie eigentlich noch viel Interessantes auf Lager hat. Die Frage, ob es genügend Essbares gibt am Rheinbord, war aber mit einem eindeutigen Ja beantwortet.
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