Connaissez-vous „Connaissez-vous“? (kennen Sie) diese Frage hätten noch vor drei Jahren nur wenige Klassikfreunde in der Region Laufenburg mit „oui“ beantwortet. Nachdem die Konzertreihe in Riehen bereits seit fünf Jahren ein fester Bestandteil der dortigen Kulturszene ist, hat sie nun auch in Laufenburg Fuss gefasst, wie sich unschwer an der grossen Anzahl von Zuschauern am letzten Konzert des fünfteiligen Zyklus in der Kath. Kirche ermessen liess.
(v.l.) Thomas Wicky-Stamm, Carlo Levi Minzi, Lea Boesch, Martina Schucan
Biedermeier und Rock Hätte die Organisatorin Hedy Stalder, Inhaberin der Agentur Dezimo, bei ihrer Begrüssung die rund hundert Konzertbesucher gefragt: „Connaissez-vous Chopin, Beethoven, Schuhmann?“, wohl kaum jemand hätte mit einem „non“ geantwortet, der Name Alexander Tscherepnin (1899-1977) dürfte jedoch bis anhin den Wenigsten bekannt gewesen sein. Peter-Lukas Graf, Flöte, Thomas Wicky-Stamm, Violine und Carlo Levi Minzi, Klavier stellen dem Publikum den russischen Komponisten vor und demonstrierten damit eindrücklich, dass sie nicht nur die traditionelle, sondern auch die moderne klassische Musik meisterlich zu interpretieren verstehen. In dem Kammerkonzert op. 33 konnten die drei Musiker alle Register ihres Könnens ziehen. Mal führten sie das Publikum in die Biedermeierzeit, dann in die Jazzszene, danach in die Ballsäle zu Zeiten der K+K Monarchie und einige Takte später war rockiges im Stile von Jethro Tull angesagt, der 81-jährige Peter-Lukas Graf blieb auch in dieser Phase dem Bandleader und grossartigen Flötenvirtuosen Ian Anderson nichts schuldig.
Entfachte Leidenschaft Einfach phänomenal dann die Sonate für Violoncello und Klavier von Fréderic Chopin (1810-1849). Mit dem Werk des einflussreichsten und populärsten Klavierkomponisten des 19. Jahrhunderts brillierte der italienische Pianiste Carlo Levi Minzi abermals am Klavier. Eine begnadete Musikerin ist die Cellistin Martina Schucan. Mit ihrem Spiel vereinnahmte die Professorin von der Zürcher Hochschule der Künste das Publikum. Es ist grundsätzlich ein Unding in der klassischen Musik, zwischen den einzelnen Sätzen nicht applaudieren zu dürfen, hier wurde das Dogma zur Folter. Wie Ballerinas hüpften die Finger der Künstlerin über den Steg des Instrumentes und ebenso tänzerisch entlockte sie mit dem Bogen dem Cello mal zarte, dann wiederum zupackende Töne in allen Variationen. Martina Schucan und das Violoncello verschmolzen ineinander, sie waren eins. Wohl kaum jemand wäre erstaunt gewesen, wenn die Cellistin abgehoben und im barocken Kirchenschiff schwebend weitergespielt hätte. Und dann das Largo, nein, schöner, einfühlsamer kann ein Largo nicht gespielt werden, die Seele der Künstlerin wurde sichtbar. Nach dem Funken speienden fantastischen Finale Allegro war es für das Publikum eine echte Befreiung, seine Begeisterung mit einem enthusiastischen Applaus zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Generationen übergreifend Fand das Eröffnungsstück nicht die vollumfängliche Huld bei der Zuhörerschaft, ging dadurch auch das Können von Peter-Lukas Graf etwas unter. So begeisterte der Altmeister der Flötenkunst aber umsomehr in Ludwig van Beethovens (1770-1827) Serenade in D-Dur op. 25 für Flöte Violine und Viola. Die Dialoge zwischen den Instrumenten und deren gemeinsamer Chor widerspiegelten exakt das, was das Publikum zuvor in der Pause am Abendhimmel beobachten und bewundern konnte. Obwohl die Viola meist im Schatten der Violine steht, war unverkennbar, die 20-jährige Bratschistin Lea Boesch ist ein aufgehender Stern am klassischen Musikhimmel. Eine Position, welche der Basler Geiger und Begründer der Konzertreihe „Connaissez-vous“ Thomas Wicky-Stamm längst inne hat. Drei grosse Künstler aus drei Generationen spielten eine Serenade, wie man sie sich nicht schöner vorstellen kann, stimmungsvoll, einfühlsam, fröhlich, melancholisch.
Auf und Ab Dass die Kirchenakustik die tragenden Töne von Streich- und Blas- gegenüber Schlaginstrumenten, wie zum Beispiel das Klavier, priorisiert, war beim Klavierquartett op.47 Robert Schumann (1810-1856) unüberhörbar. Trotzdem aber bildete es ein krönender Abschluss der Saison 2009/2010 von „Connaissez-vous“ in Laufenburg. Mit einem Requiem ähnlichen Intro berührte das Quartett tiefste Gefühle der Zuhörerschaft, um sie Minuten später in die höhere Sphäre der Freude und des Übermutes zu katapultieren, dann aber wieder beinah bluesig in die „innere Gedankenwelt“ zurückzuführen. Mit einem feurigen, freudvollen Finale setzten die vier Musikerinnen alsdann den diesjährigen musikalischen Schlusspunkt von „Connaissez-vous“, welcher vom Publikum mit einem frenetischen Applaus quittiert wurde und damit bestimmt auch die Hoffnung zum Ausdruck bringen wollte, dass die Konzertreihe im Herbst ihre Fortsetzung nimmt.
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