Auf den Spuren des Waldlehrpfads im Laufenburger Forst
Von: Dieter Deiss
Bei prächtigstem Spätsommerwetter machten sich etwas über dreissig Personen auf den Rundgang entlang des neu gestalteten Waldlehrpfades im Laufenburger Forst. Ein-geladen hatte der Naturschutzverein Sulz-Laufenburg (NVSL).
Exkursionsleiter Roland Keller (rechts aussen) erzählt die Geschichte des vom Windfall beschädigten Lorbeer-Seidelbasts. (Fotos: Dieter Deiss)
Dessen Präsident Theo Obrist begrüsste die wissbegierige Schar und übergab dann die Leitung an Roland Keller. Dieser war die treibende Kraft hinter der Sanierung des Lehrpfads. Einleitend gab er dazu einige Erläuterungen. So sind auf dem Rundweg insgesamt 110 Bäume und Sträucher mit kleinen Infotafeln versehen, worauf nebst dem deutschen und lateinischen Namen viel Wissenswertes über die betreffende Pflanze zu lesen ist.
In Richtung Wolfisgraben machte sich dann die Schar auf den Weg. In der Nähe des vom Kaister Forst betreuten Heubergweihers wies eine Teilnehmerin darauf hin, dass in ihrer Jugend dieses kleine Gewässer Hexenweiher genannt wurde.
Roland Keller erzählte viele spannende Details, so über das Schicksal des einst prächtigen Lorbeer-Seidelbasts, der durch einen vom Sturm gefällten Baum arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zu bewundern gab es die eindrückliche Arbeit der Riesenholzwespe, deren Schäden am Baumbestand freilich marginal sind.
Weniger erfreulich demgegenüber die unübersehbaren Folgen des Borkenkäfers, auch Buchdrucker genannt. Zahlreiche abgestorbene Rottannen mussten gefällt werden. Keller berichtete von deutschen Wäldern, wo man die vom Käfer befallenen Bäume einfach dem Schicksal überlasse und schloss nicht aus, dass man auch in unseren Wäldern schon bald auf das systematische Fällen der abgestorbenen Tannen verzichten könnte.
Visionärer Förster
Auffallend die relativ oft anzutreffenden «exotischen» Bäume, wie Mammutbaum, Edelkastanie, Serbische Fichte, Douglasie oder die Amerikanische Roteiche. Diese Bäume wurden zumeist vom damaligen Laufenburger Förster Sepp Binkert gesetzt. Dieser war übrigens einer der Gründer des damaligen Waldlehrpfads und an der Exkursion ebenfalls anwesend.
Auf die Frage nach der Motivation für das Pflanzen dieser fremden Bäume meinte Binkert: «In den Siebzigerjahren war in der Politik das Waldsterben als Folge des sauren Regens ein grosses Thema. Er habe deshalb nach Alternativen gesucht zu den einheimischen Bäumen. Die Sicht Binkerts war zweifellos visionär, gilt doch heute gerade die Amerikanische Roteiche als ein wichtiger Zukunftsbaum in unseren durch die Klimaerwärmung bedrohten Wäldern.
Abschliessend führte Roland Keller noch zu den von ihm betreuten imposanten Ameisenhaufen und erzählte vom spannenden Leben dieser Insekten und von deren Bedeutung für die Natur. Dem Exkursionsleiter ist es ein grosses Anliegen, die Rote Waldameise zu schützen und zu erhalten.
Nach knapp zwei Stunden waren dann die Teilnehmenden wieder zurück am Ausgangspunkt, wo der NVSL ein Zobig offerierte und Roland Keller zeigen konnte, dass er nicht nur ein hervorragender Kenner des Geschehens rund um den Wald ist, sondern auch ein vorzüglicher Grilleur.
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal»