Energiedienst Laufenburg - trotz Mehrproduktion weniger Gewinn
Von: mm/f24.ch
Erstmals seit 2014 stiegen Stromabsatz und Betriebsertrag (Umsatz und sonstige Erträge) des in Laubenburg (CH) ansässigen deutsch-schweizerischen Energieversorgungsunternehme Energiedienst Holding AG wieder. Im ersten Halbjahr 2018 erhöhte sich der Stromabsatz der Energiedienst-Gruppe um 6,9 Prozent auf 4,256 Millionen Kilowattstunden. Der Betriebsertrag stieg entsprechend um 27 Millionen Euro auf 469 Millionen.
Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG, Laufenburg
Diese Trendwende ist im Wesentlichen auf das Verbundgeschäft zurückzuführen, das um 28 Millionen Euro stieg. Es profitierte von höheren Preisen und Mengen im Handelsgeschäft sowie von einem Mengenanstieg bei den regulatorischen Geschäften.
Gegenläufig entwickelten sich hingegen die Strom- und Gaserlöse bei Kunden. Sie sanken um dreizehn Millionen Euro. Bei den Geschäftskunden in Deutschland führte das Prinzip "Marge statt Menge" zu weniger neu abgeschlossenen Verträgen, denn der Wettbewerbsdruck ist nach wie vor hoch und die Margen sind gering.
Allein in dieser Kundengruppe reduzierte sich der Betriebsertrag um neun Millionen. Die Geschäftseinheit "Neue Geschäftsfelder", zu der die TRITEC AG, die winsun AG und die Messerschmid Energiesysteme GmbH gehören, trägt mit zwölf Millionen Euro zur Steigerung des Betriebsertrags bei.
Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der Energiedienst Holding AG betrug im ersten Halbjahr 2018 rund 16 Millionen Euro. Die negativen Entwicklungen auf dem Kapitalmarkt setzten dabei das Ergebnis stark unter Druck. Der EBIT sank daher im Vergleich zum Vorjahr um sieben Millionen Euro. Zum 30. Juni 2017 hatte er rund 23 Millionen Euro betragen.
Der EBIT der operativen Geschäftseinheiten verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund drei Millionen Euro. Das konnte allerdings die negativen Effekte aus dem Kapitalmarkt nicht kompensieren. Und so drückte allein die Personalvorsorge Deutschland den EBIT um neun Millionen Euro. Die Energiedienst Holding AG publiziert ihre Geschäftszahlen nach Swiss GAAP FER. Daher werden diese Effekte direkt im EBIT gebucht.
Entwicklung des EBITs der einzelnen operativen Geschäftseinheiten
Der EBIT der Geschäftseinheit "Deutschland" stieg um fünf Millionen Euro. Positive Mengen- und Preiseffekte in Höhe von zehn Millionen Euro im Geschäftsbereich Energiewirtschaft/Produktion trieben die Ergebnisentwicklung. Im Geschäftsbereich Verteilung (ED Netze GmbH) sank der EBIT hingegen. Ursache sind eine niedrigere Erlösobergrenze aufgrund von periodenfremden Effekten aus Vorjahren sowie höhere Kosten gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Effizienzmassnahmen im Kraftwerksbereich und im Vertrieb stützen das Ergebnis der Geschäftseinheit "Deutschland" mit 1,6 Millionen Euro.
In der Geschäftseinheit "Schweiz" liegt der EBIT im ersten Halbjahr bei einer Millionen Euro. Hintergrund ist, dass das Ergebnis der EnAlpin-Gruppe im ersten Halbjahr grundsätzlich durch einen höheren Stromzukauf belastet ist. Der positive EBIT-Beitrag erfolgt immer im zweiten Halbjahr, wenn die Wasserkraftwerke voll produzieren können. Die hohen Energiepreise im ersten Halbjahr drücken daher das Ergebnis.
Der EBIT der Geschäftseinheit "Neue Geschäftsfelder" sank im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Millionen Euro. Dies liegt vor allem an den einmaligen Aufwendungen für den Aufbau dieser Geschäftseinheit.
Der Periodengewinn nach Steuern der Energiedienst Holding AG betrug dreizehn Millionen Euro und liegt acht Millionen Euro unter dem Vorjahr. Die positiven Effekte aus Abgangsgewinnen aus betrieblich nicht genutzten Grundstücken (+2 Millionen Euro) und geringeren Ertragssteuern (+2 Millionen Euro) kompensieren die negativen Einflüsse durch den geringeren EBIT (-7 Millionen Euro) und das niedrigere Finanzergebnis (-4 Millionen Euro) nur teilweise.
Die Wasserführung am Hochrhein und im Einzugsgebiet der EnAlpin war im ersten Halbjahr 2018 überdurchschnittlich und deutlich höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Stromproduktion lag rund zwölf Prozent über dem langjährigen Mittel und sogar fast 22 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Die Nettoinvestitionen der Geschäftseinheiten liegen mit 27 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2018 leicht über dem Vorjahr (26 Millionen Euro). Der grösste Teil der Investitionen floss in den Produktions- und Netzbereich.
"Mit dem guten operativen Ergebnis ist die Trendwende nach dem ersten Halbjahr 2018 erkennbar", sagt Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG. "Das ist sehr erfreulich. Leider spüren wir die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt. Die Weiterentwicklung der Energiedienst-Gruppe vom reinen Energieversorger zum umfassenden Energiedienstleister schreitet erfolgreich voran. Dank des grossen Engagements unserer Mitarbeitenden sehen wir uns auf dem richtigen Weg bei der Umsetzung unserer Strategie 25+25."
Ausblick
Die Ergebnis-Entwicklung im zweiten Halbjahr 2018 ist massgeblich von der Entwicklung des Kapitalmarkts abhängig, denn er beeinflusst sehr stark den EBIT über die Bewertung der Personalvorsorge Deutschland. Die Energiedienst-Gruppe erwartet bei durchschnittlicher Wasserführung im zweiten Halbjahr für das gesamte Wirtschaftsjahr 2018 ein betriebliches Ergebnis von vierzig bis fünfzig Millionen Euro.
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